Christian Salić ist good at kreative RĂ€ume schaffen.

Die IdentitĂ€t von Agenturen wird im Moment sehr in Frage gestellt, klare Abgrenzung und Positionierung ist gefragt. Christian Salić, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des gleichnamigen kreativen Hotspots in Salzburg, hat genau das verstanden. Mit seiner ganz eigenen Herangehensweise kreiert er ĂŒberraschende Lösungen fĂŒr seine Kundinnen und Kunden. Wir hatten das VergnĂŒgen mit ihm ein inspirierendes GesprĂ€ch ĂŒber die Zukunft von Agenturen, KreativitĂ€t in Zeiten von KI und wie man dem “Generationenkonflikt” in der Branche positiv begegnen kann zu fĂŒhren.

Christian Salić

Lieber Christian, die Resonanz auf deine Kolumne war ja riesig und sehr positiv (hier nochmal zum Nachlesen), da wĂŒrde ich gerne nochmal tiefer in das Thema “Generationen” und “Zukunft der Agenturen” einsteigen. Der Vorwurf, “die jungen Menschen wĂŒrden nichts mehr arbeiten wollen”, ist gefĂŒhlt so alt wie die Menschheit selbst. Es gibt sogar Aufzeichnungen aus dem alten Rom, wo eben dieses festgehalten wurde. Woher kommt das deiner Meinung nach?

đŸ˜”â€đŸ’« FrĂŒher war alles besser; beim Impfen werden einem Mikrochips implantiert; Elektroautos beginnen auf der Überholspur zu brennen: Manche Ideen bringt man leicht in die Köpfe hinein, aber nur ganz schwer wieder heraus.

Das stimmt. Was können deiner Meinung nach die “Alten” von den “Jungen” lernen, und vice versa?

Die Jungen von den Alten: Mit wenig Energie viel erreichen.
Die Alten von den Jungen: Sich mit ganzer Kraft fĂŒr eine Sache begeistern.

„Die jungen Leute leben in derselben Welt wie ich. Und wie es aussieht, kann es fĂŒr uns alle nur ein einziges Ziel geben: Die Erde als Lebensraum zu erhalten und gleiche Chancen fĂŒr möglichst viele zu schaffen, unabhĂ€ngig von Wohnort, Herkunft, Alter und Geschlecht.“

Die nachkommende Generation setzt ihre Schwerpunkte ja ganz anders, hat andere Werte und Vorstellungen. Wurden ja auch in eine ganz andere Welt geboren als du und ich. Klimawandel, Krieg in Europa, unfassbar schnelle technologische Entwicklung, Social Media
wie geht man damit um? Auch als Arbeitgeber?

Als Arbeitgeber? Ich beantworte die Frage zuerst aus meiner Perspektive als Mitmensch: Die jungen Leute leben in derselben Welt wie ich. Und wie es aussieht, kann es fĂŒr uns alle nur ein einziges Ziel geben: Die Erde als Lebensraum zu erhalten und gleiche Chancen fĂŒr möglichst viele zu schaffen, unabhĂ€ngig von Wohnort, Herkunft, Alter und Geschlecht. Der Rest sind nur Details – und Technologie ist nur ein Werkzeug.

Als Arbeitgeber oder auch als Unternehmer bedeutet es, dass Sinn genauso wichtig ist wie Umsatz oder Profit: FĂŒr wen arbeiten wir und fĂŒr wen nicht? Was sind die Auswirkungen unseres Tuns und können wir uns am nĂ€chsten Tag noch in den Spiegel schauen, wenn wir den neuen, lukrativen Auftrag annehmen? Wer sich solchen Fragen stellt, wird gute ArbeitskrĂ€fte anziehen, ohne dass er KopfstĂ€nde auffĂŒhren muss oder extravagante Weihnachtsfeiern veranstalten.

Absolut, da bin ich ganz bei dir. Wir leben im Sog-Zeitalter quasi 😉 Wie siehst du die aktuelle Situation in der Branche? Wo gehts deiner Meinung nach hin?

Es geht weg von der reinen Umsetzung, hin zu Expertise und Beratung.

Das GefĂŒhl hab’ ich auch.

Wenn man auf reine Umsetzung setzt, sollte man sich durch Exzellenz ein Profil verschaffen. Ohne Exzellenz gerĂ€t man wirtschaftlich sehr leicht unter Druck oder wird durch Technologie ersetzt. Dann redet man nur noch ĂŒber den Preis und rechtfertigt StundensĂ€tze. Das macht dann irgendwann keinen Spaß mehr.

Viele Agenturen haben ihr GeschĂ€ftsmodell ja in den letzten Jahren (Jahrzehnten?) sehr in Richtung “Umsetzung” verlagert, doch da (und natĂŒrlich nicht nur da) wird die KI ziemlich viel verĂ€ndern. Oder besser gesagt Menschen, die die KI nutzen. Wo siehst du die Risiken, aber vor allem auch die Chancen von KI?

Umsetzung ist oft austauschbar. Und wer möchte schon austauschbar sein? Es geht nicht um kĂŒnstliche Intelligenz, sondern um kĂŒnstlerische und strategische Intelligenz.

Was ist “KreativitĂ€t” fĂŒr dich? Und welchen Wert hat das kreative Denken aus deiner Sicht, auch und gerade in Bezug auf die technologische Entwicklung?

KreativitĂ€t bedeutet fĂŒr mich, morgens mit einer Excel-Tabelle anfangen und abends mit GĂ€nsehaut aufhören. KreativitĂ€t hat weniger mit Technologie zu tun, und mehr mit Haltung, mit Neugierde und der Bereitschaft, Dinge auszuprobieren, Fehler zu machen und wieder neu zu beginnen.

„Der wichtigste Erfolgsfaktor der Agentur ist ihre Kultur. Und Kultur lĂ€sst sich weder irgendwie lernen, produzieren oder neu Denken – sondern nur als Team leben. Genau das macht eine Agentur kostbar oder eben nicht.“

Wie sieht fĂŒr dich in diesem Kontext die Agentur der Zukunft aus? Was ist generell noch eine “Agentur”, oder mĂŒssen wir auch das neu Denken?

FĂŒr mich ist eine Agentur der Ort, wo Menschen gemeinsam Lösungen fĂŒr die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft entwickeln. Der wichtigste Erfolgsfaktor der Agentur ist ihre Kultur. Und Kultur lĂ€sst sich weder irgendwie lernen, produzieren oder neu Denken – sondern nur als Team leben. Genau das macht eine Agentur kostbar oder eben nicht.

Als ich in der Werbung begonnen habe, vor ĂŒber 20 Jahren, waren meine ersten Helden KesselsKramer. Die Arbeiten haben mich einfach umgehaut. Vor ein paar Tagen schickte mir eine junge Mitarbeiterin, sie ist gerade 24 Jahre alt, einen Link mit einer »total coolen neuen Agentur aus Amsterdam«, die ich mir unbedingt anschauen mĂŒsse. Habe ich getan und festgestellt, dass mich die Arbeiten von KesselsKramer immer noch umhauen. Seit ĂŒber zwei Jahrzehnten die »total coole, neue Agentur aus Amsterdam« sein: So sieht die Agentur der Zukunft aus.

Sehr geil! Aber deine Agentur gibts ja auch schon recht lange, ihr feiert ja dieses Jahr 20 jĂ€hriges AgenturjubilĂ€um. Wenn du so zurĂŒck blickst, worauf bist du besonders stolz?

  1. Dass einige ehemalige PraktikantInnen und MitarbeiterInnen bei uns angefangen haben, und an den ersten Adressen von Design und Werbung Karriere gemacht haben; dass wir mit einigen immer noch befreundet sind.
  2. Dass wir immer noch fĂŒr KundInnen der ersten Stunde arbeiten – seit 20 Jahren.

Darauf kann man wirklich stolz sein. Was mich noch interessieren wĂŒrde: welchen Wert schaffen deiner Meinung nach Kreative fĂŒr Unternehmen, den andere nicht schaffen?

Kreative sind die AlchemistInnen der Gegenwart: Sie können zwar nicht Blei zu Gold verwandeln; aber sie schaffen Werte, wo vorher nur heiße Luft war. Werte, die sich nicht anfassen lassen, aber in Zahlen zu bemessen sind.

Und zum Abschluss noch die große Streitfrage im AgenturgeschĂ€ft: das Pitchen. Du meintest ja in unserem VorgesprĂ€ch, dass du das ziemlich unsinnig findest. Kannst du noch kurz erklĂ€ren warum?

Weil ein oberflĂ€chlicher Prozess nur zu oberflĂ€chlichen Lösungen fĂŒhrt. Pitchen produziert viele Verlierer, und der vermeintliche Gewinner kommt meistens auch schnell darauf, dass er in diesem Prozess viel Geld liegen gelassen hat, dass er kaum innerhalb von zwei bis drei Jahren wieder verdienen wird.

Der grĂ¶ĂŸte Verlierer in Pitches sind immer die Kunden: Sie drehen sich im Kreis, statt in die richtige Richtung zu marschieren.

Eigentlich ist pitchen nicht nur unsinnig, sondern verrĂŒckt.

Stimmt. Wenn ich daran denke, wie viele Stunden ich in meinem Leben mit sinnlosen Pitches verbracht habe
ich will lieber nicht darĂŒber nachdenken.

Danke lieber Christian fĂŒr die schlauen Insights und das gute GesprĂ€ch!

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