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Danuta Lang ist good at Menschen eine BĂĽhne geben.

Seit 17 Jahren prägt Danuta Lang das Team von Ö3. Von einem Praktikum im Ö3-Hörer:innen Service entwickelte sie sich zur Marketingexpertin. Während der Corona-Pandemie initiierte sie den Ö3-Podcast-Award, der dieses Jahr in die vierte Runde geht. In unserem Interview gewährt sie uns Einblicke in die Entstehung und den Ablauf dieses Awards. Zudem teilt sie ihre Gedanken über Marken und ihre Begeisterung für Marketing.

Danuta Lang

Liebe Danuta, freut mich sehr! Lass uns doch direkt einsteigen: Du bist seit 17(!) Jahren beim gleichen Arbeitgeber, dem ORF. Respekt! Das hört man selten, gerade heutzutage. Wie bist du damals eingestiegen und wie hat sich dein Aufgabengebiet entwickelt in der Zeit?

(lacht) Ja, das höre ich öfters, dass die Leute nicht glauben können, dass ich bereits so lang dabei bin. Aber wenn’s passt, dann passt’s. Tatsächlich war es damals der klassische Einstieg über einen Studentenjob im Ö3-Hörer:innen-Service. Das ist echt die beste Schule, die man absolvieren kann. So nah dran ist man nie wieder an den Kund:innen. Außerdem durfte ich viel in verschiedene Aufgabenbereiche bei Ö3 reinschnuppern und habe dann schnell gemerkt, dass Marketing mich begeistert. Begonnen habe ich dann im Eventmarketing, eine extrem spannende Zeit. Dieses Gefühl ein Event von der ersten Idee an zu begleiten, zu sehen, wie die Besucher:innen die Veranstaltung entdecken und erleben und dann als Letzter die Tür wieder „zuzusperren“ hat mich fasziniert und war sicher auch ein Grund, warum ich beim Ö3-Podcast-Festival wieder zu meinen Event-Wurzeln zurückgekehrt bin. Später habe ich dann einige Jahre im Programm-Marketing mit Kund:innen gearbeitet und bin schlussendlich bei meiner jetzigen Position angekommen: den werblichen und image bildenden Tätigkeiten bei Ö3. Es ist also wirklich nie langweilig geworden über all die Zeit, sondern es war ein stetiger Fluss an neuen Herausforderungen und Aufgabengebieten. Aber das taugt mir am Marketing auch so, dass man nie in einen Stillstand verfällt, sondern sich die Branche ständig weiterentwickelt.

Foto: Roman Pfeiffer

Was fasziniert dich am Marketing? Und an Marken generell?

Marken sind Teil unserer Lebenswelt. Jede:r kann beispielsweise einen Werbe-Jingle aus seiner Kindheit summen. Wir assoziieren mit bestimmten Marken Gefühle, Erlebnisse oder Werte. Diese Kraft, die Marken innewohnen kann, hat mich seit jeher fasziniert. In den richtigen Händen kann Marketing dazu führen, dass Menschen Marken als Teil ihres ganz persönlichen Lebens sehen und ihnen ein Gefühl der Gemeinschaft vermitteln.

„Im Vergleich zu einem KI-Tool haben Menschen vielleicht Mängel, aber eine KI hat auch im Vergleich zu Menschen Mängel.“

Ich glaube, dass eine starke Marke in Zukunft sogar noch wichtiger wird, um sich von all dem generischen KI-Zeug, das uns ĂĽberschwemmen wird, abzugrenzen. Wie siehst du das?

Absolut. Wir erzählen mit Marken eine Geschichte. Und diese wird von den Menschen hinter der Marke geschrieben. Jede:r, der schon einmal an einem Markenprozess teilgenommen hat, weiß wie Mosaikartig sich dann das finale Markenbild zusammensetzt. Bevor am Ende 3 Key-Werte auf der Tafel stehen, braucht es dutzende Flipcharts und Stunden an Diskussionen. Genau diese Auseinandersetzung, dieses „Zusammenraufen“, und ja manchmal auch das Kapitulieren, dass die Meinung eines anderen die bessere ist, führt zum finalen Produkt. Zu den Werten, die nach Außen kommuniziert werden. Ich glaube nicht daran, dass eine KI diesen Prozess ersetzen kann. Im Vergleich zu einem KI-Tool haben Menschen vielleicht Mängel, aber eine KI hat auch im Vergleich zu Menschen Mängel. Das wird in der Diskussion in letzter Zeit oft gerne übersehen. Und Herzblut und Leidenschaft werden nie von einer Maschine ersetzt werden können. Das mag romantisierend klingen, aber Marketing hat für mich schon auch immer ein bisschen einen Zauber inne.

Sprechen wir über ein “Baby”: Der Ö3 Podcast Award! Um was geht es denn da genau?

Der Ö3-Podcast-Award ist tatsächlich mein Corona-Baby (lacht).
Wie der Name schon erahnen lässt, werden hier die zwanzig Top-Podcasts Ă–sterreichs ausgezeichnet. Tatsächlich gab es 2020 – als das Projekt entstanden ist – noch keinen groĂźen Podcast-Preis in der öffentlichen und medialen Wahrnehmung in Ă–sterreich. Und diese noch unentdeckte Chance mussten wir einfach ergreifen, denn so eine Gelegenheit gibt’s wirklich nicht mehr oft. Und die positive Resonanz aus der Podcaster-Branche und auch von den Hörer:innen war bereits im ersten Jahr ĂĽberwältigend. Daher haben wir uns auch relativ bald dazu entschieden, den Award mit einem eigenen Podcast-Festival zu verlängern.

Was kann man gewinnen? Und wie ist das Auswahlverfahren? Wer darf alles teilnehmen?

Die Top 3 Platzierten und der/die Newcomer of the Year erhalten jeweils wirklich schöne Trophäen, wenn ich mal ein bisschen angeben darf. Aber Spaß beiseite, auch wenn die Pokale natürlich ein Symbol für den Gewinn sind, haben sich unsere Gewinner:innen der letzten Jahre vor allem über die große Medienpräsenz gefreut. Andreas Sator, der mit seinem Podcast „Erklär mir die Welt“ den allerersten Ö3-Podcast-Award für sich entscheiden konnte, sprach in einem Interview sogar vom „Ö3-Effekt“. Seine Hörer:innen-Zahlen hatten sich nach dem Sieg verdoppelt. Eine Rückmeldung, die wir durch die Bank von unseren Teilnehmer:innen erhalten und ehrlicherweise das schönste Feedback, das wir bekommen könnten.
Und das Auswahlverfahren ist simpel: Vom 22. Jänner bis 16. Februar (12 Uhr) kann jede:r seinen oder ihren Lieblingspodcast auf der Ö3-Homepage nominieren. Die 30 am häufigsten nominierten Podcasts werden von der Ö3-Redaktion und einer namhaften externen Jury, bestehend aus Branchenkennern und Podcaster:innen, bewertet. 50 Prozent der Wertung besteht dann aus den Jurypunkten und die andere Hälfte ergibt sich aus der Anzahl der Hörer:innen-Nominierungen. Die Top 20 werden dann am 14. März im Ö3-Wecker und auf der Ö3-Homepage veröffentlicht.

Bei der Aktion können alle österreichischen Podcasts nominiert werden, d.h. Podcasts, bei denen mindestens ein:e Sprecher:in in Österreich wohnt oder geboren ist, oder der in Österreich aufgenommen und produziert wird.

Foto: Iris Heinritz
„Je mehr Artisten, desto bunter die Manege. Und desto größer ist auch der Ansporn stetig an der Perfektion des eigenen Auftritts zu arbeiten.“

Klingt super! Was fasziniert dich persönlich an Podcasts? Ist das auch eine private Leidenschaft, oder hast du da einfach eine (anfängliche) Nische gesehen und gedacht: da müsste man was machen…?

Ich habe, wie vermutlich viele, mit den klassischen News-Podcasts begonnen. In die Tiefe bin ich erst durch meine Recherche für den Podcast-Award gekommen. Oder anders geantwortet: Das Thema „Podcast“ als spannende imagebildende Marketingmaßnahme, hat dazu geführt, dass ich mich mittlerweile auch privat leidenschaftlich mit Podcasts beschäftige. Ist doch schön, wenn einen der Job neue Leidenschaften entdecken lässt.

Foto: Mila Zytka

“Beißt” sich Radio und Podcast nicht eigentlich? Oder ergänzt es sich aus deiner Sicht eher?

Diese „Feindschaft“, der Radio und Podcast gerne nachgesagt wird, halte ich für überzogen. Radio und Podcasts bedienen unterschiedliche Hörbedürfnisse. Gutes Beispiel ist der Ö3-Podcast „Kratky sucht das Glück“, in dem Robert Kratky mit prominenten Persönlichkeiten über das Thema mentale Gesundheit spricht. In dieser Länge und Tiefe wäre dies im Radioprogramm nicht möglich gewesen. Stattdessen gibt es den Podcast als ergänzendes Angebot. Und wer weiß, vielleicht wird es in Zukunft auch Radioideen geben, die von Podcasts inspiriert sind. Wäre doch von Vorteil für die Hörer:innen, wenn hier mehr Synergien entstehen. Es ist ein bisschen wie im Zirkus: Je mehr Artisten, desto bunter die Manege. Und desto größer ist auch der Ansporn stetig an der Perfektion des eigenen Auftritts zu arbeiten.

Was ist dein persönlicher Lieblings-Podcast?

Oh, da fällt es mir schwer mich zu entscheiden, weil es so viele gute Podcasts gibt. Ich bin tatsächlich immer auf der Suche nach neuem Material und mag besonders abgeschlossene Reportagen. Im letzten Jahr fand ich „Boys Club“, „Cui Bono“ und „Dr. Red Bull“ toll. Fachlich gesehen ist der OMR Podcast von Philipp Westermeyer immer spannend, aber ich mag auch fiktionale Formate wie „Ad Lucem“ oder „Case 63“.
Es ist unglaublich, wie sich das Angebot über die letzten Jahre weiterentwickelt und professionalisiert hat. Da entdeckt man ständig was Neues.

Vielen Dank für das Gespräch!

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