0 / 100

Der Ad Girls Club ist good at den Finger in die Wunde legen.

Der Ad Girls Club, bestehend aus den beiden Gründerinnen Lisa Eppel und Isabel Gabor, kämpft seit zwei Jahren gegen das Sexismus-Problem in der Branche. Das Ziel ist ein nachhaltiger Wandel sowie mehr Aufmerksamkeit für die patriarchalischen Strukturen und den Alltagssexismus in Werbeagenturen. Wir sprechen mit den beiden Gründerinnen über ihren Weg, das Freelancen, den Wandel der Branche und natürlich über den Club, das Manifest und einiges mehr!

AD Grils Club

„Let’s fight sexism in ad together!“

Liebe Lisa, liebe Isabel, freut mich sehr, dass das geklappt hat und wir wieder mal die Gelegenheit haben uns auszutauschen. Und diesmal sogar schriftlich festgehalten! 😉 Kommen wir gleich zur Sache: Euer Vortrag bei der Fair Work Veranstaltung letztes Jahr war wirklich spannend! Bevor wir jedoch genauer über den “AD Girls Club” sprechen, den ich sehr wichtig finde, lasst uns über euch sprechen: die beiden Frauen Lisa Eppel und Isabel Gabor. Wie habt ihr euch denn eigentlich kennengelernt, was hat euch in die Werbebranche getrieben und was waren eure Highlights vor dem “AD Girls Club”?

Lisa
Mein Weg in der Werbung kam etwas auf Umwegen, denn mein Lebenslauf ist nicht linear. Ich hab erst angefangen Soziologie zu studieren, aber das war für mich alles gar nicht richtig greifbar und ich habe es abgebrochen. Neben meinem Studium habe ich mehrere Jahre bei H&M gearbeitet und mich dann entschlossen BWL mit Schwerpunkt Handel zu studieren. Nach meinem Master in Marketing habe ich erstmal als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einer Hochschule gearbeitet. Ich kann dir nicht sagen warum, aber ich hatte immer mega Bock auf Kommunikation. Ich organisiere gerne und halte alle Fäden in der Hand. Irgendwann habe ich mich einfach bei HEIMAT Berlin beworben und sie haben mich als Junior Beraterin eingestellt. So fing mein Weg an. Nicht sehr geradlinig, aber ich bieg halt gerne mal ab. Jetzt auch wieder: Ich habe mich nochmal für ein Studium entschieden und studiere im zweiten Semester Bachelor of Arts in “New Work” im Fernstudium an der IU Internationale Hochschule.

Isabel und ich haben uns ein paar Jahre später bei Scholz & Friends kennengelernt. Dort waren wir im selben Team. Das war vor über drei Jahren und aus Kolleginnen wurden Freundinnen und dann der Ad Girls Club.

Es gibt nicht das eine Highlight vor dem Ad Girls Club. Es sind viele tolle Dinge in den letzten Jahren passiert, wahnsinnige Projekte, tolle Freundschaften, wilde Diskussionen und eine extrem steile Lernkurve.

Isabel
Für mich war die Werbebranche ein bisschen wie “Heimat finden”. Nach einer nicht so erfolgreichen Schulkarriere und einer Ausbildung zur Speditionskauffrau, wollte ich einfach nur noch weg. Aus der Schweiz. Meiner Kleinstadt und dem ewigen Gefühl, nie so richtig dazuzugehören.  Mein eigentlicher Plan war ein Journalismus Studium, den habe ich aber über Bord geworfen, bzw. mein Studium abgebrochen, nachdem ich die Texterschmiede in Hamburg absolvierte und endlich das Gefühl hatte, angekommen zu sein. Von Menschen umgeben, die so denken wie ich. Jetzt bin ich seit 13 Jahren in der Branche und habe es fast nie bereut. Denn auch wenn Agenturen natürlich teilweise problematisch sind, liebe ich meinen Job und die Menschen, die ich in den Jahren kennenlernte. So wie eben Lisa.

Wenn es um Highlights geht, ist es natürlich schwierig, einen bestimmten Moment zu benennen. Für mich ist es aber immer besonders schön, wenn wir positives Feedback von Mitarbeitenden bekommen, die unsere Arbeit wertschätzen und sich durch uns gesehen(er) fühlen. Oder wenn wir wirklich aktiv und akut helfen können.

Das klingt nach einigen spannenden Jahren! Inzwischen seid ihr ja beide im Freelancer:innen-Business angekommen, wie sind eure Erfahrungen bis jetzt? Was findet ihr toll, was eher weniger?

Lisa
Ja, ich bin letztes Jahr im Mai als Freelance Account Managerin gestartet. Als Beraterin bin ich ja immer für etwas längere Zeiträume gebucht und kann daher noch gar nicht so viel dazu sagen. Es fühlt sich aber sehr gut an. Ich freue mich wahnsinnig, neue Menschen kennenzulernen und zu sehen, wie Projekte in den verschiedenen Agenturen umgesetzt werden. Wie Prozesse unterschiedlich ablaufen und Dynamiken sich von Agentur zu Agentur unterscheiden. Es gibt mir spannende Einblicke in das Thema Unternehmenskultur und Teamarbeit.

 
 

Isabel
Ich bin zwar noch frischer im Freelance-Business, liebe es aber jetzt schon richtig. Mir fällt es total leicht, auf Projekte geworfen zu werden und dann direkt durchzustarten – und ich liebe die Abwechslung, die die Freiberuflichkeit mit sich bringt. Außerdem war ich schon in der Vergangenheit oft die “Feuerwehr” in Agenturen, deshalb ist es für mich auch kein Problem, dass ich oft dann gebucht werde, wenn es super eng und stressig ist. Und es ist natürlich super, dass ich durch meine Spezialisierung neben den „gewöhnlichen” Jobs als Texterin / Konzepterin  auch Aufträge bekomme, bei denen speziell meine Sensibilität für Diversitäts Themen gefragt ist.

Klingt, nach einem guten Start in die „neue Freiheit“. Ich erinner mich, liebe Isabell, dass du im Vorgespräch etwas sehr Schlaues zu diesem Thema gesagt hast: durch die Freelancer:innen kann man natürlich den Bedarf an Spezialisten:innen, den die neue, fragmentierte Zeit fordert, viel besser abdecken. Lass uns darauf gerne kurz näher drauf eingehen!

Isabel
In Agenturen wurden lange immer Eierlegende Wollmilchsäue gesucht. Also Menschen, die möglichst viele Dinge “okay” können. Das ist toll um das Daily Business zu wuppen, funktioniert aber eher semi, wenn es Expert*innen braucht. Und ich meine damit jetzt nicht nur Expert*innen wenn es um hard skills geht, sondern auch Expert*innen was Zielgruppen, Popkultur oder Hobbys angeht. Als kleines Beispiel: Eine Agentur bekommt ein Briefing in dem der*die Kund*in eine Kampagne möchte, die mit der Rapkultur spielt und auf TikTok funktioniert. Jetzt sitzen in der Agentur aber nur Metalheads am Tisch, die nie Social Media nutzen, und die überlegen sich dann, was Rapfans geil fänden. Den Output können wir uns jetzt schon denken.

So wird aber leider viel zu oft gearbeitet. Auch wenn es um gesellschaftsrelevante Themen geht. Manchmal sitzen da 5 weiße Leute, die eine Goldidee gegen Rassismus aufm Tisch haben und entwickeln dann eine Kampagne, bei der wir nur auf einen Shitstorm warten können. Anstatt einfach mal eine*n Rassismusexpert*in an den Tisch zu holen oder als Freelancer*in zu buchen.

Agenturen verstehen langsam, dass Freelancer*innen nicht als weitere “Eierlegende Wollmilchsau“ geholt werden sollten, sondern weil sie auf das Projekt passen. Und Skills mitbringen, die niemand im Team hat.

Stimmt, den Trend stell’ ich hier am Markt auch fest, eher Expert*innen-Zusammenschlüsse für gewisse Projekte als die klassische Agentur die alles aus einer Hand bietet. Dafür ist es einfach zu speziell inzwischen, die verschiedenen Kanäle, Kommunikationsformen usw. Wie seht ihr denn die  Zukunft der Agenturen? Das Thema AI wird viel verändern, auch die unsichere wirtschaftliche Lage global gesehen…wie nehmt ihr das wahr?

Isabel
Ich glaube, das Agenturgeschäft wird sich maßgeblich verändern – nicht unbedingt, weil sie das wollen, sondern auch, weil der Markt das vorgibt. Das Projektgeschäft geht ja oft von den Unternehmen aus. Nicht von den Agenturen. In welche Richtung das aber alles genau gehen wird, ist schwer einzuschätzen. Am Ende freue ich mich aber immer über Veränderung – das zeigt ja nur, dass etwas lebt.

Lisa
Genau diese Fragen beschäftigen mich sehr. Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus? Wie kann arbeiten in einer von Unsicherheiten geprägten Welt funktionieren? Wie werden sich die Themen Digitalisierung und Globalisierung auf unsere Arbeitsweisen auswirken? Um darauf Antworten zu finden, studiere ich jetzt auch nebenberuflich “New Work”. Es geht dabei ja um viel mehr als Remote Work oder Teilzeit Modelle.

Wie die Zukunft der Agenturen aussehen wird, kann ich (noch) nicht sagen, das wäre jetzt eine vereinfachte und nicht sehr fundierte Aussage.

Der Leidensdruck steigt auf jeden Fall, und den brauchen wir Menschen ja leider oft um wirklich etwas zu verändern. Wird zeigen, wohin es geht! Bevor wir noch tiefer in die Materie rutschen, lasst uns über eure “Baby”, dem Ad Girls Club sprechen. In Österreich vielleicht noch nicht so bekannt wie in Deutschland, deswegen fasst doch bitte kurz zusammen, um was es geht und wie es dazu kam, diese Initiative zu gründen?

Lisa
Wir haben den Ad Girls Club 2020 gegründet. Auslöser war ein großer Sexismus-Shitstorm in der Werbebranche. Es war nicht der erste und wird nicht der letzte sein. Aber wir waren einfach extrem sauer. Wenn du ständig von dem Thema betroffen bist, ist das Fass einfach irgendwann voll. Wir haben uns dann entschlossen, es nicht einfach weiter stumm zu ertragen, sondern aktiv zu werden. Das war zuerst komplett aktionistisch, denn wir wollten vor allem Pöbeln. Dazu haben wir anonym einen Instagram Channel eröffnet. Von Anfang an hat uns das größere Ganze interessiert, weswegen wir 2020 mit unserer Umfrage gestartet sind. Obwohl wir komplette No-Names waren, haben über 630 Personen an der Umfrage teilgenommen und ein düsteres Bild der Branche gezeichnet. Wir haben über 180 Erfahrungsberichte erhalten, die teilweise wirklich schlimm waren. Herabwürdigungen, übergriffiges Verhalten, sexualisierte Gewalt, alles war dabei. Darauf waren wir auch ehrlich gesagt mental gar nicht vorbereitet. Aber so haben wir gemerkt, dass es einen unglaublich großen Bedarf gibt, als Sprachrohr für Mitarbeitende zu fungieren. Wir haben dann angefangen uns zu professionalisieren und u.a. dem GWA einen offenen Brief mit sehr klaren Forderungen geschrieben. Seitdem arbeiten wir mit dem GWA zusammen. Wir haben jedoch im Laufe der Zeit gemerkt, dass unser Aktionsradius eingeschränkt ist und haben uns im April 2021 dazu entschieden, aus der Anonymität hervorzutreten.

Isabel
Das war absolut verrückt! An dem Tag, an dem wir unsere Namen veröffentlichten, war ich ein absolutes Nervenbündel. Denn auch wenn ich wusste, dass meine damalige Agentur den Ad Girls Club gut fand, wusste wirklich niemand, nicht mal unser Freundeskreis, dass wir hinter dem Account steckten. Trotzdem war es die beste Entscheidung. Nachdem wir unser “Gesicht” gezeigt haben, ist der Ad Girls Club viel stärker gewachsen. Wir konnten endlich richtig mit Agenturen zusammenarbeiten, Vorträge halten und die Medien für unseren Aktivismus nutzen. 2021 haben wir mit einigen Agenturen dann auch das Ad Girls Club Manifest ins Leben gerufen. Eine Selbstverpflichtung von Agenturen, sich gegen Sexismus einzusetzen, die mit einigen Bekenntnissen einhergeht. Also z. B. für eine Frauenquote zu kämpfen, gendersensibel zu schreiben und sprechen, Eltern zu fördern und Ansprechpersonen zu etablieren. Zum aktuellen Zeitpunkt haben diese Selbstverpflichtung bereits 59 Agenturen unterzeichnet, die mit uns den Weg zu einer fairen Branche gehen möchten. Das ist schon absolut wahnsinnig. Und natürlich ein ganz klares Zeichen dafür, dass wir schon längst nicht mehr alleine kämpfen.

Richtig stark und wichtig! Für viele Angestellte ist ja Sexismus im Alltag leider bereits zur Gewohnheit geworden oder fällt unter Umständen gar nicht mehr auf. Wie kann man Arbeitgeber:innen bewusst darauf hinweisen, ohne sich dabei zu gefährden? Habt ihr da Tipps aus eurer Erfahrung mit dem Thema?

Lisa
Das ist ein sehr sensibles Thema und lässt sich gar nicht so richtig pauschal beantworten. Es git die Möglichkeit, sich an eine Vertrauensperson oder Führungskraft zu wenden. In manchen Fällen ist es auch ratsam, sich juristische Unterstützung zu holen. Das ist von Einzelfall zu Einzelfall unterschiedlich. Natürlich haben Betroffene auch die Möglichkeit, sich an uns zu wenden.

Es gibt auch verschiedene öffentliche Stellen, an die man sich wenden kann.

In Deutschland gibt es das Hilfetelefon unter +49 (0)800 116 016 oder das Hilfe- und Beratungstelefon der Antidiskriminierungsstelle des Bundes unter +49 (0)30 18 555 1855.

In Österreich gibt es die Hotline gegen Diskriminierung und Intoleranz des Bundeskanzleramts unter +43 (0) 800 222 666 (gebührenfrei aus ganz Österreich) oder per E-Mail: antidiskriminierung@bka.gv.at

Isabel
Am wichtigsten ist doch, dass schon vor Vorfällen eine offene Kultur gelebt wird, in der sich wirklich jede*r gehört fühlt. Es ist die Aufgabe von Unternehmen, immer die Türe offen zu halten und zu zeigen: Wenn es irgendwelche Vorfälle gibt, sind wir da. Und auch eine klare Haltung zu vermitteln, dass z. B. Sexismus nicht und niemals toleriert wird. Nur so können Mitarbeitende die Sicherheit haben, dass sie sich im Falle eines Vorfalls auch wirklich an die Arbeitgeber*innen wenden können. Und dazu ist auch wichtig, dass Führungskräfte sensibilisiert werden. Denn logischerweise sind auch Arbeitgeber*innen nur Menschen – und können nicht alles wissen oder nachempfinden. Schulungen, Weiterbildungen und die nötige Empathie sind die Grundvoraussetzungen. Sonst passiert das, was viel zu oft passiert: Eine betroffene Person wendet sich bei einem Vorfall an eine Führungskraft und hört dann so etwas wie  “Ach, das ist doch nicht so schlimm. So ist der eben! Sei nicht so empfindlich”.

„Es ist die Aufgabe von Unternehmen, immer die Türe offen zu halten und zu zeigen: Wenn es irgendwelche Vorfälle gibt, sind wir da. Und auch eine klare Haltung zu vermitteln, dass z. B. Sexismus nicht und niemals toleriert wird.“

Super Tipps, danke! Ein anderes wichtigen Thema, das euch am Herzen liegt, ist die Genderquote in Agenturen und Unternehmen. Gerade in Bezug mit weiblichen KandidatInnen argumentieren diese oft, dass es nicht genug Bewerberinnen gibt. Wie seht ihr das? Liegt das vor allem an den Bedingungen oder ist das ein größeres Thema?

Lisa
Ist das wirklich so? Die Werbebranche ist, zumindest in Deutschland, weiblich dominiert. Laut GWA Diversity Study von 2020 sind 60 % aller Mitarbeitenden Frauen. Von Mangel würde ich daher nicht sprechen.

Es gibt viele Studien, die zeigen, dass wir einen sehr hohen Gender Care Gap haben. Es sind also vor allem Frauen, die unbezahlte Sorgearbeit wie Kinderbetreuung übernehmen. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und Agenturen müssen sich fragen, wie sie unterstützend tätig sein können. Oder zumindest dafür Sorge tragen, dass Teilzeit nicht zu einem Karriereknick wird? Es gibt viele Teilzeit- und Arbeitsmodelle, die es erlauben, orts- und zeitungebunden Projekte zu bearbeiten oder sich eine (Führungs)Position zu teilen. Auch die in Agenturen teilweise noch üblichen “Nachtschichten” sind mit solch einer Doppelbelastung nicht oder kaum stemmbar.

Unsere Ad Girls Club Umfrage hat auch ergeben, dass für 46 % das Sexismusproblem ein Grund sein kann, die Branche zu verlassen. Nichts ist monokausal und diese Fragestellung einseitig zu betrachten, vereinfacht ein komplexes Problem.

Isabel
Es ist doch auch oft eine Frage der aktuellen Unternehmensaufstellung. Warum bekommen es einige Agenturen ohne Probleme hin, Frauen anzuziehen und andere nicht? Ganz ehrlich, wenn ich als Frau einen Job in einer Führungsposition suche und auf einer Website sehe, dass die aktuelle Geschäftsführung nur aus weißen Männern besteht, dann ist die Chance, dass ich mich da bewerbe, eher gering. Denn 1. sehe ich nicht wirklich großartige Karrierechancen für mich und 2. wirkt das nicht gerade wie ein safe space. Und dann gibt’s noch so viele “Kleinigkeiten” auf die Unternehmen achten können. Zum Beispiel Jobausschreibungen. Es gibt gewisse Floskeln, die nachweislich eher männliche Bewerber anziehen. Sich selber zu hinterfragen: Warum finden wir keine Frauen (wenn es denn so ist), sollte der erste Schritt sein. Weit vor der Schlussfolgerung, dass es zu wenige gäbe.

„Die Agenturen erwachen so langsam aus ihrem Dornröschenschlaf und merken, dass der Kampf gegen Sexismus und Diskriminierung kein Nice-to-have mehr ist, sondern ein Hygienefaktor geworden sind.“

Es ist kaum zu überhören, dass noch viel Arbeit vor uns allen liegt. Bei all dem, was (zurecht) angeprangert wurde und wird, seht ihr auch schon Effekte? Hat sich schon etwas zum Besseren gewandelt? Verändern sich bereits die Feedbacks, die ihr bekommt, bei Umfragen oder in Gesprächen zu dem Thema?

Lisa
Ja, wir finden schon, dass einiges passiert ist. Unsere Umfrage hat ergeben, dass  67 % der Befragten das Gefühl haben, dass sich die Branche in den letzten zwei Jahren in Bezug auf Gleichstellung und Gleichberechtigung ins Positive verändert hat. Diese Wahrnehmung teilen wir. Die Agenturen erwachen so langsam aus ihrem Dornröschenschlaf und merken, dass der Kampf gegen Sexismus und Diskriminierung kein Nice-to-have mehr ist, sondern ein Hygienefaktor geworden sind.

Isabel
Wir merken das ja auch an der großen Resonanz, die wir als Ad Girls Club haben. In etlichen Agenturen sitzen wirklich ambitionierte Mitarbeitende auch in der Geschäftsführung, die einen Wandel möchten und sehr viel Zeit investieren, um ein besseres Umfeld zu schaffen. Ich persönlich blicke äußerst positiv in die Zukunft – auch wenn es natürlich immer faule Äpfel geben wird. Am Ende spielt uns auch der aktuelle Fachkräftemangel enorm in die Karten, denn Agenturen können es sich schlichtweg nicht mehr leisten, immer wieder Mitarbeitende zu vergraulen, weil sie z. B. kein sicheres Umfeld schaffen.

Es geht also in die richtige Richtung, dank eurer großartigen Arbeit! Was ich noch interessant fand, in eurer zweiten branchenweiten Umfrage, wurde ebenso gezielt Österreich und die Schweiz angesprochen. Was waren da die Feedbacks? Ist euch etwas Besonders aufgefallen? Waren Unterschiede erkennbar zu den Umfragen zuvor bzw. kamen aus Österreich andere Antworten? Gibt es schon österreichische Agenturen auf eurer Charta?

Lisa
Aus Österreich haben 188 Personen teilgenommen. Das ist natürlich nicht wirklich repräsentativ. Aber auch hier zeigt sich, die Branche wird als sexistisch wahrgenommen (79 %). Nur 33 % der Befragten beantworten die Frage, ob ihre Agenturen Maßnahmen gegen Sexismus eingeleitet haben mit einem klaren “Ja”. Entsprechend geringer ist auch die Wahrnehmung, dass sich seit 2020 die Branche zum Positiven verändert hat (59 %).

Isabel
Also ich finde das schon ziemlich viele Teilnehmer*innen. Aber da ich bis jetzt noch nie in Österreich gearbeitet habe, fehlen mir die persönlichen Erfahrungswerte. Ich vermute aber, dass die Branchen nur bedingt vergleichbar sind. Österreich hat logischerweise eine viel kleinere, zentriertere Branche – was aber durchaus Vorteile hat. Denn der Wandel könnte potentiell schneller gehen. Und dass das Interesse an einer fairen Branche da ist, wissen wir ja auch schon. So wurden wir vom CCA nach Wien eingeladen, um dort einen Vortrag zu halten. Mit einer echt tollen Resonanz. Und ja, wir haben mit unserem letzten Ad Girls Club Manifest Flight auch endlich eine Agentur aus Wien auf dem Manifest stehen. Was uns natürlich sehr freut!

Grüße gehen raus an OBSCURA! Super! Vielen Dank für eure Zeit und das tolle Gespräch!

Isabel und Lisa sind als Freelancerinnen buchbar, direkt über die Website oder bald auch über unser Booking Tool!

Hier nochmal die beiden Websites:

Isabel Gabro: Creative Direction & Senior Texterin und Konzepterin, DE&I-Themen

und

Lisa Eppel: Account & Projektmanagement

Kontakt

Wir freuen uns
von dir zu hören!

Introvertiert
Extrovertiert
Gewissenhaft
Flexibel
Offen
Beständig
Kooperativ
Kompetitiv
Impulsiv
Kontrolliert
Save Image bewerben
Dein Potential Objekt wir generiert.