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Der CCA ist good at den besten Ideen eine Bühne geben.

Der wichtigste Kreativ-Preis der österreichischen Kommunikationsbranche: Die Venus. Verliehen vom CCA, dem Creativ Club Austria. Wir sprechen mit Reini Schwarzinger, dem umtriebigen GF des Clubs, über die Branche, die Zukunft der Werbung, über Ideen, Pläne und vieles mehr!

Reini Schwarzinger

Servus Reini, danke dass du dir die Zeit nimmst. Springen wir einfach gleich mal rein. Vielleicht kurz zu dir, seit wann bist du jetzt GF vom CCA und was hast du vorher gemacht? Wie kam es überhaupt dazu, dass du das übernommen hast?

Hi Patrik! Vielen Dank für die Einladung zum Gespräch! Ich darf seit Oktober 2017 für den Creativ Club Austria arbeiten. Davor war ich rund 10 Jahre beim ORF – v.a. bei der ORF-Enterprise in der B2B Communications Abteilung. Neben den Veranstaltungen gehörte u.a. auch die Organisation der ORF-Awards und die Cannes Lions Repräsentanz in Österreich zu meinen Bereichen. Dadurch bestand die Nähe zur Kreativbranche und zum CCA bereits seit längerer Zeit.

Das hat sich aus meinem Netzwerk ergeben, geplant war das nicht.

Viel hat es aber nicht gebraucht: eine Agenturparty von Karli Royer im Café Defizit, meine charmante (und mittlerweile Frau) Steffi sowie Bernd Wilfinger, damals im CCA-Vorstand, waren sehr überzeugend. Da der langjährige CCA-Geschäftsführer Hans Feik seine Tätigkeit für den CCA beendet hatte, kam dann der Vorstand rund um Alex Hofmann auf mich zu, ob ich die Leitung des CCA übernehmen möchte. Mit der „kleinen“ Aufgabe, den Club zukunftsfit zu machen.

„Der Creativ Club Austria (CCA) verfolgt seit seiner Gründung im Jahr 1972 das Ziel, das Beste der österreichischen Kreativwirtschaft zu repräsentieren und zu präsentieren.“
Nur zum 50er: Venus 2022 reimagined by DODO/Penev

Nichts leichter als das 😉 Aber ich glaube du/ihr seid auf einem sehr guten Weg!
Mal angenommen, jemand weiß nicht, was der CCA ist, wie würdest du’s erklären? Was ist die Aufgabe des CCA, was die Vision?

Der Creativ Club Austria (CCA) verfolgt seit seiner Gründung im Jahr 1972 das Ziel, das Beste der österreichischen Kreativwirtschaft zu repräsentieren und zu präsentieren. Einmal im Jahr zeichnen Expert:innen im Rahmen des CCA-Venus-Awards Arbeiten aus, die in ihren Disziplinen beispielgebend sind und Standards setzen. Arbeiten, die es hier schaffen, schaffen es auch immer wieder in anderen nationalen und internationalen Wettbewerben.

Der CCA ist aber mehr als der Award. Der Club veranstaltet Seminare und Workshops zur Aus- und Weiterbildung der Kreativbranche und versucht beim monatlichen Meet & Mingle die Branche zu vernetzen. Die Förderung des Nachwuchses ist seit jeher ein zentrales Anliegen und das CCA-Frauenzimmer fördert gezielt Frauen in der Kreativbranche.

Die Mitglieder des CCA werden in Jurys anderer (internationaler) Awards eingeladen und sind begehrte Speaker:innen bei Lehrgängen, Seminaren und Veranstaltungen. Der CCA ist Mitglied des Art Directors Club of Europe (ADCE), d.h. unsere Mitglieder sind auch Mitglieder beim ADCE und die Venus ist gleichzeitig die Qualifikation für die ADCE-Awards: Nur vom CCA ausgezeichnete Arbeiten können dort aus Österreich eingereicht werden.

Cool das mal wieder so geballt vor sich zu haben, ihr seid echt umtriebig! Find ich super.
Im Vorjahr wurde ja das 50-jährige Bestehen gefeiert, was war dein persönliches Highlight wenn du zurückblickst? Die ganzen 50 Jahre hast du persönlich ja nicht erlebt 😉 Aber ein bisschen was durchaus, gell!

Das erste Highlight betrifft die Gründungsmitglieder, die sich 1972 dazu entschieden haben, dass der Club in Österreich nicht Art Directors Club heißt, sondern Creativ Club und somit damals schon zukunftweisend war, dass der Club natürlich auch mal Kreative anderer Bereiche aufnehmen wird. Mittlerweile begrüßen wir kreative Expert:innen u.a. auch aus den Bereichen PR und Strategie ebenfalls im Club als ordentliche Mitglieder.

Die Veranstaltungen und Partys der Kreativbranche waren und sind Highlights im alljährlichen Veranstaltungskalender, Hier vielleicht der legendäre Abend im Ronacher (wer sich erinnern kann, war nicht dabei), aber auch die Entscheidung, dass die Awardshow nicht mehr mit Dresscode Black Tie stattfindet, sondern offener und jünger werden muss, war wichtig und richtig.

Das war aber alles vor meiner Zeit.

Zum CCA-50er im Vorjahr haben wir alle Jahrbücher (seit 1972) einscannen lassen und stellen diese als PDFs gratis auf der CCA-Website zur Verfügung. Im Zuge der Jubiläumskampagne von DMB. wurden gemäß dem Motto „reimagine“ u.a. auch die Venus-Statuen neu gedacht und nur für dieses Jahr neu designt. Und abschließend haben wir die Geschichte des Clubs von Mitgliedern und Wegbegleiter:innen in der 4-teiligen Videoserie „CCA – 50 Jahre im Gespräch“ Revue passieren lassen. Ich finde, wir haben es in den vergangenen Jahren geschafft, den Club aktiver zu gestalten, abseits vom Award. 2020 haben wir (coronabedingt) den Modus des Awards komplett auf den Kopf gestellt und verzichten seither auf Einreichgebühren – damals die Haupteinnahmequelle des Vereins. Wir verlangen lediglich eine geringe Bearbeitungsgebühr, welche wir im Falle einer Auszeichnung mit der Schlussrechnung sogar gutschreiben. Der Award ist dadurch offener geworden, wir freuen uns über mehr Ersteinreicher:innen, kleinere Studios, EPUs, u.a. die ihre Arbeiten einreichen, da die finanzielle Hürde der Einreichgebühren weg ist.

Die stetig ausverkauften Workshops in Linz sehe ich auch als Highlight und ein sehr großes Projekt wird heuer im Herbst gelauncht: die CCA-Talentschmiede.

https://creativclub.at/news/creativ-club-austria-50-jahre-im-gespraech/

Aktueller Vorstand des CCA

Über die Talentschmiede sprechen wir später noch ausführlich, nochmal kurz zum Modus: Was muss man für eine Aufnahme in den CCA erfüllen? Und wie ist das bei den Young Creatives?

Wir bieten unterschiedliche Mitgliedschaften an. Der Club der Kreativen soll natürlich von Kreativen geführt werden, daher setzt die ordentliche Mitgliedschaft eine Bewerbung mit eigenem Portfolio voraus. Der Vorstand entscheidet über die Aufnahme. Die „Friends of Creativity“ Mitgliedschaft ist offen für alle. Der einzige Unterschied ist die Einladung in die Jury und das Stimmrecht in der Generalversammlung. Young Creatives können sich bis 28 Jahre jederzeit gerne einfach anmelden, ohne Bewerbung.

Auf gehts, liebe Nachwuchskreative! Keine Scheu!
Ihr seid ja ziemlich aktiv inzwischen, über den Award hinaus. Spannend finde ich unter anderem die Kooperation mit dem Creative Regions Programm. Kannst du kurz erklären, um was es da geht?

Unsere großartige Kooperation mit der Creative Region Linz & Upper Austria geht heuer in die 5. Runde. Für uns war das Ziel damals relativ einfach: CCA-Aktivitäten auch außerhalb Wiens anzubieten. Dass dies mit der CROÖ gleich so toll funktioniert hat, ist natürlich mehr als erfreulich. Bei den Workshops geben Expert:innen aus dem CCA-Umfeld ihr Know-How zu aktuell relevanten Themen weiter. Durch dieses Zusammenspiel können wir faire Ticketpreise anbieten – Tagestickets starten bei rd. €300.

Aktuell planen wir bereits Season #5. Zusätzlich wird es Termine geben abseits der Workshopreihe. Wir gehen heuer mit der Venus auf Tour und sind am 22. Juni in der Tabakfabrik Linz (Anm: 21. Juni Weissraum Innsbruck, 6. Juni Graz, weitere Termine TBD)

Präsentation CCA Jahrbuch 2022, Foto: Heidi Pein

Wirklich klasse. Der Award ist ja übergeordnet, quasi für das ganze Land. Das unterstreichen solche Aktionen nochmal. Aber mal allgemein gesprochen: Unsere Branche ist ja in einem ziemlichen Umbruch, so wie viele andere Branchen auch. Die Probleme, die wir sehen, haben eigentlich alle, wie z.B Fachkräftemangel und/oder sehr wenig Nachwuchs. Woran liegt das deiner Meinung nach? Was wurde versäumt? Was sind die häufigsten Feedbacks von Mitgliedern?

Die Arbeitswelt ist in einem stetigen Wandel. Und das ist doch auch gut so. Das „alte“ System ist ja auch eine gute Zeit lang gut gelaufen. Wir haben halt aktuell beim Nachwuchs das Problem, dass das Wort „Werbung“ für viele verpönt ist und nach wie vor das Vorurteil herrscht, dass der Job Stunden ohne Ende mit so-lala-Bezahlung bedeutet. Da sehen wir aber mittlerweile sehr wohl, dass sich die Branche bewegt. Die Forderungen muss jedoch auch irgendwer bezahlen. Das ist wiederum nicht ganz so einfach, v.a. in unsicheren Zeiten. Wir müssen alle gemeinsam daran arbeiten, den Stellenwert der kreativen Leistung wieder zu heben. Damit sich diese auch wirtschaftlich wieder lohnt und man so gute Arbeitsbedingungen schaffen kann.

Das stimmt. Ihr habt ja 2 große Projekte ins Leben gerufen, die dem gegensteuern sollen: Die Fair Work Charta und die Talentschmiede. Lass uns mit dem Thema Fair Work Charta beginnen: Um was geht es da genau bzw was ist das Ziel?

Es braucht faire Angebote für Jung und Alt, für Menschen mit Kindern und generell Chancengleichheit für alle. Seit dem Vorjahr arbeiten wir (u.a. gemeinsam mit der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien) intensiv an diesen Themen, zusammengefasst unter „Fair Work“. Nach Arbeitsgruppen, Workshops und dem Austausch mit anderen Verbänden, haben wir nun eine Umfrage entwickelt, die den relevanten Themen noch tiefer auf den Grund geht.

Wie steht es um die Attraktivität eines Jobs in der Kommunikationsbranche? Was läuft nicht ganz so fein und fair? Und wie können wir auch wieder spannend werden für junge oder ältere Talente? Die Umfrage läuft noch bis Mitte Februar und wir laden alle ein mitzumachen. Relevant sind alle Personen, die aktuell in der Kommunikationsbranche arbeiten.

https://de.surveymonkey.com/r/ccafairwork

Wir wollen Anfang April die Ergebnisse präsentieren und diese dann in weiteren Workshops (auch außerhalb Wiens) besprechen, diskutieren und versuchen einen Art Leitfaden zu erstellen.

„Wir müssen alle gemeinsam daran arbeiten, den Stellenwert der kreativen Leistung wieder zu heben, damit sich diese auch wirtschaftlich wieder mehr lohnt und man so gute Arbeitsbedingungen schaffen kann.“

Super Initiative! Ich hatte ja die Ehre bei der Podiumsdiskussion teilnehmen zu dürfen, auch der Vortrag der AD Girls war sehr spannend. Die Generationen haben sehr unterschiedliche Zugänge zum Thema “Arbeit”, das ist ja bekannt, aber ich hatte das Gefühl, dass etwas mehr Verständnis entstand innerhalb der Diskussion entstanden ist. Wie waren denn die Feedbacks dazu?

Danke und schön, dass du mit dabei warst. Deine Firma ist ja quasi mittendrin und ihr erlebt die Arbeitgeberseite und die der Bewerber:innen!

Ich finde schon, dass wir an allen Ecken merken, dass sich etwas tut und der aktuelle Generationenwechsel in den Management-Ebenen beschleunigt den Wandel. Die Diskussionen und der Austausch beim Kick-Off sowie in den Workshops waren sehr gut. Man hat gespürt, wie wichtig es ist, dass wir gemeinsam darüber reden und daran arbeiten. Den Masterplan für alle hat halt leider niemand.

Uns war und ist es nun auch in der Umfrage wichtig, dass wir die Inputs von allen bekommen. Nur so bekommen wir ein Gesamtbild und können Erkenntnisse gewinnen. „Fair Work“ bedeutet für den / die Jobeinsteiger:in oder Freelancer:in natürlich etwas anderes als für den / die Agentureigentümer:in oder die Produktionsfirma außerhalb der Stadt.

„Es braucht faire Angebote für Jung und Alt, für Menschen mit Kindern und generell Chancengleichheit für alle.“

Absolut. Die Welt ist im Moment geführt alle 2 Wochen eine andere. Und das macht natürlich vielen Angst und man merkt die Vorsicht, vor allem auf Auftraggebenden-Seite. Und daran hängt ja dann alles andere…große Herausforderung, diese Zeit!
Das andere große Projekt ist ja eure Talentschmiede. Finde ich eine super Initiative! Los gehts ja mit einer Texter:innen-Klasse, richtig? Wie wird das ablaufen? Wer kann sich bewerben?

Lange geplant, das Konzept Xmal adaptiert, aber heuer geht’s endlich los: Die CCA-Talentschmiede. Eine sehr praxisbezogene Turboausbildung für Kreative, die in der Kommunikationsbranche arbeiten oder sich weiterbilden möchten. Zusätzlich zur Ausbildung schafft der CCA bezahlte Arbeitsplätze für die Teilnehmer:innen und im Idealfall fixe Jobs.

Wir starten heuer im September einen Lehrgang für Werbetext und Konzept mit den Modulen: Strategie, Audio, Digital, Direct & Promotion, Film, Print & Out of Home und Kampagne. Die Teilnehmer:innen bewerben sich nicht nur bei der CCA-Talentschmiede, sondern über uns auch direkt bei Agenturen aus unserem Agentur-Pool. Die Agenturen wählen selbst aus, wen sie bei sich engagieren. Vom Ausbildungsstart im September bis Ende des Jahres, sind die Teilnehmer:innen Montag bis Freitag Vollzeit im Lehrgang (rund 600 Unterrichtsstunden) und ab Jänner bei der jeweiligen Agentur (befristet) angestellt.

An dieser Stelle ein großes Danke an alle, die uns bei diesem Projekt unterstützen! Die Website ist online, ein Stand bei BeSt Messe Wien gebucht. Fehlen nur mehr die Teilnehmer:innen 😉 Und diese können sich ab sofort jederzeit bei uns (an)melden.

Wirklich toll! Welche weiteren Klassen sind langfristig geplant?

Was wir beim Fachkräftemangel sehen, sind v.a. fehlende Text- und Konzepter:innen und im Vergleich zu visuellen/graphischen Ausbildungen ein viel geringeres und eigentlich nicht zu vergleichendes Angebot in Österreich.

Ideen gibt es bereits, aber jetzt wollen wir mal den ersten Schritt schaffen und genügend Teilnehmer:innen für Text/Konzept finden.

Wir werden euch da so gut es geht unterstützen! Zum Abschluss ein kleiner Ausblick auf den Kern des CCA: den Wettbewerb. Wann ist Call for entries, wann ist die Jury und wann die Gala dieses Jahr? Auf was muss man besonders achten bei der Einreichung? Und wie sind die Konditionen? Kann jede:r einreichen?

Einreichungen sind bereits möglich. Early Birds bis Ende Februar. Am 10. März 2023 ist Einreichdeadline. Unsere Jury umfasst 2 Runden: Die Vorjury startet am 3. April und ist online. Die Finale Jury findet am 21. April an unterschiedlichen Standorten in Wien statt und die Awardshow & Party am 25. Mai in den Wiener Werkshallen.
Jede Arbeit kann eingereicht werden, man muss kein Mitglied sein. Ein paar Vorgaben gilt es natürlich zu erfüllen: Die Arbeit muss zwischen 1. März 2022 und 28. Februar 2023 erstmals veröffentlicht und am oder für den Markplatz Österreich kreiert worden sein. Firmen mit Sitz in Österreich können somit auch ihre Arbeiten für ausländische Märkte einreichen.
Auch in diesem Jahr gibt es keine Einreichgebühren. Wir verlangen lediglich eine Bearbeitungsgebühr von €25 bzw. nach 28. Februar €50, welche wir mit der Schlussrechnung im Falle eines Gewinns gutschreiben. Gewinner:innen (Gold, Silber, Bronze, Shortlist) bezahlen wie gewohnt ihren Buchbeitrag von €300 (pro Arbeit und Kategorie) und aufgrund der gestrichenen Einreichgebühr ihre gewonnene Statue (€380).
Wir freuen uns auf eure Einreichungen zur CCA-Venus. Nur durch den hohen Standard eurer Arbeiten ist die CCA-Venus das, was sie ist: der wichtigste Kreativpreis der österreichischen Kommunikationsbranche.

Alle Infos finden sich auf der CCA-Website: https://creativclub.at/about/award/

Super! Ich freu mich schon auf die Gala, wir sind ja dieses Jahr Sponsor der Kategorie “Design!” Und es ist ja immer wie ein “Klassentreffen”, wirklich lustige und schöne Abende hab ich da erlebt in den letzten Jahren. Danke für das ausführliche Gespräch mein Lieber!

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