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Good At Kolumne: Carla Moss

Carla Moss ist freie Cultural Analystin und bewegt sich zwischen Märkten und Kategorien, immer auf der Suche nach dem, was als Nächstes kommt. In ihrer neuen Kolumne widmet sie sich einem Thema, das vielen Marken und Marketer:innen schlaflose Nächte bereitet: Trends.
„Eigentlich soll es um Relevanz gehen, doch in Wirklichkeit wird nur noch Wiederholung belohnt.“

„Trends“ sind nicht mehr im Trend

Es gab einmal eine Zeit, da waren Trends universell bekannt und man konnte ihnen problemlos folgen.
Ob es nun um Single-Speed-Fahrräder, Low-Rise Jeans (yikes!) oder Matcha-Lattes ging – Trends waren klar erkennbar und man konnte sich ihnen anschließen, um dazuzugehören.

Dann kam der Wandel. Plötzlich waren Trends ĂĽberall – Mikrotrends, Ă„sthetiken, Normcore, Gorpcore, Cottagecore – you name it.
Wir waren ĂĽberfordert und verschĂĽtteten unseren Matcha-Latte (jetzt mit Hafermilch), während wir versuchten, Schritt zu halten.
Agenturen und Marketer sehen nun, wie ein Trend vergeht, bevor ihr Konzept ĂĽberhaupt gedruckt ist oder, schlimmer noch, bevor der Algorithmus es als nicht mehr relevant einstuft.

Matt Klein, ein renommierter Kulturanalyst, bringt es auf den Punkt: „Trends sind keine Antworten, sondern Gelegenheiten, Fragen zu stellen.“
Diese Perspektive lädt uns ein, über den oberflächlichen Hype hinauszublicken und die tieferliegenden kulturellen Strömungen zu verstehen.

Denn, Marken nutzen Trend-Reports heute oft weniger als Erkenntnisquelle – sondern eher als Schaufenster für ihre Kampagnen. Der Trend wird zur Legitimation des bereits vorhandenen, statt zum Ausgangspunkt echten kulturellen Verstehens. Der Drang, Trends hinterherzujagen, hat zwei entscheidende Folgen:
Erstens sehen die Inhalte vieler Marken zunehmend gleich aus – weil sich alle bemühen, dieselben Ästhetiken zu imitieren.

 

Zweitens führt diese Dauer-Reproduktion zur kulturellen Verflachung: Wenn Marken und Influencer Trends im Sekundentakt kopieren, entsteht eine Endlosschleife auf Social Media, in der nur noch „das Gleiche“ angezeigt wird. Denn der Algorithmus zeigt, was oft geklickt wird – Marken wiederum folgen dem Algorithmus statt den Menschen.
Ein paradoxes Spiel: Eigentlich soll es um Relevanz gehen, doch in Wirklichkeit wird nur noch Wiederholung belohnt.

Doch wer nur auf Trendwellen reitet, wird unweigerlich von der nächsten überrollt.
Was es wirklich braucht, ist ein Blick unter die Oberfläche – ein Verständnis für das, was ansteht, noch bevor es im Feed trendet.

Methoden wie die Semiotik und Cultural Insight Research helfen genau dabei.
Sie entschlüsseln, wie sich kulturelle Bedeutungen verändern, welche Werte in Bewegung geraten – und wie Marken langfristig relevant bleiben können.
Statt nur zu fragen „Was ist der nächste Trend?“, ermöglicht Cultural Insight zu verstehen: „Warum jetzt?“, „Was bedeutet das kulturell?“ und „Was kommt als Nächstes in Bewegung?“

In einer Welt, in der Trends schneller vergehen, als wir sie erkennen können, wird es für Marketer entscheidend, sich nicht nur für das Sichtbare zu interessieren – sondern für das, was darunter liegt.
Für das Langsame. Für das Dauerhafte. Für das kulturell Sinnvolle.

Und ja – dafür braucht es Leute, die genau das können. 👀

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