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Good At Kolumne: Samia Azzedine

Samia Azzedine, Creative Directorin bei Loop, jongliert täglich mit Ideen, Konzepten und treffenden Worten. In ihrer zweiten Kolumne geht sie gezielt auf den Fachkräftemangel in der Kreativbranche ein und fragt sich: Wie international ist die Werbewirtschaft in Österreich wirklich? Und in welchen Punkten steht sich die Branche möglicherweise selbst im Weg?
„Die Werbewirtschaft in Ă–sterreich hat ein Nachwuchsproblem.“

„Ă–sterreichs Werbewirtschaft: Wie international sind wir wirklich?“

Die Werbewirtschaft in Österreich hat ein Nachwuchsproblem. Seit Jahren klagen Agenturen darüber, dass es schwierig ist, junge, kreative Talente zu finden. Die Konkurrenz um qualifizierte Fachkräfte wird immer härter, und viele Agenturen kämpfen darum, überhaupt neue Mitarbeitende zu gewinnen. Aber in einer globalisierten Welt stellt sich eine noch größere Frage: Wie offen ist die heimische Kreativbranche für internationale Mitarbeitende? Und nutzen wir das volle Potenzial, das diese Talente mitbringen könnten?

Während viele Branchen bereits auf internationale Teams und Remote-Arbeit setzen, scheint Österreichs Kreativwirtschaft oft in alten Strukturen verhaftet zu sein. Veranstaltungen wie Workshops, Awardshows, Vorträge und Podiumsdiskussionen – allesamt wichtige Gelegenheiten für Networking und Wissenstransfer – finden fast ausschließlich auf Deutsch statt. Für internationale Mitarbeitende, die kein Deutsch sprechen, stellt das eine enorme Hürde dar. Gerade in unserer Branche, in der das persönliche Netzwerk oft entscheidend ist, kann die Sprachbarriere ein echtes Hindernis sein.

Das Problem geht jedoch tiefer. In vielen österreichischen Agenturen dominiert nach wie vor die deutsche Sprache, sowohl in internen Meetings als auch in der Kommunikation nach außen. Englisch als Unternehmenssprache ist nach wie vor eine Seltenheit. Dabei könnte der Schritt zu einer offenen, mehrsprachigen Kultur nicht nur neue Talente anziehen, sondern auch den Zugang zu internationalen Märkten erleichtern. Denn mit internationalen Mitarbeitenden kommt auch frischer kultureller Input und neue Sichtweisen – ein Vorteil, der in Zeiten von globalen Kunden und Projekten nicht unterschätzt werden darf.

 

Unternehmen, die Englisch als Unternehmenssprache etablieren, öffnen die Tür zu einer viel breiteren Vielfalt an Talenten. Remote-Work-Optionen schaffen zusätzliche Flexibilität und ermöglichen es, kreative Köpfe unabhängig von ihrem geografischen Standort zu gewinnen. Doch es geht nicht nur um Fachkräfte – es geht auch darum, neue Impulse in die Branche zu bringen. Internationale Mitarbeitende tragen oft dazu bei, altbekannte Herangehensweisen zu hinterfragen und frischen Wind in festgefahrene Strukturen zu bringen. Dieser kulturelle Austausch ist nicht nur für die interne Dynamik wichtig, sondern auch für die Zusammenarbeit mit internationalen Kunden.
Kreative Ideen entstehen oft dort, wo unterschiedliche kulturelle Perspektiven aufeinandertreffen. In einem Land wie Österreich, dessen Kreativbranche von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt ist, kann dieser Austausch entscheidend sein, um auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Gerade für Agenturen, die international agieren oder internationale Kunden betreuen, ist es von Vorteil, Mitarbeitende mit verschiedenen kulturellen Hintergründen im Team zu haben. Sie bringen nicht nur kreative Ideen mit, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Erwartungen und Bedürfnisse globaler Märkte.

Doch wie gut ist Österreichs Kreativbranche wirklich auf diesen internationalen Austausch vorbereitet? Die Realität zeigt: Noch besteht deutlicher Nachholbedarf. Ein verstärkter Fokus auf englischsprachige Networking-Möglichkeiten, mehr Remote-Work-Optionen und vor allem eine offenere Einstellung gegenüber internationalen Talenten könnten die Antwort auf viele Herausforderungen sein, vor denen die Branche steht.

Es ist an der Zeit, dass Österreichs Kreativwirtschaft diese Entwicklung ernst nimmt und sich internationaler aufstellt. Nur so können wir sicherstellen, dass wir nicht nur im Wettbewerb um Talente mithalten, sondern auch unsere Position als kreative Vorreiter auf dem internationalen Parkett behaupten.

„Austria’s advertising industry is facing a talent shortage.“

„Austria’s Advertising Industry: How International Are We Really?“

Austria’s advertising industry is facing a talent shortage. For years, agencies have struggled to find young, creative professionals. The competition for skilled workers is intensifying, and many agencies are fighting just to attract new employees. But in a globalized world, an even bigger question arises: How open is Austria’s creative industry to international employees? And are we fully utilizing the potential these talents could bring?

While many industries are already embracing international teams and remote work, Austria’s creative economy often seems stuck in old habits. Events such as workshops, award shows, lectures, and panel discussions—key opportunities for networking and knowledge exchange—still predominantly take place in German. For international employees who don’t speak the language, this presents a major challenge. Especially in our industry, where personal networks are often crucial to success, language barriers can become significant obstacles.

However, the issue runs deeper. In many Austrian agencies, German still dominates internal meetings and external communications. English as a corporate language remains a rarity. Yet, adopting a more open, multilingual culture could not only attract new talent but also make it easier to tap into international markets. With international employees, fresh cultural input and new perspectives come into play—an advantage that shouldn’t be overlooked in an era of global clients and projects.

 

Companies that establish English as their corporate language open the door to a much broader range of talent. Remote work options add further flexibility, allowing agencies to recruit creative minds regardless of their geographic location. But it’s not just about filling positions; it’s about bringing new impulses into the industry. International employees often challenge established approaches and inject fresh thinking into rigid structures. This cultural exchange is not only important for internal dynamics but also for collaborating with international clients.

Creative ideas often arise where diverse cultural perspectives meet. In a country like Austria, where the creative industry is largely composed of small and medium-sized enterprises, this exchange can be crucial for remaining competitive in the global market. Especially for agencies that operate internationally or serve global clients, having employees with different cultural backgrounds is a major advantage. They bring not only creative ideas but also a deep understanding of the expectations and needs of global markets.

But how well is Austria’s creative industry really prepared for this international exchange? The reality is that there is still significant room for improvement. A stronger focus on English-language networking opportunities, more remote work options, and above all, a more open attitude towards international talent could help address many of the challenges the industry faces.

It’s time for Austria’s creative economy to take this shift seriously and adopt a more international mindset. Only then can we ensure that we not only compete in the talent market but also maintain our position as creative leaders on the global stage.

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