Good at Kolumne:
Silvia Lacher

Silvia Lacher ist selbstständige Markenstrategin und Gründerin von "StrategyWorkshop". Wenn sie gerade keine Konzepte zu Papier bringt,
sucht sie in Texten gerne nach guten Fragen und Antworten.

Silvia Lacher

„Holt die Kreativen an den Strategie-Tisch!“

Kreativität und Strategie – passt das zusammen?

Eine Frage, die immer wieder für sehr interessante Gespräche sorgt. Speziell im Kreativprozess muss sich Strategie ihren fixen Platz erst erarbeiten. Was Strategie bewirken kann, ist schwer in einen Satz zu verpacken – aber zu meinem Glück ist das hier ja eine Kolumne, ich darf also etwas ausholen…

“Strategy is about making choices that shape the future”.

Das ist meine Lieblingsdefinition von Strategie. Die wenigsten von uns finden es einfach, Entscheidungen zu treffen. Aber die eigentliche Schwierigkeit, die häufig unterschätzt wird, liegt darin zu wissen, auf welche Zukunft man überhaupt hinsteuern möchte. Denn wir denken lieber in kleinen Sprüngen, als über unsere eigene Existenz hinaus. Der Klimawandel ist nur ein schmerzliches Zeugnis davon.

Einen großen Teil tragen kognitive Blockaden zu diesem Dilemma bei. Die sogenannte Confirmation Bias lässt uns Informationen so filtern und interpretieren, dass unsere eigenen, gefestigten Erwartungshaltungen bestätigt werden. Da bleibt nicht viel Raum, um den eigenen Denkhorizont zu erweitern oder andere Perspektiven einzunehmen.

Erschwerend kommt hinzu, dass wir in einer Welt von sogenannten Gutenberg-Momenten leben. Das sind Innovationen, die den Lauf der Dinge so stark beeinflussen wie der Buchdruck – nur nicht mehr alle paar hundert Jahre; es wird erwartet, dass wir in den nächsten 10 Jahren mehr als 20 solcher disruptiven Veränderungen erleben werden.

 

Was ein Mangel an strategischem Weitblick für Unternehmen bedeutet, beobachtet Amy Webb, CEO des Future Today Institute und Professorin für Strategische Zukunftsplanung: „Lots of organizations get stuck cycling between strategy and tactics. While that process might feel like serious planning for the future, it results in a perpetual cycle of trying to catch up: to competitors, to new entrants, and to external sources of disruption.”

Wenn sich also immer schwieriger voraussagen lässt, was morgen sein wird, wie sollen wir es denn schaffen, uns auf übermorgen vorzubereiten?

Mein Plädoyer: Holt die Kreativen an den Strategie-Tisch! Sie sehen Möglichkeiten, die anderen verborgen bleiben. Sie müssen tagtäglich ihre eigene Confirmation Bias besiegen, um sich in unterschiedliche Zielgruppen zu versetzen. Und sie wissen, dass es besser ist “Ja, und…” statt “Ja, aber…” zu denken.

Strategie in den Kreativprozess zu integrieren erlaubt, dass gestalterische Ideen aktiver Teil eines Veränderungsprozess werden, der über kurzfristige Werbemaßnahmen hinausgeht. Sie schlägt die Brücke von unternehmerischen Herausforderungen zu idealen Zukünften.

Wer sich genau vorstellen kann, wie die ideale Zukunft aussehen könnte, kann Prioritäten gezielter setzen und Schwierigkeiten leichter umschiffen. Und Kreative können helfen, diese ideale Zukunft greifbar zu machen und dafür auch proaktiv zu mobilisieren.

Weitblick will trainiert sein. Somit hier meine Einladung für ein Gedankenexperiment: “Was, wenn 2100 ein richtig gutes Jahr wird?”

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