Ich bin nicht normal. So würde ich mich wahrscheinlich nicht beim Kundengespräch vorstellen, aber es ist ein Satz, der mich stark begleitet, seit ich ein Kind bin, genau genommen, seit ich mit 8 Jahren die Diagnose bekam.
„Ein gutartiger Tumor, in der rechten Gehirnhälfte“, große Tränen auf Seite der Eltern, große Erleichterung auf meiner. Die Schmerzen und Probleme hatte ich davor ja auch schon, aber jetzt wusste ich endlich, was das auslöste und man glaubte mir das erste Mal.
Eine Diagnose zu haben und ernst genommen zu werden, sind zwei große Verbindungsmerkmale zwischen allen Menschen mit Krankheiten – egal was man hat, es ist ein riesiger Schritt im Annehmen der Krankheit und im damit leben können. Der Weg dahin ist oft lange, und als Frau im Gesundheitssystem merke ich die Misogynie, bei fast jedem Krankenhausaufenthalt.
Teile meiner Krankenakte und täglichen Challenges sind: Epilepsie (tägliche Tabletteneinnahme), Migräneattacken die mich unerwartet wochenlang aus dem Verkehr ziehen (stetige Antikörper-Therapie, subkutane Injektionen) und ich musste mir ein Umfeld schaffen, das mich privat und beruflich unterstützt. Was als Selbstständige eine doppelte Herausforderung darstellt. Wenn ich nicht arbeite, bekomme ich kein Geld. So ist das nun einmal im Kapitalismus.
Dabei bin ich noch eine von denen, die es gut erwischt hat, wenn wir uns ehrlich sind. Schauen wir uns die Statistiken in Österreich an: „Rund 4 von 10 Befragten haben ein chronisches Gesundheitsproblem/eine dauerhafte Krankheit. Für die überwiegende Mehrheit (69%) geht dies auch mit einer regelmäßigen Medikamenteneinnahme einher”.*