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Isabella Engelberger ist good at Wohlfühlräume schaffen.

Isabella Engelberger - eine junge Frau mit einer Vision und dem Mut, diese umzusetzen. Mit nur 22 Jahren wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete ihren eigenen Salon - THE ORGANIC HAIR SALON. Ein Traum, der bereits in der Volksschule als Zeichnung auf Papier gebracht wurde, wurde nun endlich Realität. In ihrem Salon schafft sie einen Ort zum Wohl- und Schönfühlen, der geprägt ist von reiner Natürlichkeit. Isabella erzählt uns von ihrem Weg und ihrer Kunst, einen Salon zu schaffen, der nicht nur die Haare, sondern auch die Seele pflegt.

Isabella Engelberger

Liebe Isabella, freut mich sehr, dass wir sprechen. Du kamst ja über eine Dame zu uns (eine Kundin aus deinem Salon), die mich anrief und meinte: “Die Isabella muss in euer Magazin! Ihre Geschichte ist so spannend und sie ist so eine tolle Frau.” Dem kann ich nur beipflichten! Ich hab glaube ich selten eine Person getroffen, die in deinem Alter so in sich ruht.
Erzähl doch mal, wie bist du aufgewachsen, was ist denn so dein Background?

Aufgewachsen bin ich in Göllersdorf, einer Dorfgemeinde in Niederösterreich. In einem Dorf, wo jeder jeden kennt. Das war teilweise schön, teilweise anstrengend.

Ich habe zwei Brüder und eine Zwillingsschwester. Meine Eltern haben mir stets gesagt, dass ich, solange ich die Matura mache, mir das aussuchen soll, was mich glücklich macht.

Meine Lehrer in der Hauptschule fanden meine Berufswahl sehr unpassend, weil die Noten für einen Lehrberuf zu gut wären und man doch “was gscheits” machen sollte.

Ich bin sehr behütet aufgewachsen und war schon in jungen Jahren immer bereit für Abenteuer. Ich liebte das Risiko, was in einem Umfeld, das Sicherheit anstrebt, eher belächelt und ein wenig verrückt betrachet wird.

Ich war schon immer eine Visionärin und Träumerin und wusste, dass das, wie engstirnig die Welt von den Erwachsenen manchmal betrachtet wurde, nicht das sein kann, was tatsächlich möglich ist und dass ich diese Muster durchbrechen möchte.

„Ich war schon immer eine Visionärin und Träumerin und wusste, dass das, wie engstirnig die Welt von den Erwachsenen manchmal betrachtet wurde, nicht das sein kann, was tatsächlich möglich ist und dass ich diese Muster durchbrechen möchte.“

Sehr cool! Dein Mut wurde offensichtlich belohnt! Hast du immer schon gewusst was du gut kannst oder hast du das im Prozess herausgefunden?

Was ich gut kann ist: Einen Raum schaffen, in dem Menschen sich wohlfühlen.
Menschen mit ihren Haaren selbstbewusst fühlen zu lassen. Die Haare der Kunden so zu schneiden, dass sie Zuhause glücklich mit der Frisur sind, nicht nur, wenn sie den Salon verlassen. Meiner Meinung nach ist ein guter Haarschnitt erst dann einer, wenn die Kundin Zuhause zufrieden damit ist, ohne viel stylen zu müssen.

Bevor ich den Salon gegründet habe, habe ich in einem Naturfriseursalon in der Nähe von Düsseldorf gearbeitet. Dort haben mich Kunden Tage nach dem Termin angerufen und mir nochmal gesagt, wie glücklich sie mit ihrem Haarschnitt sind und dass sie sich nochmal bedanken wollten.

Damals dachte ich mir: “Ok wow, es ist nur ein Haarschnitt und die Kundin sprüht nur so über vor lauter Freude.”
Zu der Zeit wurde mir immer mehr bewusst, dass die Art, wie ich auf Kunden eingehe, für sie besonders ist und dass, wenn Kundinnen sich als Menschen gesehen und gehört mit ihren Wünschen und Bedürfnissen fühlen, Verbindung und Vertrauen zu der Friseurin entsteht und das wirkt sich am Ende natürlich auch positiv aus, selbst wenn es ein Friseurbesuch ist.

Foto: Barbara Pacejk

Sehr schön, auch in den “kleinen” Dingen das besondere sehen…das macht glücklich. Ab wann wusstest du, dass du Frisörin werden möchtest? Was hat dich daran fasziniert? Und war es von Anfang an die Richtung “Naturfriseurin” oder hat sich das entwickelt?

Lustigerweise schon im Kindergarten. Wenn ich gefragt wurde, was ich später mal werden will, war die Antwort immer klar: Frisörin. In der 3. Volksschule habe ich mit 9 Jahren meinen eigenen Friseursalon gezeichnet. Das war für mich der coolste Beruf, den man sich nur vorstellen kann.

Im frühen Teeniealter habe ich dann schon viel mit Frisuren und Make-up ausprobiert und habe diesen Prozess geliebt, mich dabei kreativ auszuleben, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und auch meine Freundinnen waren da meine Versuchskaninchen. Daran hat mir immer besonders gut gefallen, wie ihre Augen gefunkelt haben, wenn sie sich im Spiegel gesehen haben und ich das Gefühl hatte, mit dem Look ihren Charakter und das, was sie nach außen kommunizieren möchten, zu verstärken.
Ich kann mich noch gut an meinen ersten Lehrtag in Göllersdorf mit Ende 15 erinnern. Ich stand im Salon und auf einmal kam dieser unangenehme Geruch in meine Nase. Es roch ungefähr so, als ob man neben einem Kanal stehen würde. Im Laufe des Tages kapierte ich aber, dass es sich dabei um das Dauerwellpräparat handelte und das benutzen wir aufgrund der 50+ Zielgruppe gefühlt jeden Tag.

Das war nicht ganz DER Traum, so wie ich es mir immer ausgemalt und vorgestellt habe. Ich wurde in meinem Lehrbetrieb gefördert und gefordert, wodurch ich schnell alleine Kunden bedienen durfte, was mir auch gut gefallen hat. Jedoch hat das WIE wir das gemacht haben immer sehr viel Stress verursacht. Sowohl bei den Kunden, als auch bei mir und Kollegen. Ich habe mich damals wie bei der Fließbandarbeit gefühlt. Kaum kommt der Kunde rein, soll er eigentlich schon wieder fertig sein. Zusätzlich haben wir so gearbeitet, dass der Lehrling gewaschen hat, die Friseurmeisterin geschnitten hat, dann wieder der Lehrling die Farbe aufgetragen hat, und so hetzte man sich zwischen 2-3 Kunden Tag für Tag hin und her. Man konnte sich nicht wirklich auf einen Menschen fokussieren, wodurch meiner Erfahrung nach auch die Missverständnisse entstehen und der Kunde dann vielleicht nicht mit der Frisur nach Hause geht, die er eigentlich wollte. Schnelligkeit war höher gestellt als der kreative Prozess mit den Kundinnen.

Am Land ist es so, dass du pro Lehrjahr für 10 Wochen in der Berufsschule bist. Diese war damals in Hollabrunn, ca. 10min mit dem Auto von meinem Elternhaus entfernt. Dort lernten wir viel über die Theorie des Friseurberufs und mussten auch unser praktisches Können unter Beweis stellen. Als ich in in der 1. Klasse die chemische Zusammensetzung von Haarfarben, Blondierung und Dauerwelle lernte, fühlte ich mich wie in einem Horrorfilm. Man kann sich ja eigentlich schon denken, dass diese Mittel nicht das Beste für die Haare und die Haut sind, aber als wir das genauer unter die Lupe genommen haben, fühlte ich mich als wäre ich im falschen Film. Ich wollte doch Friseurin werden, um die Haare der Kundinnen schöner und besser zu machen? Und jetzt lerne ich, dass all das, das genaue Gegenteil verursacht. Ich habe mich total fehl am Platz gefühlt. DAS war mein Traum? Die Haare der Kunden zu ruinieren. Mein 16 jähriges Ich hat sich nur wie eine Lügnerin gefühlt, denn wir haben bei den Kunden immer so getan, als ob das mit einer Haarmaske oder einem Conditioner eh wieder ausgebügelt werden kann. Guess what, das tut es nicht.

Das mag für den ein oder anderen extrem naiv klingen, aber ich wollte Friseurin werden, um den Kunden aufrichtig was Gutes für deren Haare zu tun.

 

Zurück im Betrieb habe ich das erstmal alles wieder ein wenig verdrängt und musste dann sowieso erstmal wieder im Alltag mit all den Mittelchen arbeiten.

Der große Wendepunkt kam im 3. Lehrjahr, als ich selbst meine eigenen Haare zum allerersten Mal komplett rot gefärbt habe, welche bis dahin naturbelassen mit ein paar zarten Strähnchen waren.
Die rote Farbe blieb nicht lange schön, daher musste ich diese alle 3 Wochen auffrischen.
Schon beim 2. Mal färben ist mir aufgefallen, dass meine Haare mit meiner damaligen Routine (die Haare mit Shampoo waschen) nicht mehr schön aussahen. Sie waren extrem stumpf und wie ausgehungert. Meine Chefin gab mir damals einen Conditioner mit, welcher voll mit Silikonen war. Als ich diesen zum ersten Mal Zuhause verwendet habe, sah ich aus wie ein nasser Hund, da meine Haare doch eher fein sind und sie durch die Weichmacher extrem unvoluminös und schwer wurden. Meine Haare sahen nach der “Pflege” zwar mehr ok aus, aber an dieses schmierige Gefühl konnte ich mich nicht gewöhnen. Meine Haare waren im A. Ich habe mich so dafür geschämt, da ich es als Friseurin und Fachfrau doch besser wissen müsste? Ich war in einem Beruf für Schönheit und Wohlbefinden tätig und meine eigenen Haare sahen aus wie ein Klobesen. Welch Ironie.

Als ich in die 3. Berufsschulklasse kam, wurde ich näher mit dem Bild des Naturfriseurs vertraut. Wir hatten in unserer Schule einige Lehrerinnen, welche sich zu meinem Glück dafür einsetzten, dass wir neben dem klassischen Friseursalon für unsere Praxisarbeiten auch einen Naturfriseursalon hatten. Wir mussten immer Modelle mitbringen, bei welchen wir Haarschnitten, Strähnentechniken usw. durchführen mussten und diese wurden dann bewertet und benotet.
Wir durften uns dann selbst aussuchen, ob wir die Haarfarbe mit konventionellen Färbemitteln oder mit Pflanzenfarben ausüben.
Das Thema Pflanzenfarbe und Biokosmetik hat mich damals schon interessiert und ich wollte mehr dazu lernen und erfahren, daher habe ich sooft es ging mit den “Alternativen” gearbeitet und in meinem Bauch spürte ich ein “Ja, da gehts lang.”
Meine Klobesenhaare beschloss ich damals mit Pflanzenfarben weiterzufärben und es dauerte nicht lang und meine Mähne hatte sich wieder erholt und fühlte sich besser und gesünder denn je an.
Ich traf damals die Entscheidung, nach meiner Lehrabschlussprüfung ein neues Kapitel aufzuschlagen und ging für 3 Monate zu einem Naturfriseur in der Nähe von Düsseldorf, bei dem ich ein bezahltes Praktikum absolvieren durfte. Als ich den Salon damals zum ersten Mal betrat, war es Liebe auf den ersten Riecher. Keine unangenehmen Gerüche, eine angenehme Atmosphäre und Kundinnen, die mit gesunden Haaren und einem glücklichen Gesicht den Salon verlassen. Ich lernte ein ganz neues Bild von dem Friseurberuf kennen. Entspannter. Kreativer.

Als ich wieder nach Hause kam besuchte ich Fortbildungen, um mich als Naturfriseurin weiterzubilden und beschloss nicht mal ein Jahr nach meinem Lehrabschluss den Friseurmeister & Unternehmerkurs zu machen, um alle nötigen Schritte einzuleiten für meine zukünftige Selbstständigkeit. Mit 20 ging ich nochmal nach Deutschland in denselben Salon und lies mich dort als Friseurmeisterin anstellen und bekam nochmal viele wichtige Bausteine für meine Zukunft mit. Nach 9 Monaten in Hattingen war es aber an der Zeit mein eigenes Ding durchzustarten.

Foto: Barbara Pacejk
„Je mehr wir unseren Mut trainieren, desto mehr sind wir okay damit, uns unsicher mit neuen Herausforderungen zu fühlen.“

Hahaah ok also du hast WIRKLICH deine Leidenschaft gefunden! Das ist ja ein großer Schritt, vor allem so jung… was waren deine größten Herausforderungen dabei? Und warum hast du dich trotzdem getraut?

Richtig ernst wurde es mit 21, als ich beschloss, von Deutschland wieder heimzukommen.
Es gab keinen Salon, der es so machte, wie ich es im Kopf und im Gefühl hatte, deshalb musste was Neues her. Das, was ich in Friseursalons vermisst habe, musste ich jetzt auf die Welt bringen.
Meine Herausforderungen waren zu Beginn sehr banal, im Nachhinein betrachtet. Nach meinem ersten Termin bei der WKO bin ich erstmal heulend und überfordert auf dem Küchenboden gesessen, da mir rundum Fragen zu den Themen Steuern, Gewerbe, SVS-Beiträge, Registrierkasse und so weiter gestellt wurden, zu denen ich nur die Antwort hatte: Ich weiß es noch nicht.

Mein einziger Gedanke Zuhause war: “Ich will doch nur Haare schneiden. Ich hab von dieser Selbstständigkeit überhaupt keine Ahnung. Was hab ich mir nur dabei gedacht.”
Ich glaube in diesem Moment wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass jetzt auch die unternehmerische Verantwortung auf meiner Seite liegt. Wenn ich keine Entscheidung treffe, wird niemand kommen und mich retten, so wie man es vielleicht ab und zu in der Arbeit erlebt hat. Nein, jedes Gespräch, jede Herausforderung, jede Entscheidung muss jetzt von mir geführt werden.

Alles lag jetzt in meiner Hand. Es gab mir ein Gefühl von Freiheit, weil ich jetzt die Musik in meinem Salon bestimmen kann. Gleichzeitig hab ich mir aber auch voll in die Hose gemacht und von da an musste ich Schritt für Schritt gehen. Es ging nicht mehr, dass ich auf meine Erfahrungen zurückgreife, denn ich war ja noch nie eine Unternehmerin, jetzt musste ich das on the go lernen.

Warum ich mich am Ende trotzdem getraut habe … Es klingt kitschig, aber das Leben ist einfach zu kurz, es nicht zu tun, wenn das Herz laut JA schreit. Manche Sachen musst du mit Angst machen und du musst lernen OK damit zu sein, dass du dich unsicher fühlst.
Es ist die größte Illusion, dass wir darauf warten, dass wir uns bereit fühlen.
Wir werden nie bereit sein. Aber wir können uns entscheiden, die Dinge, die uns wirklich wichtig sind und bei denen wir in uns drinnen fühlen, dass sie die Welt verändern können, trotzdem und gerade weil sie uns Angst machen durchzuziehen. Wir vergessen leider auch, dass wir genau an diesen Punkten extrem wachsen. Damit hören leider viel zu viele Menschen auf, sich in Situationen zu begeben, die für die Weiterentwicklung wichtig sind. Und das ist alles nicht angenehm.

Das Witzige ist auch: Alles, was mir damals Angst gemacht hat, ist heute auch wieder normal für mich. Alltag.
Jetzt gibt es wieder andere Aufgaben und Situationen, die mich fordern.

That’s the game. Mut ist wie ein Training, glaub ich. Je mehr wir unseren Mut trainieren, desto mehr sind wir okay damit, uns unsicher mit neuen Herausforderungen zu fühlen.

Und sag dir, dieses Gefühl und der Rausch, wenn du durchziehst, obwohl du Angst hattest, gibt dir so viel Vertrauen zu dir selbst.

Ich glaube das ist wirklic hsehr inspirierend für viele Menschen was du sagst. So einfach, aber doch so kompliziert gell… aber du hast natürlich absolut recht!
Wie bist du mit der Angst umgegangen, die du während der Gründung hattest oder wie gehst du noch heute damit um, wenn dich Neues überwältigt oder du noch nicht weißt, wie das geht ?

Im Großen und Ganzen hatte ich zu Beginn und auch heute noch manchmal einfach Angst, Fehler zu machen. Angst, zu versagen. Angst vor Ablehnung. Angst, dass es nicht klappt und alle schauen zu. Angst, dass ich noch nicht genug weiß, zu jung bin, whatever.

Was ich damals noch nicht verstanden habe: Fehler sind im Unternehmertum das Beste, das dir passieren kann. Klar, wenn 10x dieselben Fehler passiert, macht das keinen Sinn. Aber in den meisten Fällen passieren dir die Sachen genau 1x und beim nächsten Mal hast du schon mehr Erfahrungen dazu, auf was du aufpassen musst. Und gerade zu Beginn, in meinem Fall war der Salon am Anfang sehr klein, passiert im Grunde auch nix extrem schlimmes, wenn mal was schiefläuft. Ich hab gerade in den ersten Jahren sehr viel gelernt, was mir für das Bauen der Unternehmensbasis sehr geholfen hat und heute noch hilft.

Ich bin ein großer Befürworter von Therapie, dem Arbeiten mit Mentoren und seit einem Jahr auch von der Grinberg-Methode, die ich bei Valentino Iraci sehr empfehlen kann.

Wenn du nicht weißt, wie etwas geht, wie das funktionieren kann, wird man mit seinen inneren Lügenschweinen und Versagensängsten aufs feinste konfrontiert. Und das ist absolut normal. Mittlerweile habe ich auch gemerkt, dass wenn ich ein neues Projekt habe und die Angst nicht mit im Boot sitzt, dass mir das Projekt auch zu egal ist. Also gehen Begeisterung und Angst mittlerweile Hand in Hand, ohne mich davon blockieren zu lassen. Und wenn doch, ist das für mich ein Zeichen, wieder eine Ebene tiefer zu gehen und mit anderen daran zu arbeiten.

„Wenn du nicht weißt, wie etwas geht, wie das funktionieren kann, wird man mit seinen inneren Lügenschweinen und Versagensängsten aufs feinste konfrontiert. Und das ist absolut normal.“

Das “inneren Lügenschweinen” 😂 Super! Erzähl doch nochmal ein bisschen genauer von deinem “Baby”. Was macht deinen Salon besonders, wie kann man sich einen Termin bei euch vorstellen?

Einen Termin bei uns kann man sich wie ein Spa- Treatment vorstellen. Du wirst von einer Vertrauensperson bedient, das heißt, dass nicht 2-3 Friseure an dir rumwerkeln, sondern du wirst von der Beratung bis zum Styling von einer Friseurin behandelt, was sowohl den Stress bei den Kundinnen, als auch den Druck bei uns Friseuren rausnimmt, weil wir uns so viel besser aufeinander einspielen können und unseren Kunden die volle Aufmerksamkeit schenken können.

Wir arbeiten im Salon ausschließlich mit Pflanzenhaarfarben aus Österreich und der bio-zertifizierten Haarpflege “True Organic Cosmetics”, welche mein Mann Dominique und ich letztes Jahr ins Leben gerufen haben.
Mit dem Satz “life is too short to have bad hair” leben wir im Salon einerseits, dass die Haare der Kundinnen mit jedem Handgriff gesünder werden. Andererseits ist unser wichtigstes Ziel am Ende des Tages, dass die Kundinnen entspannt und glücklich mit der Frisur, die sie wirklich wollen und mit der sie sich 100% wohlfühlen, nach Hause gehen.

Mein Mann Dominique hat das Einrichtungskonzept für den Salon erdacht und gebaut und spezielle Waschliegen entworfen, bei denen die Kundinnen beim Haarewaschen liegen und sich noch mehr entspannen können. Ich glaube eine der unangenehmsten Stühle auf diesem Planeten sind klassische Friseurwaschstühle.

Ich wollte einen Friseursalon gründen, aus dem die Kundin glücklich nach Hause gehen kann. In dem sie sich gesehen und gehört fühlen. Die Inspiration dafür kam ganz viel aus dem heraus, was ich in anderen Salons vermisst habe und in dem kleinen Salon, in dem ich gestartet habe, auch einfach ausprobiert habe und mit dem Feedback der Kunden ein ganz neues Konzept erstellen konnte.

Toll. Man merkt, wie viel Liebe und Aufmerksamkeit in jedes Detail geflossen ist. Wie groß ist dein Team? Und welche Rolle spielen andere Menschen in deinem Leben bzw in deinem Unternehmertum?

Wir sind mittlerweile ein Team aus 3, bestehend aus meinem Mann Dominique, welcher viel Struktur in das Unternehmen bringt und auch viel am Konzept mitarbeitet. Meine Mitarbeiterin Jenny, die als talentierte Naturfriseurin bei uns arbeitet und mittlerweile auch einiges für Social Media auf unserem Account macht. Und last but not least , ich bin als Unternehmerin, kreativer Kopf und Naturfriseurin tätig.
Die ersten Jahre, ich denke die ersten 2 Jahre, habe ich sehr viel mit dem Thema gekämpft, alles allein machen zu müssen. Ich konnte schwer die Kontrolle abgeben und hatte aber auch das Gefühl, dass es nichts wert ist, wenn ich es nicht selber mache, denn man muss ja schließlich alles alleine können 😉 .

Mittlerweile werde ich immer mehr zum Teamplayer und es macht mir auch extrem viel Spaß meine Mitarbeiterin Jenny wachsen zu sehen und alles, was ich lerne, 1:1 weiterzugeben und nichts zurückzuhalten, von dem sie als Naturfriseurin und als Mensch profitieren kann. Ich habe auch erst lernen müssen, dass sich durch das Arbeiten miteinander ganz neue Herausforderungen, aber auch Chancen ergeben. Jeder bringt seinen Werkzeugkoffer mit und gemeinsam kann man so ein cooles Haus bauen, das ganz anders aussehen würde, wenn ich nur meinen eigenen Werkzeugkoffer zur Verfügung hätte.

Ich lasse mich sehr von anderen Menschen inspirieren, die mit ihrem Unternehmen und ihrer Dienstleistung, ihrem Produkt, das Leben der Menschen aufrichtig und nachhaltig besser machen.

Firmen, denen das Wohl und die Entwicklung ihrer Mitarbeiter am Herzen liegt, sind für mich auch immer interessant, wodurch wir im Salon auch letztes Jahr die 4-Tages Woche eingeführt haben. Je glücklicher das Team ist, desto besser wirkt sich das am Ende auch auf das Unternehmen aus. Ich glaube, das ist bei uns in Österreich noch nicht so wirklich angekommen.

Da bin ich ganz bei dir. Die Zeiten ändern sich und sich man muss schauen wo man sinnvoll mitgehen kann. Auch für sich selbst glaube ich. Was mich sehr bei dir fasziniert: Wie hast du diese innere Ruhe bekommen? War sie immer da oder hast du dich besonders damit beschäftigt?

Ich empfinde mich gar nicht als innerlich ruhig, aber finde es immer wieder lustig, wie oft mir gesagt wird, dass sich Menschen in meiner Gegenwart entspannen können, weil ich so ruhig auf sie wirke.

Ich trainiere mich wirklich zu entspannen und komplett zur Ruhe zu kommen, da mein Kopf täglich vor neuen Ideen sprudelt und ich mich zusammenreißen muss, nicht jeder sofort hinterherzurennen.

Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch und verlange viel von mir selbst, aber ich übe mich darin, mein Tempo zu gehen.

Was mir hilft zur Ruhe zu kommen sind fixe Business Zeiten mit meinem Mann, z.B. vor 10 Uhr morgens keine Besprechungen oder Infos auszutauschen. In die Natur zu gehen und regelmäßig Sport als Ausgleich zu machen.

Ich bin auch ein großer Fan der Unruhe, denn diese verschafft einem die nötige Motivation, etwas wirklich zu verändern und zu transformieren.
Am Ende brauchen wir beides an verschiedenen Stellen.

Super Tipps! A propos: Zum Abschluss, eelchen Tipp hast du für Menschen, die sich selbstständig machen wollen?

Just go for it.

Du kannst dir noch so viele Pläne machen, am Ende geht der Spaß erst so richtig los, wenn du in dem fertig eingerichteten Salon stehst und checkst “Das war jetzt erst die Vorbereitungszeit, das Aufwärmen. Aber jetzt beginnt das richtige Spiel.”

Vieles, wie ich es mir am Anfang ausgemalt habe, hat später, als ich tatsächlich selbstständig war, ganz anders ausgesehen.

Eine Vortragende hat mal gesagt: “Ein Unternehmen zu gründen ist wie ein Baby. Man ist einige Zeit schwanger, aber wenn es dann erstmal auf der Welt ist, spielt es keine Rolle mehr, welches Buch du gelesen hast, weil dein Baby vielleicht was ganz anderes braucht, als du gedacht hast.”

Für mich ist es tatsächlich so, dass ich das, was ich gut kann und was ich liebe zu tun, zu einem Unternehmen geformt habe.

Für mich war es wichtig, etwas ins Leben zu rufen, das mir am Herzen liegt und von dem ich zu 110% überzeugt bin, dass es das Leben der Menschen besser macht. Sei es das meiner Kunden oder das meiner Mitarbeiter.
Für mich galt auch immer, wenn ich nicht dahinter stehe, geht mein Motor nicht an und es wird nicht erfolgreich.
Ich glaube, dass wir Menschen in diesem Punkt vielleicht auch unterschiedlich sind, aber wenn es etwas gibt, das mich weiter an meinem Unternehmen arbeiten lässt, auch wenn alles grad schief läuft, dann ist es definitiv, dass ich es liebe, was unsere Arbeit und mein Unternehmen mit Menschen macht und aus ihnen rausholt.

Das kann ich zu 100% bestätigen!
Vielen Dank für das tolle Gespräch, das hat mir großen Spaß gemacht!

Für alle Interessent:innen:

THE ORGANIC HAIR SALON
Schlösselgasse 17/2, 1080 Wien

Telefon: +43 660/9197274

www.organichairsalon.eu
@the.organic.hair.salon

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