Lieber Jan, es freut mich sehr, dass wir sprechen können! Tauchen wir doch gleich mal ein. Du warst Leistungssportler und bist jetzt Coach mit deiner eigenen Firma âDiscomfort Consultingâ. Die Entwicklung vom Sport ins Business sieht man ja hĂ€ufig. Wo liegen fĂŒr dich die Parallelen? Warum zieht es so viele Ex-Leistungssportler in diese Welt?
Die gröĂte Parallele ist fĂŒr mich die Herausforderung. Als Leistungssportler ist man es gewohnt, sich auĂerhalb seiner Komfortzone zu bewegen. Es geht viel darum, Grenzen zu verschieben. Sicherheit und Kontrolle sind selten möglich, beziehungsweise nur bis zu einem gewissen Grad â und als Unternehmer:in oder selbststĂ€ndig tĂ€tig fĂŒhlt man sich in solchen Situationen oft wohl. Als Leistungssportler beschĂ€ftigt man sich frĂŒh mit seinem Körper und damit auch mit Leistung und Erholung. Ich denke, dass dies in einem âgewöhnlichenâ Leben oft viel weniger Beachtung findet. Dadurch haben Leistungssportler Erfahrungen, von denen andere Menschen profitieren können. Im Gegensatz dazu ist in unserer Gesellschaft alles auf Komfort ausgelegt, was wenig Raum fĂŒr Entwicklung und VerĂ€nderung lĂ€sst. Sportler haben hier einen ganz anderen Zugang, blicken anders auf Herausforderungen und können oft den nötigen Input geben.
„In unserer Gesellschaft ist alles auf Komfort ausgelegt, was wenig Raum fĂŒr Entwicklung und VerĂ€nderung lĂ€sst.“
Macht Sinn! Wie ist es bei dir persönlich dazu gekommen, dass du Coach geworden bist?
GefĂŒhlt war jeder Lebensabschnitt ein Wegweiser dahin, Menschen tiefgehend zu begleiten. Ich habe frĂŒh mit dem Leistungssport begonnen, habe dann aber einige Male die Sportart gewechselt â vom Schwimmen zum Triathlon zum Radsport, immer mit demselben Ziel: Olympia.
Dadurch habe ich schon frĂŒh groĂe Entscheidungen treffen mĂŒssen, die mein Leben immer wieder komplett verĂ€ndert haben: Sportart, Schule, Freundeskreis. Die Parameter, nach denen ich meine Entscheidungen getroffen habe, sind jedoch immer gleich geblieben. Es hat sich immer richtig angefĂŒhlt, auch wenn das innere Feuer oft nur klein war. Aber diesem Feuer bin ich gefolgt, egal wie risikoreich oder fragwĂŒrdig es von auĂen betrachtet wurde.
Als Corona kam, wurden plötzlich alle Rennen gestrichen. Ich musste mir ĂŒberlegen: Soll ich weiterhin meinem âTraumâ folgen oder der leisen Stimme nachgehen, die mir sagt, dass es noch so viel mehr in diesem Leben fĂŒr mich gibt?
Ich habe mich fĂŒr Letzteres entschieden, mit einem kleinen Zwischenstopp in der Ultra-Radszene. Bei 600 km und mehr nonstop auf dem Fahrrad hat man viel Zeit, um in seine Gedanken einzutauchen. Mir gefiel es schon immer, Grenzen so weit zu verschieben, bis es sich nicht mehr so anfĂŒhlte, als lĂ€ge es in meiner Hand, ob ich gleich umfalle oder alles gut geht. Diese Erfahrungen, die mit stundenlangen Halluzinationen verbunden waren, haben mir in der Retrospektive einen Zugang eröffnet, der fern von dem ist, was wir kennen und beschreiben können.
Nach dieser Zeit kam der Gedanke zum ersten Mal, dass ich Menschen unbedingt weitergeben möchte, was wirklich möglich ist.
Wow, das klingt irre! Da brĂ€uchten wir eher einen Podcast dafĂŒr đ welche Art von Halluzinationen hast du gehabt? Also wie kann man sich das vorstellen?
Ich nehme dich kurz auf eine Reise mit:
Ich sitze seit etwa 55 Stunden auf meinem Rad und habe bisher nur 2 Stunden geschlafen. Es ist gerade Mittag, 45 Grad im Schatten, irgendwo in der âWĂŒsteâ in Spanien. Ich habe kurz gestoppt, um etwas zu trinken und mir ein Sandwich zu kaufen. Es sind noch 150 Kilometer mit einigen Höhenmetern ins Ziel. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich auf dem vorherigen Anstieg einen anderen Fahrer gesehen habe, ich denke, es ist doch egal, Fokus nach vorne. Ich fahre weiter, es fĂŒhlt sich wie in einem Traum an. Plötzlich werden meine Schmerzen im Sitzbereich so stark, dass ich an einer Kreuzung anhalte, weil ich da einen Termin mit einer Ărztin vereinbart habe. Aber es kommt niemand. Ich bin super wĂŒtend, schreie, schimpfe und tobe. Dann fahre ich halt weiter. Immer der Strecke auf dem Fahrradcomputer nach, bis ich die Route nicht mehr finde. Plötzlich kommt mir ein Gedanke: ich war doch schon im Ziel. Ich bleibâ stehen, plane um und entscheide mich fĂŒr einen Wanderweg, weg von der Strecke – der schnellste Weg ins Ziel. Der Wanderweg ist zwar mehr ein Klettersteig, aber ich passe einfach auf. Wird schon gut gehen. Mein Handy lĂ€utet, einer meiner besten Freunde und Trainingskollegen. âWas tust du?â fragte er mich.
Und plötzlich wird mir bewusst, ich weiĂ nicht, wo ich bin, wann ich heute losgefahren bin, wann ich zuletzt etwas getrunken habe. FĂŒr einen Moment wache ich gefĂŒhlt aus einem Traum auf und mir wird klar, ich habe keinen anderen Fahrer getroffen, ich habe mit einer Ărztin telefoniert und ich war auch noch nicht im Ziel.
Das war der Moment, an dem ich erkannte, dass ich zu weit ĂŒber mein Limit gegangen bin. Es ging alles gut und ich kam 3 Stunden spĂ€ter im Ziel an. Es hat dann noch ca. eine Woche gedauert, bis ich diese Erfahrung einordnen konnte und verstanden habe, was eigentlich die RealitĂ€t war und was die Halluzination.
Na bum! Gut so eine Erkenntnis so frĂŒh im Leben zu machen, trotz dem Schmerz. Danke fĂŒr deine Offenheit!
Gehen wir doch mal ein bisschen ins Detail bei deiner Profession. Wie funktioniert dein Consulting genau? Was ist dein Ziel mit Klient:innen und Unternehmen?
Mein Consulting ist anders. Es ist nichts, was es bisher gibt. Der Ansatz ist im Grunde immer derselbe: Ich schaffe einen Raum, in dem Menschen sich selbst tief begegnen können, alte Wunden, Traumata und Muster ans Licht bringen können. Diese einzigartige Methode ist sehr tiefgehend, dafĂŒr aber auch nachhaltig, und kann in nur wenigen Sessions bewusst machen, was unzĂ€hlige Jahre verborgen war und blockiert hat.
Ich schaffe einen Raum, der Unmögliches möglich macht. Es fĂŒhlt sich an, als hĂ€tte ich diese Arbeit schon viele Leben lang praktiziert. In meiner ganz eigenen Form des Breathworks eröffnet sich eine Möglichkeit, wo Welten und Energien aufeinandertreffen.
In Unternehmen funktioniert dies Ă€hnlich, denn wenn Teammitglieder den Fokus auf sich selbst richten, sich besser kennenlernen und fĂŒhlen lernen, gelingt es ihnen, ihr wahres Potenzial zu leben und in die Arbeit einzubringen.
„Ich möchte viele Menschen mit meinem Sein inspirieren und zeigen, was möglich ist, wenn wir uns trauen, uns den Dingen zu stellen, vor denen wir riesengroĂe Angst haben.“
Das klingt sehr intensivâŠund auch sehr interessant. Was ist fĂŒr dich das Besondere daran?
Was meine RĂ€ume so einzigartig macht, ist mein tiefes Wissen und meine Erfahrung darĂŒber, wie viel möglich ist. Dort, wo andere aufhören, wird es fĂŒr mich erst richtig spannend. Das ermöglicht einen Raum fĂŒr Menschen, in dem sie ganz frei ĂŒber sich selbst hinauswachsen können â ohne gewohnte Normen und Limitierungen.
Was mich an der Arbeit am meisten fasziniert, sind die Momente, in denen spĂŒrbar wird, welches Potenzial und welche SehnsĂŒchte in einem Menschen liegen und was sie oder ihn davon abhĂ€lt, diese zu leben. Das an die OberflĂ€che zu holen, ist kraftvoller, als Worte es beschreiben können.
Das Feedback, das ich regelmĂ€Ăig erhalte, hebt hervor, dass viel Liebe und Klarheit in meinen RĂ€umen liegt. Viele berichten, dass ich einen Raum schaffe, in dem Verletzlichkeit sein darf und sich in StĂ€rke, Mut und Zuversicht verwandelt. Meine Klarheit zeigt sich in meiner gesamten PrĂ€senz â in meinen Worten, meinem Ausdruck und meinem Sein. Meine bloĂe Anwesenheit holt in Menschen das hervor, was sie zu verstecken versuchen. Es ist eine intensive und befreiende Erfahrung.
Das glaub ich gern. Da gehtâs ans Eingemachte đ Was ist deine Vision fĂŒr die Zukunft? Wo soll/darf sich das hinentwickeln?
Ich weiĂ, dass ich eine wichtige Aufgabe habe. Ich möchte viele Menschen mit meinem Sein inspirieren und zeigen, was möglich ist, wenn wir uns trauen, uns den Dingen zu stellen, vor denen wir riesengroĂe Angst haben. Wie lebendig sich das Leben anfĂŒhlen kann und wie intensiv dadurch kleine Momente werden.
Discomfort Consulting ist fĂŒr mich viel mehr als nur mein Business. Discomfort Consulting soll in Zukunft fĂŒr die grenzenlosen Möglichkeiten stehen, die wir in uns haben. Deswegen habe ich auch eine Community ins Leben gerufen, den BeyondComfortClub https://beyondcomfortclub.mn.co/ bei dem wir RĂ€ume schaffen fĂŒr echte Begegnung, tiefe Verbindung und Abenteuer.
Ich wĂŒnsch dir nur das Beste dafĂŒr! Und nochmal danke fĂŒr deine nahezu schonungslose Offenheit und Klarheit. Nur so wird man gefunden đ
Mehr ĂŒber „Discomfort Constulting“ erfĂ€hrst du hier.Â
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