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Julia Friedrich ist good at Recuiting für Marketing.

Julia ist Personalberaterin für den Bereich Marketing auf Unternehmensseite bei Good At. Mit ihrer langjährigen Erfahrung auf Unternehmens- und Agenturseite bringt sie das nötige Know-how mit, um die idealen Matches für die Stellen unserer Kunden zu finden. Im Gespräch erklärt sie, was für sie gutes Recruiting ausmacht und worauf man bei Bewerbungen besonders achten sollte.

Julia Friedrich

Liebe Julia, freut mich, dass wir sprechen! Du bist ja Spezialistin für Recruiting im Marketing, es wird Zeit, dass wir mal ein bisschen über dein Fachgebiet sprechen!
Zum Einstieg: what are you good at? Was kannst du besonders gut?

Ja, freut mich auch! Schöne Frage, auch wenn ich sie lieber stelle, als sie zu beantworten, das ist ganz ungewohnt (lacht).

Ich glaube, dass ich auf gute Art empathisch bin. Ich mag einfach Menschen und ich kann mich gut in andere hineinversetzen. Ich denke, das ist wichtig im Marketing und eben auch um good at Recruiting zu sein.

Im Endeffekt geht es ja um dasselbe: Bedürfnisse verstehen und mit dem vorhandenen Angebot bestmöglich zusammenbringen. In unserem Fall geht es aber nicht nur einseitig um die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden, sondern um den beidseitigen “Match”.

Unsere Kund:innen suchen jemanden, der ihre Firma langfristig voranbringt, ähnliche Werte teilt und die notwendigen “hard skills” mitbringt. Gleichzeitig geht es für unsere Kandidat:innen darum, die passende Position für ihr Profil und ihre Weiterentwicklung zu finden.

Meine Aufgabe ist es also herauszufinden, was jemand kann und will, welche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen und welches Umfeld dafür geeignet ist. Im nächsten Schritt gebe ich dem Arbeitgeber eine Empfehlung und zeige auf, warum die Person meiner Meinung nach zur Position passt.

Wenn ich das gut mache und alles klappt, kann es oft für alle Seiten schön emotional werden. Es macht mir einfach richtig Freude jemanden erfolgreich zu vermitteln, vor allem wenn es vielleicht nicht ein sofort erkennbarer “Perfect Match” war, aber letztendlich eben trotzdem super passt.

„Im Marketing steht man irgendwie immer in der Mitte und bringt idealerweise alle internen und externen Parteien für den gemeinsamen Erfolg zusammen.“

Das geht mir genauso, stimmt! Schön, dass das bei dir auch so ist.
Du kennst ja beide Welten aus deiner aktiven Zeit bei der Agentur DRAFTFCB und unternehmensseitig bei Beiersdorf und Unilever sehr gut und auf hohem Niveau: Was ist für dich der größte Unterschied zwischen Agentur und Marketingabteilung?

Man kann das sicher nicht verallgemeinern, aber meine persönliche Erfahrung war, dass die Anforderungen im Marketing deutlich umfassender sind und die Arbeit langfristiger ausgerichtet ist. Auch war es für mich sehr ungewohnt, nicht mehr mit Herzblut zu beraten, sondern selbst entscheiden und diese Entscheidungen auch intern und extern und manchmal gegen Widerstand vertreten zu müssen.

Als Account Managerin habe ich meine Kundinnen und Kunden natürlich neben dem operativen Tagesgeschäft auch strategisch betreut, aber eben doch meist “nur” in Kommunikations- und Brand-Themen. Wenn man selbst für die langfristige Entwicklung einer Marke verantwortlich ist, gibt es da noch sehr viel davor, danach und rundherum. Werbung und Kommunikation ist nur ein Stück vom ganzen Marketing-Kuchen.

Bis man überhaupt so weit ist, ein Kampagnen-Briefing zu schreiben, ist es ein langer Weg, bei dem viele Abteilungen für Entscheidungen herangezogen werden müssen. Auch wenn Kommunikation meine liebste Marketingdisziplin ist, liebe ich die Vielseitigkeit im Marketing auf Unternehmensseite doch noch mehr. Die Diskussionen mit dem höheren Management und den Finance-, Compliance- Produktions- Marktforschungs- und Rechtsabteilungen helfen (auch wenn sie manchmal aufreibend sind) sehr dabei, die Zusammenhänge im Unternehmen immer mehr zu verstehen und dadurch bessere Entscheidungen für Marke und Unternehmen treffen zu können.

Im Marketing steht man irgendwie immer in der Mitte und bringt idealerweise alle internen und externen Parteien für den gemeinsamen Erfolg zusammen, das ist schon cool.

Stimmt. Welcher Wechsel funktioniert einfacher: von Agentur zu Unternehmen oder andersrum? Oder ist das vollkommen typabhängig aus deiner Sicht?

Ich denke, das hängt, wie du sagst, sehr von der Person, aber auch von der Aufgabe ab.

Bei Marketing-Positionen, bei denen es hauptsächlich um Kampagnenarbeit und solides Projektmanagement geht, ist der Wechsel von der Agenturseite meist recht reibungslos.
In eine seniorige Produktmanagement-Position zu wechseln ist dagegen deutlich schwieriger, weil viele fachliche Fähigkeiten wie Kalkulationen und Datenintegration einfach vorausgesetzt werden, die auf Unternehmensseite jeder Junior spielend beherrscht.

Umgekehrt müssen sich Marketingleute oft an das schnelle Tempo und die anderen Abläufe in Agenturen gewöhnen und daran, plötzlich mehrere Kund:innen zeitgleich zu servicieren. Ob man aus der Kunden- in die Dienstleister-Rolle schlüpfen kann und will, ist oft stark typabhängig.

Wenn Aufgabe und Umfeld zur Person passen, kann so ein Seitenwechsel aber für alle Beteiligten eine Bereicherung sein.

Spannend. Man macht sich als Kreativer da natürlich nicht sooo viele Gedanken drüber, das kam bei mir auch erst später 😉

Ja genau, auch du hast ja den Seiten- und Perspektivenwechsel erfolgreich absolviert. Man lernt da viel dazu, egal in welche Richtung man wechselt, oder? Ich glaube ja, wir Ex-Agenturleute sind manchmal die schlimmsten Kunden (lacht). Andererseits hat man halt auch Verständnis für die Abläufe und Schwierigkeiten auf Agenturseite und idealerweise einen Soft Spot für gute Kreation, das hilft dann in der Zusammenarbeit auch wieder.

„Es geht nicht nur darum, was ICH alles kann, sondern um den Mehrwert, den ich dem zukünftigen Arbeitgeber potenziell bringe.“

Springen wir mal zu unserer Dienstleistung: Diese Möglichkeit, sich auf Augenhöhe auszutauschen mit jemandem aus seinem eigenen Fachgebiet, das lieben ja unsere Kandidat:innen. Aber wie geht es dir damit andersrum? Lernst du auch noch Neues?

Das stimmt, wir bekommen immer wieder richtig schönes Feedback von unseren Kandidatinnen und Kandidaten. Interessanterweise oft besonders positiv, wenn man mal wirklich ehrlich aufzeigt, wo auch Lücken sind. Die ehrliche und konstruktive Kritik wird oft besonders wertgeschätzt.

Ich lerne natürlich dazu, wär ja furchtbar sonst.
Einerseits finde ich es immer super spannend, ein bisschen hinter die Kulissen schauen zu dürfen und zu erfahren, welche Anforderungen es für Marketing-Positionen in den verschiedenen Unternehmen gibt, aber auch warum Wechsel passiert sind und wo die Pain Points im Job liegen und was den Arbeitnehmer:innen bei einem neuen Job wirklich wichtig ist. Wir können da ja mit unseren Kund:innen und Kandidat:innen viel offener sprechen, als das in einem “normalen” Bewerbungsgespräch der Fall ist. Das ist eine schöne Rolle.

Auch wenn ich dadurch nur ein kleines Fenster in den Jobmarkt habe, sieht man über die Jahre schon neue Trends und sich ändernde Kriterienkataloge und auch klare Unterschiede zwischen den Generationen, was die Definition von Zufriedenheit angeht und die Rolle, die der Job im Leben der/des einzelnen spielt. Das holt mich immer wieder gut aus meiner Bubble und gibt mir einen Realitätscheck, das mag ich.

Absolut, ich mag diese Rolle auch sehr gerne.
Was ist der größte Fehler bei einer Bewerbung deiner Meinung nach? Egal ob bei uns oder bei einem potenziellen Arbeitgeber?

Übertriebene Ich-Bezogenheit. Klingt vielleicht komisch, aber das erstaunt mich grad bei Leuten aus dem Marketing manchmal sehr. Oft sind Bewerberinnen und Bewerber durchaus mit Recht stolz darauf, was sie bereits alles geleistet haben.
Gerade wenn man schon auf eine längere Karriere zurückschaut, wird es aber oft echt hart, das alles auf ein paar Seiten CV darzustellen. Da muss man Mut zur Lücke haben und radikal kürzen, sonst wird die Bewerbung schnell unübersichtlich und überladen und nichts bleibt mehr als relevant hängen.

Eigentlich müsste man es als Marketingprofi besser wissen. Es geht nicht nur darum, was ICH alles kann, sondern um den Mehrwert, den ich dem zukünftigen Arbeitgeber potenziell bringe. Was bringe ich Wertvolles mit und wie bringt das mich und die Firma weiter?
Und dann geht es darum, das (wie in einer guten Kampagne) in der Bewerbung ganz klar und unübersehbar auf den Punkt zu bringen.

Statt alles zu zeigen, was man kann, sollte man mit seiner Bewerbung eine klare Antwort auf die Frage “what are you good at?” geben, die sich mit den wichtigsten Bedürfnissen des Arbeitgebers für die offene Position deckt.

Wo geht die Entwicklung hin, was meinst du? Wie sieht die Agentur der Zukunft aus? Wie müssen Unternehmen sich aufstellen, um fit zu sein?

Die Agentur der Zukunft wird stark durch technologische Innovationen, veränderte Kundenbedürfnisse und die zunehmende Bedeutung von Daten und Nachhaltigkeit geprägt sein. Unternehmen, die flexibel sind, kontinuierlich lernen und eine starke Unternehmenskultur fördern, werden in der Lage sein, den Anforderungen der sich schnell verändernden Marktlandschaft gerecht zu werden.

Also das sagt zumindest ChatGPT auf die Frage. Und der muss es ja wissen…

Aber Scherz beiseite, wir erleben derzeit eine wirklich rasante technologiegetriebene Weiterentwicklung, die gerade in der Kommunikationsbranche ordentlich Staub aufwirbelt. Ganze Berufsfelder verschwinden fast, weil jetzt jeder selber in alle Sprachen übersetzen und Fotos statt zu shooten mit KI generieren kann. Ich denke, es wird die Aufgabe von uns allen sein, diese Übergangszeit zu meistern und die Regeln für den Umgang mit den neuen Technologien festzulegen.
An alten Dingen festzuhalten bringt da meiner Ansicht nach nichts, das zeigt die Vergangenheit. Manche von uns haben vielleicht gerade noch erlebt, dass es Kreativabteilungen ohne Grafikprogramme und Marketingabteilungen ohne Emailadressen gab, heute ist das unvorstellbar.

Wenn ich als unqualifizierte Zukunftsforscherin eine Empfehlung aussprechen müsste, würde ich Unternehmen und Agenturen raten, sich gezielt auf ihre Mitarbeiter:innen zu konzentrieren.
Leute einzustellen und zu halten, die das richtige Mindset mitbringen, um sich durch kontinuierliche Weiterentwicklung auf die neuen Rollen vorzubereiten, die durch die technologischen Fortschritte entstehen, wird denke ich immer mehr zum Erfolgsfaktor werden.
Wir müssen eine Unternehmenskultur der Innovationsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit fördern, bei der aber der Mensch mit seiner Komplexität, Kreativität und seinen Bedürfnissen ganz klar im Mittelpunkt steht. Kurz gesagt: Es muss menscheln.

Sehr schönes Schlusswort, liebe Julia!

Danke Patrik, das war wie immer ein Vergnügen mit dir.

Hier der direkte Kontakt zu Julia Friedrich, Personalberaterin für Marketing auf Kundenseite: jf@good.at

Genereller Kontakt für Unternehmen oder Neugeschäft: Patrik Sünwoldt (CEO): ps@good.at

 

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