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Julia und Christoph sind good at Bildwelten schaffen.

Julia MĂŒller-Maenher und Christoph Meissner sind erfahrene Fotografen, die bereits zahlreiche Kampagnen fĂŒr diverse Marken und Unternehmen umgesetzt haben. Seit kurzem haben sie auch YouTube fĂŒr sich entdeckt und teilen dort ihre Leidenschaft fĂŒr Bewegtbild. Im Interview sprechen sie ĂŒber ihren Channel und die Liebe zum Handwerk, die fĂŒr beide zu einem wichtigen Ausgleich geworden ist.

Julia MĂŒller-Maenher & Christoph Meissner

Freut mich, dass wir uns unterhalten!
Vielleicht erzÀhlt ihr beide kurz von eurem Background: Was habt ihr bisher gemacht und woher kommt ihr beruflich?

Julia: Hallo Patrik. Wir freuen uns auch und danken dir fĂŒr deine Zeit und dein Interesse!

Christoph: Wir kommen beide aus der Fotografie, haben jedoch unterschiedliche Ausbildungswege beschritten und sind letztlich in verschiedenen Bereichen gelandet.
Ich habe eine Lehre bei einem großen Fotostudio, spezialisiert auf Auto-Fotografie, in der NĂ€he von Stuttgart gemacht. Nach einigen weiteren Jahren als Assistent bei Staudinger & Franke arbeite ich heute als freier Werbefotograf im Bereich Stilllife und People-Fotografie.

Julia: Ich habe das Kolleg fĂŒr Fotografie an der Grafischen absolviert und dann an der Akademie der Bildenden KĂŒnste in Wien studiert. Aus einem Praktikum wurde eine lĂ€ngere Zusammenarbeit mit dem Bildbearbeitungsstudio „Malkasten“, spĂ€ter auch Staudinger & Franke. Seit 15 Jahren arbeite ich selbstĂ€ndig als Visual Artist und Bildbearbeiterin.

„FĂŒr mich ist alles, was ich analog gestalterisch tue, ein notwendiger und wichtiger Ausgleich.“

Sehr schön. Bei Staudinger&Franke haben wir uns ja auch alle kennengelernt! 2009 war das glaube ich…tja, Zeit vergeht ne! 😉 Eure neue, große Leidenschaft ist euer YouTube-Kanal. Worum geht es da genau, und wie seid ihr darauf gekommen?

Julia: Alles begann, als aus meiner WG unsere erste gemeinsame Wohnung wurde. In vielen langen NĂ€chten ĂŒberlegten wir, was wir an der Wohnung Ă€ndern wollten, und aus anfangs kleinen VerĂ€nderungen wurde letztlich unsere erste Kernsanierung. Voller Begeisterung stĂŒrzten wir uns in dieses Projekt, machten so gut wie alles selbst und erhielten dabei UnterstĂŒtzung von talentierten und tatkrĂ€ftigen Freund*innen. Seither hat uns die Freude am handwerklichen Arbeiten und am gemeinsamen Gestalten nicht mehr losgelassen. Meistens fĂ€ngt es mit gemeinsamen Hirngespinsten an. Ich sammle dann die gestalterischen Ideen und Inspirationen, Christoph die notwendigen Maschinen und das handwerkliche Wissen. Dann schreiten wir gemeinsam zur Tat.
So geht das nun seit Jahren, und immer wieder sagte einer von uns lachend: „Eigentlich könnten wir lĂ€ngst einen ganzen YouTube-Kanal bestĂŒcken.“

Christoph: Dass das mal tatsĂ€chlich RealitĂ€t wĂŒrde, hĂ€tten wir beide nicht gedacht. Der Startpunkt war, dass wir uns beide mit dem Thema Video nĂ€her beschĂ€ftigen wollten. Bei meinen Werbeshootings wurde immer öfter auch eine passende kurze Bewegtbild-Sequenz gewĂŒnscht. Zudem war die Idee zu filmen schon lange ein geheimer Wunsch von mir. Warum also nicht eine Art „riesigen Workshop“ starten und anhand des YouTube-Kanals ins Thema Film/Video eintauchen?

Super! Wie ist die Resonanz bisher? Habt ihr das GefĂŒhl, einen Nerv zu treffen?

Julia: Es ist ein „hartes Business“. TĂ€glich (!) werden rund 720.000 Stunden Videomaterial bei YouTube hochgeladen. Wie man dort seine Nische und seine Community findet, fĂŒllt wiederum abertausende YouTube-KanĂ€le. Wenn es darum ginge, möglichst schnell möglichst viele Views und Abonnenten zu generieren, dann treffen wir mit Sicherheit keinen Nerv :))

Christoph: Das stimmt! Was das betrifft, machen wir alles „falsch“. Wir sprechen weder in die Kamera, noch haben wir Text aus dem Off. Unsere Inhalte brauchen viel Zeit und Planung. Und da wir als zentrales Konzept einen besonders hohen Anspruch an eine inspirierende, Ă€sthetische, filmische Umsetzung haben, braucht diese auch viel mehr Zeit als wenn wir einfach ohne groß nachzudenken die Kamera draufhalten wĂŒrden. Von der Nachbearbeitung ganz zu schweigen.

Julia: Ja, wir haben uns eine sehr spezielle Nische ausgesucht. Wir möchten unseren Zuschauer:innen mit einem stimmungsvollen, visuell ansprechenden Begleiten von Entstehungsprozessen inspirieren. Wer ein klassisches DIY oder How-To erwartet, wird bei uns nicht glĂŒcklich werden. Wer aber Spaß an schönen, ruhigen Bildern hat und sich fĂŒr Handwerk, vorher-nachher, Renovieren, Interior und Nachhaltigkeit interessiert, wird sicher bei uns fĂŒndig. Und, das freut uns natĂŒrlich sehr, wir bekommen genau in dieser Hinsicht ein sehr motivierendes, positives Feedback aus ganz unterschiedlichen Ecken der Welt.

Ich finds toll und auch sehr schön. Das wird sich alles finden 😉
Was fasziniert euch am handwerklichen Arbeiten?

Christoph: Spaß am Handwerk wurde mir, glaube ich, in die Wiege gelegt. Zwar war mein Vater Polizist, aber ich habe dennoch mit ihm schon als kleiner Bub viel Zeit in seiner kleinen Werkstatt verbracht und von ihm den Spaß daran vermittelt bekommen, Dinge zu reparieren oder zu optimieren. Zu verstehen, wie die Dinge funktionieren oder wie sie hergestellt bzw. umgesetzt werden, finde ich total bereichernd. Alles, was ich in den letzten Jahren diesbezĂŒglich gelernt habe, findet immer wieder Anwendung in anderen Bereichen, auch in meiner fotografischen Arbeit.

Julia: Nachdem ich recht frĂŒh schon in die Arbeit am Computer abgebogen bin, ist fĂŒr mich alles, was ich analog gestalterisch tue, ein notwendiger und wichtiger Ausgleich dazu. Ich finde es schön so ein fertiges Objekt oder faszinierende Blumen als Ergebnis meiner Arbeit in den HĂ€nden halten zu können und kann mich unglaublich darĂŒber freuen.

Glaub das wird auch immer wichtiger werden, weg vom Rechner oder allem Digitalen, hin zum haptischen. Sich wieder spĂŒren auch…was sind eure weiteren PlĂ€ne bzw. was ist das Ziel eures Projekts?

Julia: Da sind wir noch ganz offen bzw. lassen uns ĂŒberraschen, wohin es uns fĂŒhren wird. An Ideen im Sinne der bisherigen Videos mangelt es uns nicht. Aber wir wĂŒrden gerne auch andere Menschen und ihre Leidenschaften, kreativen Ideen, Arbeiten und Lebenskonzepte portrĂ€tieren.

Christoph: Parallel möchten wir auch alles, was wir uns bisher rund ums Filmen angeeignet haben, in unseren bisherigen Job, also die fotografische Arbeit, mit einfließen lassen. TatsĂ€chlich tut sich diesbezĂŒglich bereits das eine oder andere auf.

„Wir möchten unsere Zuschauer:innen mit einem stimmungsvollen, visuell ansprechenden Begleiten von Entstehungsprozessen inspirieren.“

Klingt klasse. Noch ein Blick in die Zukunft: Ihr seid ja als Fotograf (Christoph) und als Visual Artist (Julia) sehr betroffen von der Entwicklung der KI. Wie seht ihr das? Was sind eure bisherigen Erfahrungen damit? Kommen Kunden auf euch zu, mit dem Wunsch, das mit KI umzusetzen, oder habt ihr das noch nicht erlebt?

Christoph: Oh ja, es ging recht schnell, dass wir schon eine Kombi aus Fotografie und KI umsetzen mussten. Oder durften. Je nachdem, wie man das sehen möchte. An der KI kommen wir alle nicht mehr vorbei, das ist klar. Dennoch halten sich bei meinen AuftrĂ€gen die WĂŒnsche diesbezĂŒglich noch in Grenzen. Bei Julia in der Bildbearbeitung ist die Anwendung von KI natĂŒrlich bereits Alltag. Auch wenn wir uns das so nicht selbst ausgesucht hĂ€tten, heißt es hier fĂŒr uns, am Ball zu bleiben.

Julia: Haha, ja, rein als Prompter zu arbeiten, sehen wir beide, glaube ich nicht als unsere Zukunft. Sich dem zu verschließen, wĂ€re aber natĂŒrlich fatal. Die Arbeit am YouTube-Kanal, die so stark individuell ausgelegt ist, wird hoffentlich da ein wenig als ein Puffer agieren. Dieser Gedanke fĂŒhrte damals ebenso zur GrĂŒndung und zum Start des Kanals.

Vielen Dank euch fĂŒr das GesprĂ€ch!

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