Leni Charles ist good at Gemeinschaften bilden.

Mit Kids of the Diaspora hat Leni Charles gemeinsam mit ihrer Schwester eine Marke gegründet, die für Gemeinschaft, Gleichberechtigung, Anti-Rassismus und einzigartigen Stil steht. Ihr Credo: Nur durch Diversität können wir eine starke Einheit bilden.

Leni Chalres

Was hat dich 2016 zu deiner Awareness-Kampagne bewogen? Erzähl uns mehr von dem T-Shirt “Kids of the Diaspora”, wie alles begonnen hat.

Ich hatte das Bedürfnis, meine persönliche Gefühlswelt auszudrücken, da es keinen physischen Ort gab, an dem ich mich zu 100 % zugehörig fühlte. Gefühle, die seit Kindheit an in mir schlummerten und als ich sie mit der Welt teilte, haben sich so viele Menschen gemeldet und gemeint, mit dem Namen „Kid of the Diaspora“ können sie sich auch so gut identifizieren. Bei dem Begriff spielen Herkunft, Geschlecht oder sexuelle Orientierung keine Rolle, aber diese Labels sind eben der Auslöser, wieso wir uns „hier“ gemeinsam finden: In einem freien, undefinierten Raum. Einem Ort, der jede:n so sein lässt, wie die Person eben sein möchte, ohne andere dabei zu gefährden. Ich wollte einen Platz schaffen, wo wir voneinander lernen können, uns entspannen, sicher fühlen und dabei empathisch miteinander kommunizieren.

Die Awareness Kampagne war ein visuelles Gedicht und der Auftakt fĂĽr die erste Kollektion.

„Kennst du das GefĂĽhl, wenn dich Ideen nachts wach halten und dich nicht mehr ruhig schlafen lassen? Dann ist es meiner Meinung nach Zeit, aufs BauchgefĂĽhl zu hören.“

Der Auftakt passierte allerdings, als du noch angestellt warst. Wieso hast du dich als erfolgreiche Art-Direktorin in einer Werbeagentur dazu entschieden, einen neuen Weg zu gehen, in die Selbstständigkeit?

Bevor ich ging wurde mir gerade noch eine Gehaltserhöhung angeboten, klar habe ich mit der Entscheidung gehadert. Aber der Agenturstress, der täglich von 9 bis 21 Uhr und auch darüber hinaus auf mir lag, fühlte sich nicht richtig – nicht gesund – an. Ich dachte mir, ich schaffe es schon irgendwie selbst und ich wollte Projekte annehmen, die mir etwas bedeuten, die über Konsum hinausgehen und Lebensstile kreieren. Die Kreativ-Branche, die ich kennengelernt habe, hat sehr klare Strukturen und patriarchale Machtverhältnisse, die unbewusst Einfluss auf alles nehmen. Das hat mich damals auch inspiriert, für mehr Repräsentation zu sorgen. Ich wollte mehr Diversität, weil meine Vorbilder von überall kamen, besonders aber aus der Diaspora und das habe ich in meinem Umfeld nicht gespürt.

Inspiration ist eine Sache, aber wann ist der richtige Zeitpunkt, um sich selbst zu verändern?

Ich war auf einer inneren Reise, war dabei, meine Fähigkeiten und mich besser kennenzulernen. Kennst du das Gefühl, wenn dich Ideen nachts wach halten und dich nicht mehr ruhig schlafen lassen? Dann ist es meiner Meinung nach Zeit, aufs Bauchgefühl zu hören. Das habe ich dann gemacht und meine Ideen in die Tat umgesetzt.

Deine schlaflosen Nächte und waren die Ursprungsgedanken beim Gründen.  Wie sehen eure Visionen, ein paar Jahre später, jetzt aus?

Mein Ursprungsgedanke war die Gründung und Vernetzung einer Community, einer „Soultribe“, auf emotionaler Ebene sind wir der Vision bis heute treu geblieben. Nachhaltige Arbeit, deren Wert auch nach dem Release erhalten bleibt.

Ob Kleidungsstück oder Kunstwerk, jedenfalls etwas, das dem Umfeld hilft weiterzumachen, anregt, dazu fester an sich zu glauben und Gegebenheiten aus einem anderen Blickwinkel wahrzunehmen. Eine unserer Botschaften ist: „Deconstruct the concept of Minority“ (Dekonstruktion des Begriffs Minderheit). Dazu gibt es auf Instagram auch ein Gedicht, das meine Schwester und Co-Founderin Cherrie O. geschrieben hat.

„Die Kreativ-Branche, die ich kennengelernt habe, hat sehr klare Strukturen und patriarchale Machtverhältnisse, die unbewusst Einfluss auf alles nehmen. Das hat mich damals auch inspiriert, fĂĽr mehr Repräsentation zu sorgen.“

Woher wusstest du eigentlich, dass ihr beide gut zusammenarbeiten werdet?

Wir sind als Schwestern gemeinsam groß geworden, wir kennen uns sehr gut und können uns gut einschätzen. Dass wir uns dazu auch noch richtig gut verstehen, ist ein Bonus. Die Arbeitszeiten richten sich nach der privaten Situation und da passiert es – wie bei vielen selbstständigen erziehungsberechtigten Müttern bzw. Eltern, schon sehr oft, dass wir jede freie Minute, die wir bekommen, nützen. Und natürlich verschwimmen die Grenzen und wir genießen auch einfach gemeinsame Freizeit.

Apropos verschwimmende Grenzen: Worin bist du richtig gut? Und wobei ergänzen sich eure Talente?

Ich bin gut in der Visualisierung (Art Direction) und dem Abarbeiten von Hands-on-Tasks und ich kümmere mich um die Koordination, die zur Ausführung nötig ist. Cherrie O. hat genauso lebhafte Visionen – sie schafft es aber besser, diese auf den Boden zu bringen. An Ideen und Konzepten fehlt es uns nie. Sie schreibt, konzipiert und führt Regie. Momentan planen wir eine Eventserie, die wir in Kollaboration mit Soho House zum Frühlingsbeginn launchen.

Klingt nach sehr viel gerade! Ähnlich wie deine Bio, du bist Gründerin, Grafikerin, Visionärin, aber auch getrennt erziehende/co-parenting Mutter. Wie vereinbarst du alles, gibt es eine Work-Life-Balance für dich?

Ich weiß nicht, ob man in unserer Zeit überhaupt noch so klare Trennungen ziehen kann und möchte. Meine Partner:innen und Kund:innen kennen meine Tochter aus Zoom Calls oder von Insta-Stories. Sprich, allen ist bewusst, dass ich Mutter eine 3-Jährigen bin. Als Mutter gewöhnt man sich daran, wie eine Maschine zu arbeiten. Wenn Fehler passieren, herrscht Chaos! Aber das gehört auch dazu, es kann immer etwas Unerwartetes dazwischenkommen. Ich glaube, es ist Charaktersache, wie man mit dem Chaos umgeht. Ich lasse mich davon nicht mehr so einschüchtern, ich sehe es als Zustand der verschwindet, wenn man daran arbeitet. Einfach nicht aufgeben.

„Diversity is the key to unity (Vielfalt ist der SchlĂĽssel zur Gemeinschaft.)“

Wenn wir schon von deinem Kampfgeist sprechen: Hast du als Woman of Colour das GefĂĽhl, du musstest dich mehr oder anders beweisen auf beruflicher Ebene?

Mich hat das Imposter-Syndrom schon stark begleitet in der Corporate Arbeitswelt. Aber ich will keinem mehr etwas beweisen auĂźer mir selbst, ich habe die Zeit und Kraft nicht dazu, wenn ich ehrlich bin. Ich glaube, das liegt daran, dass ich ĂĽber die Zeit, besonders in den letzten 3 Jahren, meinen Wert erkannt habe.

Danke für deine Offenheit. Jetzt frage ich mich, was können wir alle tun können, um das anderen zu ersparen und einen Schritt weiter in Richtung Gleichbehandlung zu gehen…

Einfach mal in den Raum blicken und sich umsehen, wird hier jede Stimme/Person repräsentiert oder richten sich die Strukturen hier nur nach Lebensrealitäten aus der gleichen Perspektive. Falls ja, ist es ein Zeichen dafür, dass Inklusion und Diversität fehlen. Diversity is the key to unity (Vielfalt ist der Schlüssel zur Gemeinschaft.)

Mehr zur Marke:

Kids of the Diaspora ist eine poetische Modebewegung, die jede*n dazu einlädt, sich selbst anzunehmen und sich selbst zum Ausdruck zu bringen. Die Marke sieht sich als SAFE HAVEN für alle Menschen, die auf der Suche nach ihrer Identität sind, und gibt ihnen die Freiheit, einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten anzugehören, unabhängig von Geschlecht, sexuellen Interessen, Herkunft oder Hautfarbe.

Ob Fashion, Dokus, Gedichte oder Ausstellungen – alles steht im Namen der Inklusion, mit einer großen Prise Eleganz.

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