Lieber Patrick, freut mich, dass wir ins Gespräch kommen! Du positionierst „En Garde“ komplett neu. Was war deine Motivation hinter diesem Schritt?
In erster Linie: Egoismus. Und: Eine gute Selbsteinschätzung.
Ich habe ja wenig Interesse an Themen, fĂĽr die du dich als Unternehmer normal interessierst: z.B. Profit. Meine Motivation da eher von kĂĽnstlerischer Natur. Etwas in die Welt zu bringen, das ist Gewinn fĂĽr mich.
Und dann wär da noch Leadership z.B. Für mich auch so ein interessantes Thema, weil beste Voraussetzung nicht unbedingt <siehe erste Zeile>. Aber Selbsteinschätzung dafür eindeutig Stockerl-Platz, Minimum Gold-Idee-Niveau, du siehst schon. Jedenfalls Transformation ab heute mehr als ein Buzz Word. Von Agentur hin zum kleinen Studio mit 7 Leuten, das holpert ganz schön am Weg. Inklusive blaue Flecken. Nationalratswahl Hilfsausdruck. Aber Ziel war ganz klar: Alles weglassen, was möglich ist. Und sowieso alles zulassen, was möglich ist.

„Authentisch ist ein bisschen so wie das Gegenteil von gefällig. Aber auch nicht ganz unproblematisch.“

Du sprichst oft von Authentizität – was bedeutet das für dich persönlich und wie prägt das deine Arbeit?
Authentisch ist ein bisschen so wie das Gegenteil von gefällig. Aber auch nicht ganz unproblematisch: Die Welt basiert halt auf Gefälligkeit. Da geht’s um Likes, Herzerln, dazugehören um jeden Preis. Da ahmt der eine brav nach, was der andere kühn vorgeahmt hat. Du siehst schon. Selbstbestimmtheit suchst du da vergeblich. Dabei gefühlt 100% Hyperindividualismus. Zumindest laut MaFo. Authentizität erfordert jedenfalls Mut. Anecken, Ablehnung oder Missverständnisse, da musst du dich auf alles einstellen. Das haltet nicht jeder aus. In meiner Arbeit möchte ich so authentisch wie möglich sein. Bis zu dem Punkt, wo der Kunde das noch aushält. Und dann noch ein paar Meter weiter.



Warum hast du dich fĂĽr ein Atelier entschieden? Welche Bedeutung hat dieser Begriff fĂĽr dich und deine Vision?
Ich bin mehr der Künstler. Auf der Visitenkarte war ich ja schon vieles. Da wirft es sich leicht mit Titeln um sich. Direktoren sind ja heute sowieso sehr gefragt. Der schlimmste Titel aber ist sicher der Geschäftsführer, mit dem konnte ich nie.
Vom Antrieb her jedenfalls immer nur ein bisschen Geschäftsführer und dafür ein bisschen viel Künstler. Ich mache das halt in erster Linie für mich. Dabei ist es mir wichtiger, dass ich die Arbeit gut finde – der Kunde darf sie natürlich auch gut finden, das wäre dann sogar richtig gut. Aber das passt halt nicht für jeden. Wenn wir nicht zusammenschauen, werden wir auch nicht weiterschauen.
Inwiefern spiegelt sich deine eigene Selbstfindung in deiner Arbeit wider?
Also das ist ja so:
In jedem Projekt, da steckt irgendwo ein Teil von dir, tief unten, meistens musst du lange suchen, unter Briefings, Marktforschungen, Hirnwindungen, Basecamp-Tasks oder schlimmer: E-Mail-Kettenreaktionen. Da musst du schon buddeln, frage nicht. Aber dann irgendwann, wenn du ihn hast, den Teil, dann kannst du ihn auch integrieren. Zuerst in eine gute Idee. Und dann in dich selbst. Das hilft dir, immer. Der Seele. Und den Verkaufszahlen sowieso.
„Der schlimmste Titel aber ist sicher der GeschäftsfĂĽhrer, mit dem konnte ich nie.“

Wie schaffst du es, bei deinem kreativen Prozess authentisch zu bleiben?
Da brauchst du schon ein bisschen Ăśbung.
Am besten diese speziellen Blicke einfach wegingorieren und mit dem weitermachen, was sich stimmig anfĂĽhlt.

Was wäre dein Wunsch für die Zukunft? Die Branche wird sich wahrscheinlich ziemlich verändern in den nächsten Jahren, wo glaubst du gehts hin?
Die Zukunft ist ja nur eine Vorstellung. Und Vorstellung hat immer auch viele Nachteile. Hoffnung, Angst, Sorgen, Druck. Und Druck mag ich lieber als Award-Kategorie.
Vielen Dank für das schöne Gespräch, Patrick!
Mehr ĂĽber Atelier Haas erfährst du auf der Website.Â