Liebe Regina, freut mich sehr, dass das klappt! Spannende Geschichten, die du zu erzählen hast, steigen wir doch gleich ein. Magst du dich kurz vorstellen, du hast ja eine internationale Odyssee hinter dir, bist Unternehmerin und 3-fache Mama … wow! Wie machst du das?? ;)
An manchen Tagen besser als an anderen. Es ist ein ständiges Abwägen der Prioritäten. Mit 3 kleinen Kindern und einem derzeit im Ausland arbeitenden Partner kann ich davon ausgehen, dass jegliche Terminplanung, die ich sonntags sehr idealistisch und organisiert erstelle, spätestens am Dienstag schon wieder umwerfen muss. Aber es geht. Mit viel Humor, Geduld und Selbstvertrauen. Und starkem Kaffee. Und was muss man sonst noch über mich wissen? Ich lache gern über mich selbst, ich träume gern große Visionen und ich bin unendlich dankbar, in eine wunderbare, riesige Familie hineingeboren worden zu sein, die mir von der ersten Minute gezeigt hat, wie man immer füreinander da ist. Ich glaube, das hat mich auch zu dieser hoffnungslosen, positiv denkenden Optimistin gemacht, die ich heute immer noch bin.
Ist es dir leicht gefallen, nach so langer Zeit im Ausland wieder hierherzukommen? Wie geht’s deinen Kindern damit? Und deinem Mann?
Die Ankunft in Wien nach 13 Jahren im Ausland war ….. (lange Pause), wie soll ich dieses Gefühl nur in Worte fassen? Es war nicht einfach. Die Abreise aus Hongkong erfolgte sehr abrupt, es blieb keine Zeit Abschied zu nehmen und das hat uns alle sehr belastet. Wien ist zwar mein Geburtsort, aber es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir uns auch alle wirklich angekommen und zu Hause fühlten. Aber jetzt tun wir es. Und so basteln wir jeden Tag an unserem Leben zwischen den Kulturen, dem Heimweh nach Hongkong, wo alle Kinder geboren sind und den gelebten schwedischen und österreichischen Traditionen, mit denen unsere bilingualen Kinder aufwachsen. Home is wherever I’m with you ist unser Familienmotto und wir arbeiten jeden Tag daran.
Wo liegen für dich die größten Unterschiede im Leben hier und in Asien?
Das Tempo war in den Städten, in denen wir wohnten (Peking, Shanghai, Hongkong) ein viel höheres als hier in Europa. Kontakte werden viel schneller geknüpft, Freundschaften viel schneller geschlossen, Unternehmen schneller gegründet. Projekte schneller und größer umgesetzt. Die eigene Entwicklung passiert auch rasant. Mein Mann und ich haben beide schnell viel Verantwortung in unseren Arbeitsfeldern übernommen, konnten ganz Asien bereisen und uns von der Vielfältigkeit der Kulturen inspirieren und teilweise auch mit ihr konfrontieren lassen. Diese Dynamik ist wahnsinnig aufregend und ich habe die Zeit im Ausland sehr genossen. Aber nach der Geburt des dritten Kindes und vor allem während der Corona-Jahre haben wir uns immer mehr nach der Nähe zu unserer Familie gesehnt und wir sind froh, jetzt in Europa Fuß zu fassen.
„Als Zuhörerin genieĂźe ich es, in eine andere Welt einzutauchen und fĂĽr mich selbst etwas mitnehmen zu können.“
Erzähl ein bisschen von deiner Leidenschaft: den Podcasts! Warum ist es dein Lieblingsformat? Und was ist die Magie von Podcasts für dich?
Ich liebe es, zuzuhören. Als Kind waren Radio und Audiokassetten meine ständigen Begleiter und ich war schon immer fasziniert, wie intim und persönlich sich dieses Medium anfühlt. Als Zuhörerin genieße ich es, in eine andere Welt einzutauchen und für mich selbst etwas mitnehmen zu können. Ich könnte jetzt noch ewig weitererzählen, aber da sollte ich vielleicht lieber an meinen TEDx talk verweisen, für alle, die sich noch mehr mit dem Thema „Zuhören“ beschäftigen möchten. Es war meine persönliche, große Liebeserklärung an das Medium.
Was ist wichtig für einen guten Podcast? Und was ist dein persönlicher Lieblingspodcast?
Ein guter Podcast ist ein treuer Wegbegleiter fĂĽr die Zuhörer, die genau das von dem Podcast bekommen, das sie in diesem Moment brauchen – Inspiration, Ausbildung, Entertainment, was auch immer es ist. Ich habe fĂĽr jede Stimmungs- und Lebenslage einen Favoriten in meiner Podcast-App, darum fällt es mir sehr schwer einen Lieblingspodcast zu nennen, aber wenn es wirklich ein Einziger sein soll, das ist es On Being mit Krista Tippett – sie ist ein groĂźes Vorbild fĂĽr mich. Die Podcasts, die mir allerdings das größte Lächeln auf die Lippen zaubern, sind die meiner Kunden, weil ich unendlich stolz bin, dass sie nach anfänglichem Zögern jetzt mit viel Selbstsicherheit vors Mikrofon treten.
Was genau machst du mit deinem Unternehmen?
Mit meiner Arbeit begleite ich Individual- und Firmenkunden dabei, ihre eigenen Podcasts zu erschaffen. Egal ob von der ersten Idee bis Launch, oder ob Neukonzipierung und Professionalisierung existierender Podcasts – ich unterstĂĽtze mit strategischem und inhaltlichem Know-how, mit technischen Aspekten wie Tonschnitt, Produktion und Vermarktung und Reichweite durch effizientes und nachhaltiges Community Building. Egal ob Beginner Online-Kurs, Gruppen Masterclass oder 1:1 Programm, in meinem Unternehmen steht alles ganz im Zeichen der Podcast Gestaltung, die nicht nur gut klingt, sondern auch einen größeren gesellschaftlichen #impact verfolgt. Und – dies wird im ĂĽblichen Podcasting Diskurs viel zu wenig thematisiert – einen Podcast zu erschaffen, der die Gestalter an ihrer Selbstentwicklung und ihrem Netzwerk arbeiten lässt. Ich verspreche keine Millionen Downloads – und die braucht ein erfolgreicher Podcast auch nicht – mein Versprechen an meine Kunden ist, dass sie einen Podcast gestalten werden, auf den sie stolz sind und der sie ihre eigenen persönlichen und unternehmerischen Ziele erreichen lässt. Es macht mich sehr glĂĽcklich, dass meine Kunden sich in meinen Werten wiederfinden.Â
„Die Stimme sagt mehr ĂĽber das Gesagte – und vielleicht sogar noch wichtiger – das Ungesagte.“
Warum ist Stimme so wichtig, deiner Meinung nach?
Unsere Stimmen erlauben uns, einander besser zu verstehen. Sie sind so individuell wie unser Fingerabdruck und sie verändern sich, mit jeder Erfahrung und je nach GemĂĽtslage. Die Stimme sagt mehr ĂĽber das Gesagte – und vielleicht sogar noch wichtiger – das Ungesagte. Diese feinen Nuancen zu erkennen, zu interpretieren und im Gespräch wahrzunehmen, ist nicht einfach, aber wenn man sich die Zeit nimmt, wirklich hinzuhören, können Gespräche so viel tiefer und erfĂĽllender fĂĽr alle Beteiligten sein. In meiner eigenen Interview Podcastreihe #impact – A Podcast about stuff that matters konnte ich in den letzten 7 Jahren das Zuhören ĂĽben. So sehr ich mich auch bemĂĽhe beim Gespräch im Moment zu bleiben, höre ich doch immer noch ein wenig mehr heraus, wenn ich mir die Aufnahme im Schnitt anhöre – wo bricht die Stimme, wo ist Stille? In unserem hektischen Alltag haben wir Menschen alle verlernt, aufmerksam zuzuhören, darum habe ich jetzt auch ein neues Zuhör Experiment gestartet – So THIS is how it sounds – A Human Listening Project ein Podcast wo ich Geräusche des Alltags aus der ganzen Welt sammle.
„Je mehr wir auch alle Imperfektionen unserer eigenen Stimme schätzen lernen, umso selbstsicherer können wir kommunizieren und das hilft in jeder Lebenslage.“
Wie findet man deiner Meinung nach seine eigene Stimme? Und wieso finden wir alle unsere eigene Stimme so schrecklich, wenn wir sie hören?
Viele von uns mögen den Klang unserer Stimme nicht, weil wir sie nicht oft genug so wie andere hören. Wenn wir uns selbst sprechen hören, klingt unsere Stimme nämlich tiefer. Wenn wir eine Tonaufnahme von uns hören, finden wir schnell Mängel. Man bekrittelt die Aussprache, man hört die Unsicherheit, man hört sofort, was einem nicht gefällt. So wie beim Blick in den Spiegel. Da geht der erste eigene Blick doch auch auf das, was wir nicht so gut finden.
Aber wir können unsere Stimme mit viel Mitgefühl für uns selbst entwickeln und sogar lieben lernen. Die Sprachnachricht, die wir gerade unseren Bekannten geschickt haben, einfach gleich noch einmal selbst anhören. Eine kleine Übung, die aber sehr viel bewirken kann. Denn je mehr wir auch alle Imperfektionen unserer eigenen Stimme schätzen lernen, umso selbstsicherer können wir kommunizieren und das hilft in jeder Lebenslage.
Du bist ja auch Trainerin inzwischen! Erzähl doch da auch mal ein wenig! Worauf hast du dich spezialisiert? Was sind deine Themengebiete?
Viele meiner Kunden finden mich, weil sie einen Podcast starten wollen, aber im Zuge der Arbeit erweitert sich das Themenfeld in sehr vielen Fällen Richtung Selbstentwicklung, Karriereentwicklung, Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein. Alle diese Themen decke ich in meinen Trainingsprogrammen ab und jedes Programm wird individuell auf die Bedürfnisse meiner Kunden abgestimmt. Während meiner Zeit in Hongkong arbeitete ich auch mit internationalen Schulen und Universitäten zusammen, um junge Menschen an diese so wichtigen Themen heranzuführen. Das werde ich auch hier fortsetzen. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, wo mich diese Reise in der alten neuen Heimat Wien hinführt, aber ich weiß, mit viel Humor, Geduld, Selbstvertrauen und starkem Kaffee ist alles möglich.