0 / 100

Susanna Winkelhofer ist good at bewegende Kommunikation.

Heute spreche ich mit Susanna Winkelhofer, Mitgründerin, Herausgeberin und Chefredakteurin des österreichischen Wirtschaftslifestyle-Magazins DIE MACHER. Dieses richtet sich an Führungskräfte, Gründer:innen und Meinungsbildner:innen in ganz Österreich und ist mit über 40.000 Exemplaren pro Ausgabe die größte regionale Verbreitung im Wirtschaftsbereich. Es erscheint seit seiner Gründung 2012 regelmäßig, mit starkem Fokus auf persönliche Geschichten, Innovation und Wertevermittlung.

Susanna Winkelhofer

Liebe Susanna,
freut mich sehr, dass wir nach unserem Podcast diesmal die Plätze tauschen und ich dir ein paar Fragen stellen darf. Steigen wir doch gleich voll ein und sprechen zu Beginn über dein „Baby“, das Magazin. Was hat dich 2012 dazu bewegt, DIE MACHER gemeinsam mit Alexandra Auböck und David Böhm zu gründen? Und was treibt dich heute noch an?

Geschichten zu erzählen und damit Menschen zu berühren, zu inspirieren, das war immer schon mein „Warum“. Egal, ob im Schauspiel auf der Bühne, beim Schreiben oder bei Gesprächen. Und als während der Finanzkrise die Medienwelt noch von negativen Schlagzeilen dominiert war, dachten wir uns: Es braucht doch bitte Geschichten, die Mut machen. Die zeigen, dass – egal wie schwierig die äußeren Umstände gerade sind – es Menschen gibt, die trotzdem ihre Ideen umsetzen. Die nicht jammern, sondern MACHEN.
Und so ist die Idee von DIE MACHER entstanden – ein Wirtschafts- und Lifestylemagazin. Und vor allem eine Marke, die auf jeder ihrer Plattformen (heute ja auch Podcasts, Social Media und weitere digitale Produkte) inspiriert und Mut macht.

„Wir wollen nicht das größte Medienhaus sein, sondern das persönlichste. Keine Geschichten, die eh schon hundertmal erzählt wurden, sondern solche, die wir erleben – damit sie wieder andere Menschen berĂĽhren.“
Foto © Antje Wolm

Wie wĂĽrdest du eure redaktionelle Vision beschreiben? Was macht DIE MACHER fĂĽr dich einzigartig?

Wir wollen nicht das größte Medienhaus sein, sondern das persönlichste. Wir wollen keine Geschichten erzählen, die eh schon hundertmal erzählt wurden und die damit auch eine KI erzählen kann. Sondern Geschichten, die wir erleben. Wir wollen den Menschen echt begegnen. Menschen, die die Zukunft gestalten. Damit die Geschichte wieder andere Menschen berühren kann.
Auf diesem Weg setzen wir vor allem auf Qualität, Empathie und Persönlichkeit – damit wir (vorwärts) bewegen können.

Wie gelingt es dir, anspruchsvolle Wirtschaftsthemen für ein breites Publikum verständlich und ansprechend aufzubereiten?

Wirtschaft ist nichts Abstraktes. Wirtschaft, das ist das, was Menschen aus ihren Ideen, ihrer Leidenschaft, ihrem „Warum“ machen. Und damit brauchen wir nur die Geschichte der Menschen erzählen. Echt, ehrlich, lebendig.

Das seh’ ich genauso! Du sagst oft, dass Geschichten verbinden. Welche Geschichte aus deinem Leben hat dich besonders geprägt?

Ich glaube, es ist die Summe an Geschichten, die mich geprägt hat. Jede Herausforderung, jede berührende Begegnung, jeder Moment, in dem ich innegehalten hab, weil er mich so überwältigt hat (oft auch die ganz kleinen), hat mich weitergebracht.
Und meist sind es die ganz schwierigen Situationen, die im RĂĽckspiegel betrachtet Wesentliches zu meiner Entwicklung beigetragen haben. Ich erinnere mich auch daran, dass ich mal richtig traurig war, weil ein Projekt, das eigentlich schon in trockenen TĂĽchern war, dann doch nicht zustande gekommen ist. Ich wollte das so unbedingt und war echt verzweifelt. Heute weiĂź ich: Das war das Beste, was mir passieren konnte. Es ist dann etwas entstanden, das viel besser zu mir passt und mir riesengroĂźen SpaĂź macht (unser Gesundheitspodcast).

„Wirtschaft ist nichts Abstraktes. Sie ist das, was Menschen aus ihren Ideen, ihrer Leidenschaft und ihrem Warum machen.“

Was bedeutet Erfolg für dich heute? Und hat sich das über die Jahre verändert?

Am Abend mit Dankbarkeit einzuschlafen und am Morgen mit Dankbarkeit aufzuwachen. Damit ist mein Erfolg komplett unabhängig von äußeren Einflüssen, die ich nicht selbst in der Hand habe. Denn für zumindest drei Dinge kann man selbst in den schlimmsten Momenten dankbar sein.
Und ja, das hat sich über die Jahre verändert. Früher hab ich meinen Erfolg viel mehr von äußeren Faktoren abhängig gemacht.

Was inspiriert dich, wenn du selbst mal feststeckst oder neue Ideen brauchst?

Gespräche mit inspirierenden Menschen, Reisen, Bücher … aber seit ich einmal einen Schweigetag probiert habe, weiß ich: Am meisten inspiriert mich Stille. Weil ich dann meine innere Stimme erst so richtig höre. Zum Beispiel beim Meditieren.

Als Chefredakteurin, Podcasterin und Dreifachmama…wie hältst du deine Energie im Gleichgewicht?

Vorweg: Das gelingt mir definitiv nicht immer. Aber am besten geht es mir mit meiner Energie, wenn ich abends noch ein Kapitel in einem Buch lese, nicht nach 22.30 Uhr schlafen gehe und frühmorgens (meistens wache ich ohne Wecker um 5.30 Uhr auf) Zeit für mich habe – ich liebe meine Morgenroutine: Yoga, frische Luft, fünf Minuten meditieren, dann ab ins Badezimmer und danach ein richtig gutes Frühstück für die ganze Familie.

Es gibt Momente, da denke ich mir: Vielleicht hätte ich es anders machen sollen. Mehr Zeit für die Kinder, zumindest ein bisschen zurücktreten aus dem Beruflichen. Aber dann sehe ich ihnen zu, wie sie sich entwickeln, wie sie nicht zurückschrecken vor Herausforderungen, wie sie selbst nach Lösungen suchen und wie wir gemeinsam irgendwie dann doch alles schaffen.
Ich will hier keinesfalls so tun, als wäre das alles total einfach – im Gegenteil. Aber ich liebe meine Familie, ich liebe meinen Beruf und ich liebe es, beides leben zu dürfen. Das heißt aber nicht, dass sich diese Art von Leben für jeden richtig anfühlen muss.
Und wahrscheinlich ist das auch nicht immer gesund, weil es gerade in der Zeit, als die Kinder noch sehr klein waren, kaum Erholungsphasen gab. Ich wĂĽnsche mir fĂĽr meine Kinder und die Generationen nach mir, dass es einfacher wird, Familie und Beruf zu vereinen.

Was bedeutet für dich persönlich „New Leadership“ und wie lebst du diesen Ansatz?

Für mich persönlich bedeutet es, als Führungskraft so sein zu dürfen, wie ich bin: gefühlvoll, empathisch, mal lustig, mal traurig, fordernd und gleichzeitig fördernd, begeistert, visionär, mit offenen Augen für Talente, Befindlichkeiten und Ideen.
Kurz: Ich liebe Menschen und ich liebe es, Menschen bei ihrer Weiterentwicklung zu begleiten.
Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn erlebte ich Führungskräfte vor allem autoritär, streng, nicht auf Augenhöhe – und ohne wirkliches Interesse an mir als Mensch (sondern eben als Arbeitskraft). So wollte ich aber selbst nie sein. Da müsste ich mich verstellen und das wäre mir viel zu anstrengend. Und wenn „New Leadership“ bedeutet, dass die Chefs und Chefinnen von heute echte Menschen sind, dann finde ich das großartig.

„Am meisten inspiriert mich Stille. Weil ich dann meine innere Stimme erst so richtig höre.“

Welche Rolle spielt KI fĂĽr dich im redaktionellen Bereich? Und wie siehst du da die Zukunft?

KI spielt eine große Rolle! Aber nicht, damit sie Artikel für mich schreibt, sondern quasi als digitales Team-Mitglied, das uns unterstützt bei Aufgaben, die wir selbst nie so schnell lösen könnten oder um Impulse für unsere Kreativität zu bekommen.
Es gibt wahnsinnig viele geniale KI-Tools, die den Redaktionsalltag bereichern und uns unterstützen, damit wir mehr Zeit dafür haben, das zu tun, was uns ausmacht: persönliche Kommunikation.
Wie ich die Zukunft sehe? Da gibt es so ein schönes Zitat: Wenn Maschinen immer bessere Maschinen werden, dann können wir Menschen immer bessere Menschen werden.

Foto © Antje Wolm

Wenn du auf einen Artikel, ein Interview oder ein Gespräch zurückblickst: Worauf bist du richtig stolz?

Ein Beispiel: Als sich Ali Mahlodji nach einer Stunde Podcast-Interview zurückgelehnt hat und gesagt hat: „Oida, das war ja wie eine Therapiestunde, das hat mich total inspiriert.“
Ehrlich gesagt ist das immer mein Anspruch: Dass sich meine Interviewpartner selbst etwas vom Gespräch mitnehmen können. Dass sie sich selbst noch ein bisschen näher kennenlernen und etwas in sich entdecken, das ihnen zuvor vielleicht gar nicht so bewusst war.
Und am meisten stolz bin ich auf mein Team – ich freu mich jeden Tag, sie zu sehen. Das sind einfach so großartige Menschen. Manchmal kann ich gar nicht glauben, dass die tatsächlich jeden Morgen hierherkommen, um mit mir gemeinsam an unserer Vision zu arbeiten.

Und zum Abschluss: Welche Tipps würdest du Menschen geben, die ein eigenes Format starten wollen – sei es ein Magazin, ein Podcast oder etwas ganz Neues?

Ich wĂĽrde das mit einer Bergtour vergleichen. Frag dich: Will ich eigentlich nur das Foto am Gipfel auf Instagram posten? Oder freu ich mich wirklich auf das Gehen an sich? Und darauf, dass ich mich auf diese Tour gut vorbereite, die richtigen Dinge in den Rucksack packe, am Weg auch mal Stopp mache, um die Natur um mich herum zu sehen und vielleicht etwas zu entdecken, mit dem ich gar nicht gerechnet habe?
Kann ich damit umgehen, wenn plötzlich ein Unwetter kommt und ich vielleicht wieder umdrehen muss? Und hab ich danach die Motivation, wieder loszugehen? Lasse ich mich darauf ein, dass der kürzere Weg der falsche sein könnte und ich doch den kurvigeren nehmen muss?
Ob Magazin, Podcast oder was auch immer – das alles ist kein Spaziergang, das ist schon wirklich eine Bergtour. Und wenn man oben ist, geht’s erst richtig los. Denn in unserer schnelllebigen Zeit müssen (oder dürfen) wir uns immer wieder neu erfinden :-).

Vielen Dank für das tolle Gespräch, liebe Susanna!

Kontakt

Wir freuen uns
von dir zu hören!

Introvertiert
Extrovertiert
Gewissenhaft
Flexibel
Offen
Beständig
Kooperativ
Kompetitiv
Impulsiv
Kontrolliert
Save Image bewerben
Dein Potential Objekt wir generiert.