Hallo ihr 2, freut mich sehr, dass wir sprechen! Los geht’s:
Ihr habt beide einen Agenturhintergrund. Was waren prägende Erfahrungen aus dieser Zeit, die ihr heute bewusst anders macht?
Wir haben die Energie von Agenturen geliebt – und den Verschleiß gehasst. Heute arbeiten wir mit Kund:innen langfristig und auf Augenhöhe. Keine Pitch-Sprints, die Menschen ausbrennen. Statt „kurzen Leuchtfeuern“ bauen wir Marken, die Entscheidungen leiten: von Produktprioritäten über Führung bis zur Sprache nach außen.
„Statt kurzen Leuchtfeuern bauen wir Marken, die Entscheidungen leiten – von Produktprioritäten ĂĽber FĂĽhrung bis zur Sprache nach auĂźen.“

Viele Unternehmen wirken „busy“. Wie schafft ihr Klarheit – gerade jetzt, wo KI alles beschleunigt?
KI hat die Taktzahl erhöht und Unsicherheit vergrößert. Unser Gegenmittel ist der rote Faden: 1) Kern klären, 2) Kontext sortieren, 3) Konsequenzen festlegen. Wir priorisieren radikal – nicht nur mehr machen, sondern das Richtige. So wird KI vom Stressfaktor zum Verstärker einer klaren Markenidee.


Silos und eine ĂĽberladene Meetingkultur sind in vielen Organisationen Alltag. Wie geht ihr in Projekten damit um?
Hach! Eines unserer Lieblingsthemen. Wir starten mit einer „Meeting-Diagnose“ und drehen an drei Stellschrauben: Ziel, Entscheidung, Verantwortung. Aus Terminen werden Räume, in denen entschieden wird und Zusammenarbeit spürbar ist anstatt Ressourcen zu verbrennen und Wirksamkeit zu verhinern. Und ja: Oft beginnt Kulturwandel mit der Frage „Braucht es dieses Meeting überhaupt?“ – und einer bewussten „Meeting-Diät“.
Ihr sprecht von Kultur- und Wertearbeit. Wie ĂĽbersetzt ihr Werte in Organisationen so, dass sie intern gelebt und extern wirksam werden?
Werte sind keine Poster. Wir übersetzen sie in Handlungsprinzipien und machen sie anschlussfähig: in Führung (Feedback-Routinen), Recruiting (Interview-Leitfäden), Zusammenarbeit (Entscheidungsregeln) und Markenauftritt (Tonality, Storylines). So wird das, was innen Orientierung gibt, außen glaubwürdig.
„Werte sind keine Poster. Wir ĂĽbersetzen sie in Handlungsprinzipien und machen sie anschlussfähig – von FĂĽhrung bis Markenauftritt.“

Verbindung geht in Organisationen leicht verloren. Zwischen Abteilungen, aber auch zwischen Markenversprechen und Mitarbeiter:innen. Wie schafft ihr diese Verbindung neu?
Wir moderieren die Schnittstellen: Marke × HR, Strategie × Kultur, Kommunikation × Führung. In Co-Sessions entstehen gemeinsame Bilder und eine Sprache, an der sich alle orientieren – vom Onboarding bis zur Kampagne.

Employer Branding wird oft auf Kampagnen reduziert. Welche Rolle sollte es eurer Meinung nach in Zukunft tatsächlich spielen?
Kein Feuerwerk, sondern ein Versprechen, das in Kultur und FĂĽhrung verankert ist. Erst dann lohnt sich externe Kommunikation. Sonst ist es nur Kosmetik.

HR und Prozesse sind meist abgekoppelt von Marken- und Kommunikationsarbeit. Wie bringt ihr diese Welten zusammen?
Wir behandeln HR, Marke und Kommunikation als drei Sprachen derselben Organisation. Wir verknüpfen HR-Prozesse mit Markenidentität und gleichen Kommunikation mit realen Mitarbeitenden-Erfahrungen ab. Ergebnis: Ein Gesamtbild, das innen wie außen trägt.
Der Begriff „Agentur“ wirkt für viele inzwischen irgendwie verbrannt. Welche neue Benennung oder Form seht ihr für Dienstleistungen, die über klassische Agenturmodelle hinausgehen?
Sparringspartner:innen und Möglichmacher:innen. Ein Raum, in dem Marke, Kommunikation und Kultur zusammenfinden – weniger „Agentur“, mehr langfristige Partnerschaft auf Augenhöhe. „Partner in Crime“ trifft’s ganz gut.
„Wir behandeln HR, Marke und Kommunikation als drei Sprachen derselben Organisation – fĂĽr ein Gesamtbild, das innen wie auĂźen trägt.“
Ihr bietet sowohl strategische Sparrings als auch konkrete Trainings an. Wie gelingt euch die Balance zwischen Tiefgang und praktischer Umsetzbarkeit?
Denken und Machen gehören zusammen. Wir koppeln Strategie immer an Übungen, Routinen und Tools, die im Alltag tragen – damit Erkenntnisse Verhalten und Strukturen verändern.


In euren Projekten sprecht ihr oft über „nachhaltigen Impact“. Was bedeutet das in Bezug auf Organisationen, die ständig im Wandel sind?
Dass die Wirkung nicht mit uns endet. Wir hinterlassen Prinzipien, Werkzeuge und Strukturen, damit Teams eigenständig weitergehen – auch wenn die nächste Welle (oder das nächste KI-Tool) kommt.
Vielen Dank für das tolle Gespräch!
Mehr zur Arbeit von thunder. findet ihr hier.Â