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What's Next Fredmansky?

Fredmansky ist bald 30 Jahre alt und noch genauso naiv begeistert wie bei der Gründung in einem stillgelegten Sägewerk. Weil es in der Kommunikation um’s Spüren geht. Ums Zuhören und vor allem ums Nachdenken. Dadurch entstehen weniger Brands als vielmehr Charaktere mit Ecken und Kanten – analog, digital und irgendwo dazwischen.

Was war die ursprĂĽngliche Idee hinter Fredmansky, und was treibt euch an?

Gegründet wurde Fredmansky im Hinterhof eines alten Sägewerks in Neufelden, weil man Werbung “irgendwie geil” fand. In den letzten bald 30 Jahren ist einiges an Ahnung dazugekommen, und die fast naive Begeisterung mitgewachsen. Wir entwickeln uns eben nicht geradlinig nach Businessplan, sondern mit den Problemstellungen unserer Kund:innen. Uns treiben die Geschichten hinter den Unternehmen an. Das gilt für Start-Ups oder Kulturinstitutionen genauso wie für vermeintlich “fade” produzierende Betriebe. Jedes Mal eröffnen sich im Kennenlernen neue Welten und Möglichkeiten. Manches machen wir immer noch zum ersten Mal, und das ist gut so, weil wir nicht nach Schema F vorgehen, sondern machen, was notwendig ist. Dadurch entstehen Lösungen, die auch nach Jahren immer noch kicken. Echte Charaktere. Dann weißt du, die Marke funktioniert – unabhängig von Trends, Technologie oder Wirtschaft.

Wie wĂĽrdet ihr euren Zugang zu Markenarbeit in einem Satz beschreiben, ohne Buzzwords?

Zuhören, denken, machen.
Wir füllen keine Briefingvorlagen aus, sondern sind im Gespräch. Wir reden mit unseren Kund:innen und sagen auch mal „nein“. Immer dann, wenn wir der Meinung sind, dass es anders besser geht, stärker wird. Das ist unsere Aufgabe: Wir zeigen auf, warum (Strategie) es wie (Beratung) Alternativen (Kreation) braucht.

„Zuhören, denken, machen.“

Gab es einen Moment, in dem euch klar wurde: So wie frĂĽher funktioniert das nicht mehr?

Diesen Moment gibt es bei uns quasi täglich. Wir leben die Veränderung – fachlich als auch in der Agentur. Das ist oft unbequem, aber notwendig. Status Quo gehört hinterfragt. Wer sich selbst nicht mehr hinterfragt – oder zu ernst nimmt, hat verloren. Dazu braucht es ein Team, das das nicht nur aushält, sondern will. Funktioniert etwas nicht, machen wir es einfach anders. Meistens besser, und wenn nicht: ein zweites oder drittes Mal.

Was beobachtet ihr gerade, in der Branche, bei euren Kund:innen, bei euch selbst?

Spätestens seit dem Einzug von KI verschiebt sich der kreative Fokus: Viele Agenturen hinterfragen ihre Daseinsberechtigung als klassische Umsetzerin. Zurecht, denn Ästhetik, Ads und Lines werden dank Technologie noch austauschbarer. Unsere Stärke lag schon immer in der kreativen Beratung. Das bedeutet, dass wir Unternehmen losgelöst von der tradierten Kommunikationsapparatur betrachten und dort ansetzen, wo tatsächlich Nutzen entsteht. Das gelingt manchmal durch die Veranstaltung eines Raves und beim nächsten Mal durch die Optimierung von Vertriebsprozessen. Wir lösen Probleme im Kern. Wir haben originelle Ideen, und Intuition ist der Schlüssel dazu. Diese Sparring-Rolle werden wir weiter ausbauen.

Welche strategischen Prinzipien braucht es heute, damit Marken langfristig relevant bleiben?

Was sind schon strategische Prinzipien? Es braucht Echtheit. Echte Menschen, echte Beziehungen, echten Dialog. Mehr Substanz, weniger Show. Je stärker die Beziehung zwischen Konsument:innen und Unternehmen, desto relevanter. Echt sein bedeutet auch: Fehler machen, anecken, nicht jedes Spiel mitspielen … selbst wenn es schwerfällt und gewisse Follower:innen vergrault. Emotionale Relevanz ist schließlich die Währung unserer digital überfrachteten Welt.
Marke ist daher nicht nur auf Plakaten sichtbar, sie wirkt quer durch das Unternehmen. Darin besteht auch die Zukunft von Branding: Kommunikation wird noch stärker in strategischen Unternehmensfragen entschieden werden. Davon bin ich überzeugt.

„Marken, die nicht anecken, bleiben niemandem in Erinnerung.“

Wie sieht für euch Zusammenarbeit auf Augenhöhe aus, mit Teams, mit Kund:innen, Partner:innen?

Wir haben viele großartige Kund:innen, mit denen ein aufrichtiger Schulterschluss möglich ist. Es sind jene, denen es auch um die Sache geht. Sie suchen Reibung und kritische Auseinandersetzung. Erst wenn alle Beteiligten 100 % engagiert sind, entsteht etwas, das man nicht im Katalog bestellen kann. Dazu zählt auch, dass man Wertschätzung nicht mit oberflächlicher Freundlichkeit oder Hofknicks verwechselt. Direktes, klares Feedback darf auch mal zwicken, solange es zum Projekterfolg beiträgt. Das ist Augenhöhe: Die Sache ernst nehmen, das Ego weniger.

Was braucht ihr intern, um richtig gute Arbeit zu machen, und was steht dem manchmal im Weg?

Darüber denke ich sehr viel nach, und es läuft immer auf einen zentralen Wert hinaus: Wir brauchen Kolleg:innen mit Meinung und Rückgrat. Leute, von deren Antworten du überrascht bist; die sich nicht hinter Allgemeinplätzen oder kurzfristigen Trends verstecken, sondern nachdenken. Menschen, die sich lieber bei einem Bier zusammenstreiten als bei einem Gala-Dinner anschweigen.

Wie fördert ihr Kreativität und Innovation innerhalb eurer Teams?

Als Agentur sind wir “nur” Impulsgeber, denn das einzige, was nachhaltig funktioniert, sind intrinsische Faktoren. Man kann Weiterentwicklung nicht verordnen, aber Freigeister anstellen. Jede:r bringt seinen persönlichen Antrieb und spannende Themen ins Team. Man lernt im Tun und voneinander. Alles Vortragsähnliche oder Konstruierte kann nur Initialzündung sein. Gelebte Praxis wird es – naja – durchs Leben.

Wie nutzt ihr technologische Innovation, ohne eure Haltung als Marke oder Beratung zu verlieren?

Ich denke nicht, dass man durch technologische Innovation an Haltung verliert. Im Gegenteil. Wir sind kritisch in der Auswahl neuer Tools, aber umso entschlossener darin, uns von Dingen zu verabschieden, die uns nicht weiterbringen.

Welche Rolle spielen gesellschaftliche und ökologische Aspekte in eurer Arbeit, und wie integriert ihr sie konkret?

Wir sind sicher keine Weltverbesserer mit erhobenem Zeigefinger, aber wir prägen unser Umfeld durch unsere Entscheidungen. Das beginnt bei einem fairen, transparenten Gehaltsschema und zieht sich bis zur Auswahl beziehungsweise bis zum Ablehnen von Kundenanfragen. Dabei spricht auch das Team mit. Wenn es sich während der Anbahnungsphase bereits ungut anfühlt, lassen wir es lieber.

„Solange auĂźergewöhnliche Charaktere bei uns arbeiten wollen, haben wir vieles richtig gemacht.“

Welche aktuellen Entwicklungen im Marketing inspirieren oder irritieren euch, und wie geht ihr damit um?

Omnipräsent ist natürlich KI. Für uns ist sie weder Heilsversprechen noch Untergang der Zivilisation, sondern ganz einfach ein weiteres Werkzeug am Anfang seiner Nutzung. Was mich am KI-Boom nervt, sind maximal austauschbare Beiträge – vor allem auf Social Media. Menschen, die schon vor KI keine Meinung hatten, können sich jetzt noch wortreicher selbst darstellen. Das macht mich porös. Wenn Text oder Bild offensichtlich aus der Maschine kommen und ihnen jeglicher inhaltliche Wert fehlt.

Woran macht ihr den Erfolg eurer Arbeit fest, abseits von Reichweite und Umsatz?

Solange außergewöhnliche Charaktere bei uns arbeiten wollen, haben wir vieles richtig gemacht. Solange Kund:innen uns weiterempfehlen, können wir auch davon leben.

Wenn ihr in 5 Jahren auf diese Zeit zurĂĽckblickt, was hofft ihr, werdet ihr dann anders oder besser gemacht haben?

Wir werden immer noch Dinge zum ersten Mal machen. Aus Ăśberzeugung.

Vielen Dank für das tolle Gespräch, Ino!

Alle Infos ĂĽber Fredmansky findet ihr hier.

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