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What's Next, Matternity?

Ein Gespräch mit Kurt Steinwald, Co-Founder von Matternity über Markenführung, Mut zur Veränderung und warum echte Innovation oft leise beginnt.
Mit Matternity hat er gemeinsam mit Stephanie Holzer eine Plattform geschaffen, die Unternehmertum mit kreativ-strategischem Denken verbindet. Sie hilft Unternehmen, im Chaos der Gegenwart den eigenen Kurs zu finden. Wir haben mit ihm ĂĽber Haltung, Herausforderungen und die Zukunft guter Marken gesprochen.

Kurt Steinwald

Lieber Kurt, freut mich, dass wir sprechen! Steigen wir doch gleich ein. Was war die ursprĂĽngliche Idee hinter Matternity, und was treibt euch heute an?

Der Ursprungsgedanke entstand eigentlich, als wir uns dachten, wie und wo werden in Zukunft junge, ambitionierte, kreative und strategisch denkende Menschen arbeiten? Was für eine Firma hätte ich mir damals als junger Graduate gewünscht, um meine Karriere zu starten? Wie können wir das meiste Potenzial aus jungen Menschen herausholen, sie fördern und dadurch eine positiven Impact auf Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt und Co schaffen?
Das war der Startschuss fĂĽr Stephanie und mich, ein neues hybrides Agentur- und Unternehmensmodell zu entwickeln, in dem wir sowohl fĂĽr Unternehmen arbeiten, als auch selbst als Unternehmer wirtschaften.

Was unterscheidet euren Beratungsansatz von klassischen Agenturen, und warum ist das relevant?

Das fängt eigentlich schon damit an, dass wir uns selbst als Teil des Unternehmens unserer Kunden sehen, und diese das auch so betrachten und sehr wertschätzen. Zusammen mit meiner Geschäftspartnerin Stephanie kombinieren wir als Führungsteam die Unternehmensseite und die kreativ-strategische Agentur Seite.
Wie sieht das in Realität aus? Für einen unserer größeren Kunden zum Beispiel sind wir als Interims-Management für den Aufbau eines neuen Marktes inklusive der Entwicklung neuer Produkt-Offerings für mehrere Monate eingecheckt.
Das strategische Fundament, das uns bei der Entwicklung von Kommunikations-, Produkt- oder Service-Lösungen Rückhalt bietet, ist die “Matter-Methodik”. Sie ist unser Framework für research- und faktenbasierte Arbeit. Eine Kombination aus qualitativer und quantitativer Forschung gepaart mit exklusivem Experten-Knowledge, welches wir aus unseren eigenen Interviews und Podcasts ziehen, in denen wir inspirierende CEOs, Founder und Macher*innen zu Gast haben.

„Ich glaube, wenn man kreative Menschen in Boxen, Kategorien, Titel etc. steckt, ist es Gift fĂĽr deren Entwicklung.“

Wie wĂĽrdet ihr euren Zugang zu Markenarbeit in einem Satz beschreiben, ohne Buzzwords?

Es ist unsere zentrale Prämisse, durch unser Handeln Relevanz und echten Wert zu stiften, der ĂĽber Kommunikation hinaus in neue Produkte und Angebote hinein wirkt – Marken, die Halt geben statt leere WorthĂĽlsen.

Gab es einen Moment, in dem euch klar wurde: So wie frĂĽher funktioniert das nicht mehr?

Einen einzelnen Moment kann ich hier schwer herausfiltern. Ich glaube, es war die stetige Beobachtung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung. Ich persönlich war immer ein sehr getriebener, ambitionierter Mensch, der viele unterschiedliche Projekte und Dinge entwickelt hat und damit konnten viele Leute nicht umgehen, bzw. konnten sie mich nicht einordnen. Ich glaube, wenn man kreative Menschen in Boxen, Kategorien, Titel etc. steckt, ist es Gift für deren Entwicklung.
Seit letztem Jahr unterrichte ich auch an der FH Salzburg in einem Masterstudiengang. Da sehe ich, welches wahnsinnige Potential in der nächsten Generation steckt, mit AI und den digitalen Tools, die ihnen zur Verfügung stehen, haben sie die Möglichkeit die Welt zu verändern, umso wichtiger ist es ihnen, den Freiraum zu lassen, sich nicht definieren zu müssen.

Was beobachtet ihr gerade, in der Branche, bei euren Kundinnen und Kunden, bei euch selbst?

Beim Kunden sehen wir oft große Unsicherheiten und Komplexitäten sowohl demografisch, gesellschaftlich, politisch als auch sozial. Bei uns selbst ist es eher das Gegenteil. Wir sind mega motiviert. Wir haben gerade eine Jahrhundertchance, wenn nicht Jahrtausendchance eine neue Zukunftsvision zu schaffen. AI wird alles verändern und die Magnitude der Veränderung ist für uns nicht abschätzbar. Frei nach Marshall McLuhan: Technologische Innovationen sind Erweiterungen menschlicher Fähigkeiten und Sinne, die dieses sensorische Gleichgewicht verändern – eine Veränderung, die wiederum unweigerlich die Gesellschaft umgestaltet, die diese Technologie hervorgebracht hat.

Wir wissen also noch nicht, wie sich die Gesellschaft verändern wird, aber es ist unglaublich spannend, daran mitzuwirken. Wir sind aber auf alle Fälle froh, dass wir mit Matternity stark vernetzt und agil sind und dadurch sehr einfach auf Änderungen und Entwicklungen reagieren können.

„In der Kommunikation sind menschliche Werte und Authentizität wichtiger denn je.“

Welche strategischen Prinzipien braucht es heute, damit Marken langfristig relevant bleiben?

In der Kommunikation sind menschliche Werte und Authentizität wichtiger denn je. Zurzeit wird durch AI noch alles – “na no na ned” – sehr generisch und austauschbar. Marken, die echte menschliche Werte und Geschichten leben, werden langfristig die groĂźen Gewinner sein. Es muss von passiver Positionierung hin zu einem aktiven gelebten Storytelling gehen. Werte, die ĂĽber den Preis hinausgehen, und ein innovativer Spirit bieten eine super Chance, mit Consumern zu connecten, die in unsicheren Zeiten nach Zuverlässigkeit, Qualität und VertrauenswĂĽrdigkeit suchen.
Wenn wir auf Produkt & Service Entwicklung strategisch blicken, dann sehen wir hier großen Handlungsbedarf. Wir haben sich rapide verändernde Lebenswelten und Lebensrealitäten, die erfordern, dass ich mit meinem Unternehmen sämtliche Propositions hinterfragen und neu bewerten muss.

Wie sieht für euch Zusammenarbeit auf Augenhöhe aus, mit Teams, mit Kundinnen und Kunden, mit Partnerinnen und Partnern?

Definitiv als Partner*innen. Wir verstehen uns, wie oben bereits erwähnt, als erweiterten Teil des Kunden-Teams. Wir sind der Helikopter der landet und Motivation, Innovation und Drive in den Boardroom bringt und dabei Zynismus und Pessimismus über Bord wirft.

Gibt es Prinzipien, an denen ihr festhaltet, auch wenn sie unpraktisch oder unwirtschaftlich erscheinen?

Wir unterstützen Ideen, Menschen und Unternehmen, die unsere Werte und unsere Vision der Zukunft widerspiegeln in unterschiedlicher Art und Weise. Für unseren Kunden Amnesty International zum Beispiel, arbeiten wir selbstverständlich auch pro bono, weil uns Menschenrechte unglaublich wichtig sind. Wir beteiligen uns aber auch an Early-Stage Startups und helfen ihnen dafür im Gegenzug mit dem Aufbau der Marke und des Produkts, bis hin zu Interim-CMO Positionen.

Was braucht ihr intern, um richtig gute Arbeit zu machen, und was steht dem manchmal im Weg?

60g Carbs pro Stunde. SpaĂź bei Seite, aber fĂĽr uns ist neben Freiheit, Vertrauen und Drive von allen Beteiligten, total wichtig, dass wir spielerische Neugier erlauben und dass wir den Zynismus in der Schublade lassen.

Wie fördert ihr Kreativität und Innovation innerhalb eures Teams?

Wir sind beide sehr wissbegierig und bilden uns ständig weiter. Lesen viel, hören viele Podcasts, suchen Gespräche mit Expert*innen.
Uns ist es auch besonders wichtig, dass wir uns Freiräume zum Denken ermöglichen. Räume, in denen wir auch eigene Business-Ideen austesten, prototypen, verwerfen, nochmal neu denken…
Wir betreiben beide sehr gerne viel Sport und für uns ist es auch total wichtig, dass wir uns die Zeit dafür schaffen. Oft kommen die besten Ideen, oder ein komplexes Problem wird gelöst, wenn man mal den Bildschirm abdreht und zu Mittag einige Watt am Rennrad runterdrückt.

Wie nutzt ihr technologische Innovationen, ohne eure Haltung als Marke oder Beratung zu verlieren?

Technologische Innovationen sind fester Teil unserer Philosophie, unserer Marke und Haltung. Wir sehen Technologie als Helfer*in, die uns ermöglicht, ein besseres Leben für alle zu schaffen. Wir sind auch beide privat sehr tech-curious, lieben Gadgets und alles, was uns mehr Insights und Performance liefert.

„Oft kommen die besten Ideen, oder ein komplexes Problem wird gelöst, wenn man mal den Bildschirm abdreht und zu Mittag einige Watt am Rennrad runterdrĂĽckt.“

Welche Rolle spielen gesellschaftliche und ökologische Aspekte in eurer Arbeit, und wie integriert ihr sie konkret?

Sind der Kern jedes Produkts, jeder Marke, jeder Strategie, die wir mithilfe unserer Matter Methodik erarbeiten. Wir sind der festen Ăśberzeugung, dass diese Werte in einer unternehmerischen Vision implementiert und in der AusfĂĽhrung gelebt werden mĂĽssen.

Welche aktuellen Entwicklungen im Marketing inspirieren oder irritieren euch, und wie geht ihr damit um?

Hot: Gute Personal Brands, authentische und transparente Marken die Product Offering mit Kommunikation klar und verständlich verbinden, Brands die ein klares “WHY” bieten
Drop: generisch austauschbare Marken, leere Marketing-Versprechen

Woran macht ihr den Erfolg eurer Arbeit fest, abseits von Reichweite oder Umsatz?

Den Wert, den wir schaffen: gesellschaftlich, sozial, ökologisch und natürlich ökonomisch. Wir fassen das als “Positive Future Score” zusammen.
Für uns persönlich ist Erfolg auch, wenn wir uns selbst das gesündeste beste Leben ermöglichen. Viel Sport, Bewegung, tiefgreifende intellektuelle Diskussionen, zwischenmenschliche Beziehungen…

Wenn ihr in fĂĽnf Jahren auf diese Zeit zurĂĽckblickt, was hofft ihr, werdet ihr dann anders oder besser gemacht haben?

Für uns ist es wichtig, dass wir Dinge jetzt aktiv in die Hand nehmen und Handlungen setzen, die Wohlstand und Wohlsein über Matternity hinaus schaffen. Wo und wie wir falsch oder richtig gelegen sind, ist dann nicht so wichtig wie das wir gehandelt haben. Ein Leitsatz für uns ist “Winners take imperfect action”. Wir vertrauen in uns und in unseren Prozess.

Vielen Dank für das tolle Gespräch!

Alle Infos zu Matternity findet ihr hier.

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