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Creative Region ist good at Kreativität weiterdenken.

Seit Georg Tremetzberger Teil des Teams der Creative Region ist, hat er maßgeblich zur Ausrichtung und Entwicklung beigetragen und Linz erfolgreich als Kreativwirtschaftsstandort positioniert. Ihr Ziel ist es, Personen und Unternehmen der Kreativwirtschaft bedarfsorientiert zu unterstützen, zu fördern und zu vernetzen. Im Interview erläutert Georg detailliert, wie diese Arbeit konkret aussieht. In diesem Gespräch lassen wir auch das wichtige Thema Pricing nicht aus.

Georg Tremetzberger

Servus Georg! Freut mich, dass wir sprechen. Ich bin ein großer Fan von dem, was ihr bei der Creative Region Linz & Upper Austria macht! Vielleicht kurz zu Beginn zu dir persönlich, was ist denn dein Background und wie ist es dazu gekommen, dass du jetzt GF der Creative Region bist?

Freut mich auch! Ich bin eigentlich Wirtschaftswissenschaftler und bin dann irgendwie in den Bereich reingerutscht. Das Thema “Gestalten” bzw. Menschen dabei zu unterstützen und Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen sie besser performen können, hat mich immer schon interessiert. Wenn man aber selbst nicht ganz so talentiert ist, was kreative Dinge angeht, dann geht man quasi auf die andere Seite und kümmert sich um die Rahmenbedingungen (lacht). Gestartet habe ich 2011, 2019 ist dann der Posten als Geschäftsführer frei geworden und dann war das irgendwie ein natürlicher “next step” für mich.

„Wir wollen Brücken bauen: zwischen Branchen, zwischen Bundesländern, zwischen Menschen.“

Klingt organisch 😉 Was gefällt dir am meisten an deinem Job? Also, was macht dir am meisten Spaß? Und was eher weniger?

Also Abrechnungen und Anträge schreiben u.ä. macht weniger Spaß. Solche Dinge sind aber für sehr wenige Menschen ein Highlight des beruflichen Alltags, würde ich sagen (lacht). Aber sie gehören dazu.

Wenn man sich jeden Tag damit beschäftigt: Was können die Leute da draußen wirklich brauchen und was können wir dazu beitragen, dass die Situation besser wird, dass sie Angebote finden, von denen sie sagen “Hey, das bringt mich jetzt beruflich weiter”. Und wir können das dann einfach machen. Ich finde das super, diese Freiheit.

Cool, das passt super zur zweiten Frage, die ich aufgeschrieben habe: Was genau ist eigentlich die Creative Region?

Wir sind eine Serviceorganisation für Kreativschaffende. Das heißt, unsere Aufgabe ist es, diverse Formate, Services, Dienstleistungen für Kreativschaffende zu entwickeln (egal ob Unternehmen oder Angestellte). Um sich weiterzuentwickeln, sich zu vernetzen oder einfach professioneller und besser zu werden. Wir wollen Brücken bauen: zwischen Branchen, zwischen Bundesländern, zwischen Menschen.

Das ist für die Region Linz.

Ja genau, Linz und Oberösterreich. Da liegt unser Fokus. Wenn es aber zum Beispiel darum geht, Weiterbildungsmaßnahmen zu schaffen oder Vernetzungsaktivitäten zu setzen, ist die Postleitzahl relativ irrelevant. Da geht es eigentlich eher um das Gemeinsame und nicht unbedingt um die Firmenanschrift.

Ja, “Community over Competition” hat jemand beim Salzburger Landespreis gesagt. Das fand ich auch gut. Und wie seid ihr aufgebaut? Also die, welche Strukturen habt ihr dort?

Wir gehören zur Hälfte der Stadt Linz und zur anderen Hälfte dem Land Oberösterreich und sind somit 100 % öffentlich. Darüber hinaus geht es bei uns darum, über diverse Projekte mit Partner:innen kostenpflichtige Services anzubieten, wie Workshops, diverse Hackathons und Formate für Unternehmen zu entwickeln. So haben wir quasi ein breites Portfolio zur Finanzierung, um eben schlussendlich die besten Sachen machen zu können.

Foto: Kathrin Weiss

Super. Was sind für dich eure Kernwerte? Also für welche Werte steht ihr ein?

100 % für die Szene. Bei uns geht es wirklich darum: Alles was wir machen, muss eins zu eins der Creative Community zugutekommen. Wir arbeiten da wirklich bedürfnisorientiert.
Was wird gebraucht? Was wird übermorgen gebraucht? Nicht nur weil wir ein öffentliches Unternehmen sind, ist für uns Transparenz enorm wichtig. Unabhängig und wertschätzend in unserem eigenen Tun, egal ob für unser kleines Team oder in der Arbeit für die Kreativschaffenden da draußen.

Foto: Claudia Kappl

Was ist euer konkretes Angebot? Also welche Workshops zum Beispiel werden angeboten und was wird da auch am meisten angefragt? Oder was ist am höchsten frequentiert aktuell?

Aktuell funktioniert natürlich alles, was irgendwie mit KI zu tun hat, wahnsinnig gut. Das interessiert, beschäftigt und ängstigt auch viele. Deswegen braucht es Aufklärung und Support. Außerdem gibt es seit Jahren schon eine Zusammenarbeit mit dem CCA, vor allem Workshops aus den unterschiedlichsten Bereichen für die Agenturszene. Ob jetzt wie vor kurzem mit Franz Riebenbauer “Creating Unique Brand Experiences” oder bald zum Thema “Community Building” von und mit 1000things. Auch hier natürlich mit einem sehr starken Schwerpunkt auf der Kommunikationsbranche. Wir haben uns in den letzten Jahren außerdem intensiv mit dem Thema Leadership auseinandergesetzt und dafür eigene Formate entwickelt. Weil gerade das Thema Leadership in den Creative Industries doch noch ein “blind spot” war und ist. Zu dem Thema gestalten wir jetzt Formate. Einen Lehrgang, Weiterbildung, Austauschveranstaltungen usw. Als regelmäßiges Format haben wir zudem unser WE ARE SO etabliert, wo wir gemeinsam mit Expert:innen aus unterschiedlichen Blickwinkeln aktuelle und relevante Themen diskutieren.

„Open the Black Box!“

Aus meiner eigenen Agenturzeit kann ich das nur bestätigen.

Das glaub’ ich. Da bauen wir auf absolute Offenheit. Da gibt es jetzt keine Barriere, wo andere sagen würden: Das erzähle ich jetzt nicht, weil es ist vielleicht ein bisschen unangenehm oder das würde mir meinen Wettbewerbsvorteil nehmen, wenn ich das sage.
Das geht hin bis zu Themen wie “Pricing”, wo eigentlich niemand gerne darüber spricht. Es geht um Offenheit, es geht um Transparenz. Und die Szene kann doch eigentlich nur lernen, wenn man auch wirklich sämtliche Informationen, auch wenn sie manchmal ein bisschen wehtun oder wenn man ganz stolz ist, offenlegt. Open the Black Box!

Find’ ich gut! Weil du Pricing ansprichst. Diese Abrechnungsmodelle mit “Zeit gegen Geld”, da wird sich ja einiges ändern müssen. Was ist da euer Zustand dazu?

Ja, das ist natürlich die Frage. Wenn jetzt immer mehr Tools ziemlich in die Breite gehen und auch relativ bekannt sind und sich auch bei den Kund:innen immer mehr die Frage stellt: geht das nicht auch mit der KI? Dann muss man sich schon überlegen, was bedeutet es eigentlich für den eigenen Stundensatz? Und switcht man jetzt von einer stundenbasierten Abrechnung hin zu einer wertebasierten Abrechnung? Und welchen Mehrwert schaffe ich eigentlich für meine Kund:innen und preise eher den ein? Was natürlich auch dazu führen kann, dass man das Thema der Arbeitszeitreduzierung in diese Richtung rückt. Weil, wenn ich jetzt vielleicht effizienter bin in meiner Arbeit und diesen Effizienzgewinn eigentlich nicht weiter verrechnen kann, sondern sage: Okay, jetzt brauche ich statt 30 Stunden nur noch 20 und ich verrechnet ja auch nur noch die 20… aber für die Wohnung in Wien brauche ich trotzdem ein Vollzeit-Gehalt, weil sonst geht es sich nicht aus… wohin führt das?

Foto: Nina Danninger

Ja, das zwingt uns alle einfach in die Reflexion. Was kann jeder einzelne wirklich gut? Was bieten wir eigentlich genau an? Außerdem hat sich der “Stundensatz” natürlich sehr als alleiniger Indikator etabliert. Man macht sich leicht vergleichbar bei Kund:innen, vor allem beim Sales…

Ganz genau, das bietet vielen einfach eine gewisse Sicherheit. Wenn ich weiß, wie viel Stunden da in dieser Leistung drin stehen und ich vergleichen kann, ist es halt der kleinste gemeinsame Nenner. Weil alles andere ist natürlich viel komplizierter.

Foto: Michaela Scharrer
„Die eigene Leistung erstmal erkennen und dann verständlich erklären und einpreisen, das ist für viele eine große Herausforderung.“

Gibt es dazu auch einen Workshop oder einen Vortrag?

Ja. Der Perspektivenwechsel ist einfach wirklich wichtig und man muss immer aufpassen, dass es einfach ein wahnsinniges Ungleichgewicht an Information geben kann. Das heißt, wenn ich im Jahr zig Bücher gestalte und von A bis Z durchplane, dann habe ich ein wahnsinniges Wissen. Wenn ich aber einmal im Jahr ein Jahrbuch ausgebe, dann bin ich ja nie in diesem ganzen Prozess drin, dann fang ich fast immer bei 0 an. Wie war das nochmal? Worauf muss ich hier nochmal achten usw. Und so ist es bei den Kreativen genauso: Die eigene Leistung erstmal erkennen und dann verständlich erklären und einpreisen, das ist für viele eine große Herausforderung.

Ja, da hast du recht. Nochmal kurz zur KI: Wie schätzt du persönlich den Impact ein auf die Branche? Was wird sich verändern oder wie muss sich die Branche verändern?

Veränderungen hat es immer gegeben. Viele vergleichen es ja immer mit analoger und digitaler Fotografie. Aber es gibt immer noch Fotograf:innen. Allerdings muss man schon sagen, dass es eine disruptive Technologie ist, die für alle zugänglich ist; es ist relativ leicht zu lernen und gute Ergebnisse damit zu erzielen… es gibt wahnsinnig viele neue Tools und man muss sich einfach wirklich mit dem Thema auseinandersetzen. Ignorieren wird leider nichts bringen. Man muss sich auf jeden Fall damit auseinandersetzen, auch was die Effizienz angeht. Also es wird sicherlich noch spannend, wenn dieser ganze Wildwuchs an Plattformen dann einfach wirklich mal ein bisschen eingedämmt wird und sich auch klare Geschäftsmodelle entwickeln.

Das ist im Moment alles noch sehr wildwest, da hast du recht. Vor allem Bildrechte und Urheberrechtsfragen sind noch gar nicht geklärt. Da laufen ja auch mehrere Gerichtsverfahren in den USA usw. Warum sollten auf einmal alle Daten frei sein und damit gemacht werden, was fünf große Player wollen? Das geht ja eigentlich gar nicht.

Stimmt. Und deswegen ist es umso wichtiger, dass man Orte für Austausch schafft, wo die Leute wirklich ganz ehrlich und ohne irgendwelche Scheu und Ängste darüber diskutieren und auch sagen können: Okay, was macht das jetzt eigentlich mit meinem Unternehmen? Was macht das mit meinen Mitarbeiter:innen? Was macht das mit meinen Job Descriptions? Wie entwickle ich mich eigentlich weiter? Wie spüren sie den Druck von Kund:innen? Und dann auch Lösungen finden. Was sind Strategien? Usw. Und dann einfach Strukturen schaffen, in denen man voneinander lernen kann. Gerade für kleine Agenturen ist das oft ein Thema, wie behalte ich Expertise im Unternehmen? Die Größeren haben das oft ganz gut in die Struktur integriert. Aber das braucht es definitiv.

Foto: Christa Gaigg

Schönes Schlusswort! Genau das braucht es. Wir schaffen das nur zusammen. Danke für das spannende Gespräch!

Danke dir!

 

Be part of the WE: Die Creative Region Membership
Die Creative Region Linz & Upper Austria hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen zusammenzubringen und bietet eine Plattform für neue Ideen. Members haben einfachen Zugang zu unserem seit 2011 gewachsenen Netzwerk und exklusiven Leistungen wie dem Job Service, eigenen Formaten für Members, oder vergünstigten Preisen für Workshops.

Die Benefits:
Customized Networking | Special Prices | Talent Pool | Shared Insights | Exclusive Content | Member First

Mehr Infos findet ihr hier.

Upcoming Termine:
4.7. | WE ARE SO purpose | Talkrunde

17.7. | KI im Content- und Social-Media-Marketing | Workshop mit Birgit Hajek von Social Hearts

20.8. | Wirkungsvolle Employer-Branding- und Recruiting-Kampagnen entwickeln | Workshop mit Robert Seeger

4.9. | Create & Connect: nachhaltig starke Communities aufbauen | Workshop mit Lisa Oberndorfer, Viktoria Glimpfinger und Katharina Kiesenhofer von 1000things

24.9. | Kreative Ideen methodisch entwickeln | Workshop mit Marcello Demner & Katharina Schmid von DMB.

ab 26.9. | Leadership for Creatives | Lehrgang mit Verena Traunmüller & Stefan Promper

10.10. | AI m[eats] creativity? | Talks & Dinner (Ticketverkauf ab 26.6.)

7.11. | Stories Well Told | Workshop mit Christian Hellinger & Leopold Kreczy von Wien Nord Serviceplan

3. und 4.12. | Konflikte & Kritik als Chance | Workshop mit Bettina Wegleiter

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