Good At Kolumne: Ines Enöckl

Ines Enöckl, ist Unternehmensberaterin, Mentorin &  Expertin für digitale Kommunikation. Man kennt sie unter anderem über ihr gemeinnütziges Projekt YESGIRLYES. Für Good At schreibt sie über Veränderung und wie wichtig es ist, sich ab und anzufragen, wie es einem selbst geht.
„Man vergisst in dieser Rolltreppengesellschaft auf dem Weg nach oben manchmal, seinen eigenen Status-quo abzuchecken.“

Bitte einmal alles neu

Bin ich dort, wo ich sein will, will ich das überhaupt noch tun, was ich tue, was ist eigentlich mit dieser Ausbildung, die ich schon immer machen wollte, stimmt das noch mit meinen Werten überein und vor allem, geht’s mir eigentlich gut, da wo ich bin? Fragen, die wir uns viel öfter stellen sollten, es aber viel zu selten tun.

Ich sitze hier in einem Café, mit dem unterzeichneten Auflösungsantrag meiner Firma in der Tasche und muss mir genau diese Fragen stellen. Wo will ich eigentlich hin? Irgendwie hatte ich im Kopf am heutigen Tag irgendwo anders zu sein als hier, mit über 30 quasi am Beginn einer neuen Ära. Man fängt doch nicht nochmal was ganz Neues an, oder? Das ist doch viel zu riskant, oder?

Da man sich im Leben aber zumindest auf jenes verlassen kann, es kommt immer anders als man denkt, sitze ich jetzt trotzdem hier, in diesem Café, mit dem Auflösungsantrag meiner Firma in der Tasche und schreibe diesen Text. Klar, könnte ich meinen Kaffee schlürfen und mich mies dabei fühlen. Mies fühlen, weil ich die gesellschaftlichen Erwartungen nicht erfüllt habe und vielleicht auch ein Stück weit die Erwartungen an mich selbst. Stattdessen sitze ich aber hier und fühle mich gut und unglaublich mutig.

Ich fühle mich gut, weil ich neue Entscheidungen treffen kann. Ich fühle mich gut, weil ich neue, an mich selbst adaptierte Wege gehen kann. Ich fühle mich gut, weil es mutig ist, gewohnte Felder zu verlassen. Ich fühle mich gut, weil ich gerade eben einfach nur an mich denken kann. Man vergisst nämlich in dieser Rolltreppengesellschaft auf dem Weg nach oben manchmal, seinen eigenen Status-quo abzuchecken. Quasi das Controlling für sich selbst zu übernehmen. Man vergisst, auf der Jagd nach einem definierten Erfolgsziel, sich selbst zu fragen, wer man eigentlich ist, welche Werte man hat und vor allem wie es einem denn selbst so geht. Würde man sich das öfter fragen, würde man sich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit ganz viel früher für eine Veränderung entscheiden, anstatt auszuharren in Konstrukten, die wir uns geschaffen haben, um Erwartungen an uns selbst zu erfüllen.

Also macht die Ausbildung, die ihr schon immer machen wolltet, bucht endlich diese Reise, beendet die Beziehung, in der ihr schon so lange unglücklich seid, wagt den Schritt in die Selbstständigkeit, von der ihr schon so lange träumt, kündigt den Job, der euch keinen Mehrwert bietet, macht das Gap-year, bewerbt euch für euren Traumjob, zieht in die Stadt eurer Träume, geht in die Politik, startet die Tischlerlehre und fang einfach nochmal von vorne an. It’s worth it.

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