Andreas Furtner ist good at neue Wege gehen.

Andreas Furtner, Mitgründer und GeschĂ€ftsführer von ROTFILTER in Wien, hat eine inspirierende Vision. Er möchte einen Ort schaffen, an dem Ideen nicht nur entstehen, sondern auch gemeinsam verwirklicht werden. ROTFILTER ist mehr als eine kreative Plattform. Sie sind für nationale und internationale Kunden und Agenturen tĂ€tig, mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und führten schon vor der Pandemie die 4-Tage-Woche ein, was wertvolle Erkenntnisse brachte. In unserem Interview teilt Andreas seine Learnings, Gedanken zur Branche und seine Zukunftsvision.

Andreas Furtner

Lieber Andreas, schön, dass wir die Zeit gefunden haben, heute über diverse Themen zu Sprechen. Beginnen wir mit deiner Arbeit. Wie hast du denn zu deiner Leidenschaft gefunden? Das Visuelle, Retusche, Fotografie und generell Design?

Kunst und Design in jeglicher Form hat mich schon als Jugendlicher begeistert. Ich habe mich relativ früh mit Lithographie und Bildbearbeitung beschĂ€ftigt. Damals noch mit Systemen, die extrem reduziert und bei Weitem nicht so vielfĂ€ltig waren, wie die heutigen Programme. Die kreative und damals vor allem „handwerkliche“ Herausforderung, hat mich immer neugieriger, erfinderischer und ideenreicher gemacht. Immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten. Dadurch bekam meine Vision, das Erstellen visueller Konzepte und Bildwelten, auch zusammen mit anderen Kreativen, immer mehr an Bedeutung.

Nach dieser Vision strebst du nun doch schon einige Jahre. Was gilt dabei deiner grĂ¶ĂŸten Leidenschaft, was macht dir am meisten Spaß an deinem Job?

Das faszinierende an meinem Job ist es, dass jeder Auftrag immer vollkommen eigenstĂ€ndig und meist auch kreativ herausfordernd ist. Egal ob Bildwelten erarbeitet werden oder bestehende Dinge verĂ€ndert, verbessert und manchmal auch „gerettet“ werden. Außerdem macht mir die Zusammenarbeit mit anderen Kreativen großen Spass und ist natürlich auch eine Bereicherung für mich und hoffentlich auch umgekehrt.

Das kann ich aus Erfahrung bestĂ€tigen. Deine Leidenschaft zur KreativitĂ€t hat dich auch zur UnternehmensgrĂŒndung gebracht. Wie ging es dir damit und wie war es fĂŒr dich in diesem Bereich selbststĂ€ndig zu sein? Gibt es Zukunftsvisionen, die ihr mit Rotfilter anstrebt?

Für mich war immer schon klar, etwas Eigenes machen zu wollen. Die Gründung unseres Unternehmens war sehr spannend, nicht zuletzt, weil wir genau am 11.9.2001 unseren ersten Arbeitstag hatten. Ich kann mich auch noch an den ersten Auftrag erinnern, das war einfach WOW. Da sich das kreative Spektrum immer mehr verĂ€ndert und die Anforderungen steigen, decken wir immer mehr Bereiche ab, z.B. mit KI, 3D, Bewegtbild oder auch Animationen. Dadurch sehen wir uns zunehmend als „kreative Plattform“ bzw. als Ort, wo verschiedenste Ideen kreiert und umgesetzt werden. Die Bereiche werden immer vielfĂ€ltiger und es ist schön, an den neuen Aufgaben gemeinsam zu wachsen.

„Durch den wöchentlichen „Break“ gibt es nicht nur die Möglichkeit seine Freizeit besser zu planen und gestalten, sondern auch seinen Kopf wieder frei zu bekommen.“

Ein schöner Gedanke, denn ihr da verfolgt! Damit schafft ihr einen tollen Ort fĂŒr kreative Arbeit. Ihr habt ebenso sehr früh auf eine 4-Tage-Woche umgestellt, schon vor der Pandemie. Welche Learnings ziehst du daraus? Hast du das Gefühl es verĂ€ndert den Output, weil die Menschen etwas ausgeruhter und effektiver sind?

Absolut! Die Umstellung hat mir gezeigt um wieviel mehr die Zufriedenheit unserer Kollegen und Kolleginnen steigt. Durch den wöchentlichen „Break“, das heißt, jeder hat einen unterschiedlichen Wochentag frei, gibt es nicht nur die Möglichkeit seine Freizeit besser zu planen und gestalten, sondern auch seinen Kopf wieder frei zu bekommen. Das fördert natürlich den kreativen Prozess und Ideen und kann deshalb nur gut sein. Übrigens, ich arbeite fünf Tage. Weil es Spaß macht 🙂

Sehr gut! Der Spaß sollte niemals verloren gehen! Wenn wir auf die Branche im Generellen schauen, wie wird sich diese deiner Meinung nach entwickeln? Wie siehst du das AgenturgeschĂ€ft, auch aus Sicht eines Dienstleisters, der sowohl mit Direktkunden als auch mit Agenturen zusammenarbeitet?

Wir haben nach wie vor einen gut funktionierenden Agentur- und Direktkundenstamm. Allgemein ist ja bekannt, dass nicht nur Agenturen diverse Jobs intern abwickeln, auch Direktkunden produzieren immer mehr inhouse oder wenden sich direkt an diverse Dienstleister – sie haben ja im Laufe der Jahre sehr viel von den Agenturen gelernt. Durch die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit und das dadurch entstandene Vertrauen bleibt immer noch genug für uns über, vor allem die aufwĂ€ndigen oder heikleren Aufgaben. Wie auch schon vorhin erwĂ€hnt, werden wir auch schon oft im Vorfeld in den kreativen Prozess eingebunden. Das freut mich natürlich sehr.

Ich bin gespannt, wohin die Reise noch geht. Das Thema KI spielt zurzeit ebenso eine große Rolle, aber sie kann auch in eurem Bereich ein Gamechanger sein. Du hast dich damit auch schon beschĂ€ftigt, wie stehst du momentan dazu?

Ich habe bereits einige VortrĂ€ge und Workshops hinter mir und beschĂ€ftige mich intensiv mit der Materie. Man sollte davor keine Angst haben. Ganz im Gegenteil – für mich ist es ein tolles, weiteres Werkzeug in der Toolbox und es macht Spaß, damit zu arbeiten. Im Moment verwenden wir KI, wenn wir sie nutzen, nur für einzelne Teile von grĂ¶ĂŸeren, aufwĂ€ndigeren Artworks. Wir arbeiten auch mit keinen rein generierten Bildern, dazu ist die QualitĂ€t noch lange nicht dort, wo wir sie gerne sehen würden. Sehr zeitaufwĂ€ndig und kaum umzusetzen ist es, wenn man ein genaues Bildkonzept mit mehreren Sujets verfolgt. Das haben wir gerade aktuell getestet und sind dann doch wieder bei der guten, alten Fotografie gelandet. KI ist in der Bildgenerierung – zumindest bis jetzt noch – ein Zufallsgenerator. Ein wichtiger Aspekt sind auch die Copyrights – es gibt noch keine wirkliche KlĂ€rung betreffend der Rechtslage. Ich kann oder will mir nicht vorstellen, dass z.B. die klassische Fotografie deshalb aussterben wird. In anderen Bereichen wird man wahrscheinlich umdenken und sein Spektrum erweitern müssen.

„KI ist in der Bildgenerierung – zumindest bis jetzt noch – ein Zufallsgenerator.“

Ein spannender Weg, der hier vor uns liegt. Man darf gespannt sein. Wenn wir schon dabei sind: Wohin tendiert deiner Meinung nach die Entwicklung, was sind die Chancen, was die Risiken? Wird das aus deiner Sicht wirklich alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird?

Wir verwenden ja alle eigentlich schon lange KI, in diversen Programmen unterstützt sie uns schon seit Jahren. Dennoch denke ich, dass sich speziell in der Kreativbranche vieles verĂ€ndern wird. Zum Positiven wie auch zum Negativen. Neue Jobs werden entstehen, manche werden sich verĂ€ndern und manche werden aussterben. Der momentane Hype ist verstĂ€ndlich, da innerhalb kürzester Zeit eine enorme Entwicklung voranschreitet. Es starten ja auch tĂ€glich neue Unternehmen, die AI-Dienste anbieten. Auch das kennen wir schon aus der Vergangenheit. Aber letztendlich kochen wir alle nur mit Wasser.

So isses, gut mal wieder eine „geerdete“ Antwort zu dem Thema zu bekommen. Man darf auch in der ganzen Diskussion nicht vergessen, dass gerade Technologie-Unternehmen extrem vom Hype leben und es auch immer wieder große Themen braucht, dass die Riesen-Maschine weiterlĂ€uft. Nichtsdestotrotz wird uns das Thema AI noch sehr beschĂ€ftigen, auf allen Ebenen unseres Lebens, glaube ich.
Vielen Dank für das tolle GesprĂ€ch, lieber Andreas!

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