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Ulrich Aydt ist good at VielfÀltigkeit.

Ulrich Aydt ist Fotograf mit Fokus auf kommerzielle Kampagnen und Editorials. Neben der perfekten Aufnahme zĂ€hlt fĂŒr ihn vor allem die kreative Zusammenarbeit. Doch damit nicht genug: Nebenbei hostet er den Podcast “Gestatten Sie?!”, in dem er mit Kreativen ĂŒber Inspiration und Arbeitsweisen spricht, und organisiert die “Creative Therapy Session”, ein monatliches Meetup fĂŒr den kreativen Austausch.

Ulrich Aydt

Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, lieber Ulrich! Bei all dem, was du da so machst, keine SelbstverstĂ€ndlichkeit! Fangen wir vielleicht einfach mal mit deinem “Brot und Butter”-Job an. Was hat dich ursprĂŒnglich zur Fotografie gebracht? Gab es einen bestimmten Moment, in dem du wusstest: Das ist mein Weg?

Haha die klassische Frage, auf die ich nie eine klare Antwort habe. Mich hat die Fotografie gefĂŒhlt schon mein ganzes Leben begleitet. Als kleines Kind bin ich mit der Point-and-shoot Kamera von meinem Vater herumgelaufen und hab Momente festgehalten. Was genau mich damals daran fasziniert hat, kann ich bis heute nicht genau sagen, aber es dĂŒrfte doch recht prĂ€gend gewesen sein, nachdem ich mit wahrscheinlich 12-13 Jahren mein ganzes, durch diverse Haus- und Gartenarbeiten erspartes Taschengeld, in eine DSLR investiert hab. Und ab dem Zeitpunkt, als ich mit 14 Jahren von der Graphischen erfahren habe, war mir klar, wohin es geht. Also einen klaren Moment gab es bei mir, glaub’ ich nie, es war irgendeine tief sitzende Faszination.

„Transparente Systeme schaffen Vertrauen in die Technologie und fördern deren verantwortungsvolle Nutzung.“

Was fasziniert dich besonders an der Fotografie? Und wie verÀndert die omniprÀsente KI diesen Bereich? Wie gehst du damit um?

Ich glaube, das hat sich bei mir auch ĂŒber die Jahre verĂ€ndert. Anfangs war es das Festhalten von Millisekunden im Extremsport, die Tricks und FĂ€higkeiten der Athleten bestmöglich zu zeigen. Dann hat sich mein Interesse hin zur Portraitfotografie gewandelt, weil ich die Persönlichkeiten hinter den Tricks spannend fand und von da an war fĂŒr mich immer das Wichtigste, Menschen zu zeigen. Idealerweise Menschen, die selbst eine Passion fĂŒr etwas haben.
Mittlerweile geht es fĂŒr mich in der Fotografie und all den anderen Projekten, die ich so mache, darum, mit interessanten Menschen zu arbeiten und gemeinsam etwas hoffentlich Schönes zu gestalten, das in Menschen irgendetwas auslöst.
Die KI ist eine wahnsinnig faszinierende Technologie, welche die Branche ĂŒber die nĂ€chsten Jahre sicherlich stark begleiten und VerĂ€nderung mitgestalten wird. Meiner Meinung nach hat das Thema so extrem viele Ebenen, dass das den Rahmen hier sprengt. Ich weiß aber, dass mir in der Fotografie das Arbeiten mit Menschen Spaß macht. Wenn sich die Arbeit mit KI in eine Richtung entwickelt, wo die Arbeit daraus besteht, alleine vor dem Computer Text in ein Programm einzugeben, ĂŒberleg ich mir eventuell was Anderes.

Du arbeitest sowohl an großen kommerziellen Kampagnen als auch an kleineren Editorials – gibt es fĂŒr dich einen Unterschied in der Herangehensweise oder im kreativen Prozess?

Auf jeden Fall. Bei kleineren Editorials kann man viel spontaner und auch freier arbeiten, weil es oft weniger Vorschriften gibt. DafĂŒr arbeitet man halt meist mit sehr geringen Budgets und hat dadurch wieder gewisse Grenzen. Im kommerziellen Arbeiten gibt es klare Vorstellungen und WĂŒnsche von Kundenseite, die natĂŒrlich als erstes erfĂŒllt werden mĂŒssen. DafĂŒr arbeitet man meist in grĂ¶ĂŸeren Teams mit mehreren kreativen Menschen zusammen, die alle ihre eigene Expertise mit einbringen. Dieses gemeinsam an einem Projekt arbeiten und im Team zu ĂŒberlegen, wie man zum besten Ergebnis kommt, finde ich schon sehr schön.

Neben deiner Arbeit als Fotograf betreibst du den Podcast „Gestatten Sie?!“. Was hat dich dazu inspiriert, dieses Format zu starten?

Meine Faszination zum Medium Podcast hat schon 2016 angefangen, als damals die New York Times ihren Podcast ‘The Daily’ gestartet hat. Ich lese selber nicht so viel und fĂŒr mich war es eine Möglichkeit Informationen zu konsumieren und mich weiterzubilden, ohne lesen zu ‘mĂŒssen’. Auch ansonsten finde ich Podcast ein einzigartiges Medium, weil man so nah an den Zuhörenden dran ist und der Konsum so sehr in den Alltag integriert ist. Es wird einfach ein Bestandteil des alltĂ€glichen Lebens, beim Kochen, Spazieren, Arbeiten, Sport machen, 

Aus dem Interesse zum Medium wollte ich dann einfach auch mal versuchen, was man da so machen kann. Zwei erste AnlĂ€ufe sind gescheitert aber jetzt hab ich glaub ich meinen Zugang gefunden und es ist fĂŒr mich einfach von Woche zu Woche ein neues Geschenk, das ich von meinen GesprĂ€chspartner*innen bekomme.

„Jede Person, jede Geschichte hat etwas Eigenes und ich darf davon lernen.“

Gibt es ein GesprÀch oder eine Begegnung in deinem Podcast, die dich besonders beeindruckt oder inspiriert hat?

Ich glaube, ich nehme mir aus jeder Folge etwas Interessantes mit. Jede Person, jede Geschichte hat etwas Eigenes und ich darf davon lernen. Es gibt also viele GesprĂ€che, die ich als besonders beeindruckend und inspirierend einstufen wĂŒrde. Aber zu der Frage nenne ich die Folge mit Mala Kolumna sehr gerne (Folge 34). Mala ist eine Fotografin, die meiner Meinung nach etwas ganz Neues und Eigenes in die Fotografie bringt, was ich unglaublich bewundere. Ich finde ihre Arbeiten extrem beeindruckend und ihre Aussage dazu, dass sie grad erst anfĂ€ngt und jetzt erst richtig loslegen will, hat in mir auf jeden Fall auch ein neues Feuer entfacht.

Mit der „Creative Therapy Session“ hast du einen Safe Space fĂŒr Kreative geschaffen. Was war deine Motivation dahinter und wie lĂ€uft so ein Treffen ab?

Die Creative Therapy Session ist aus einem persönlichen Verlangen nach Austausch entstanden. WĂ€hrend Corona habe ich viel alleine von zu Hause gearbeitet und mir hat ein Ort gefehlt, wo man andere kreative Leute treffen kann. Mir ist es immer wichtig zu sagen, dass das kein Networking Event ist, sondern ein Safe Space fĂŒr alle Kreativschaffenden, die Austausch suchen. Ich glaube, die Zeiten des extremen Konkurrenz-Denkens sind vorbei und es geht in Zukunft darum, wie man gemeinsam gestalten kann. Wie man sich gegenseitig unterstĂŒtzen kann. Gemeinsam ist alles einfacher und macht auch mehr Spaß.
Einen klaren Ablauf gibt es fĂŒr das Treffen nicht. Wir treffen uns immer am ersten Donnerstag des Monats in einem Lokal und ein Haufen wahnsinnig lieber Menschen kommen zusammen, um einen schönen Abend miteinander zu verbringen. Man kann sich ĂŒberall dazu setzen, Fragen stellen, Erfahrungen teilen, sich inspirieren lassen oder idealerweise auch ĂŒber Dinge reden, die gar nicht so viel mit der Arbeit zu tun haben.

Hast du das GefĂŒhl, dass Kreative oft unter Druck stehen, sich stĂ€ndig vernetzen oder vermarkten zu mĂŒssen? Möchtest du mit deinem Meetup dem etwas entgegensetzen?

Ja, ganz extrem! Ich habe das GefĂŒhl, dass es heutzutage manchmal sogar fast nur mehr darum geht, wie man sich vermarktet. Und genau das soll bei unseren Treffen eben nicht der Fall sein. Es soll eher um Ideen und wirklichen kreativen Austausch gehen und nicht darum, wie man sich prĂ€sentiert oder welches Bild man nach außen hin zeigt. Mein Wunsch ist es immer, dass Leute bei uns das GefĂŒhl haben, einfach sie sein zu können, ohne irgendwas beweisen zu mĂŒssen oder sich prĂ€sentieren zu mĂŒssen.

„Gemeinsam ist alles einfacher und macht auch mehr Spaß.“

Was bedeutet KreativitĂ€t fĂŒr dich persönlich? Hast du bestimmte Routinen oder Rituale, die dir helfen, kreativ zu bleiben?

Was KreativitĂ€t fĂŒr mich bedeutet ist ein Thema, das ich gefĂŒhlt laufend mit allen möglichen Leuten spreche, aber noch zu keinem Ergebnis gekommen bin. Aber ich glaube, KreativitĂ€t ist einfach ein Zustand der Freiheit.
Kreative Routinen Ă€ndern sich fĂŒr mich immer wieder. FrĂŒher war es fĂŒr mich am inspirierendsten, mich in das Kunsthistorische Museum auf eine Bank zu setzen und einfach Stunden lang nachzudenken. Heute glaube ich an den Austausch mit Menschen. Jedes GesprĂ€ch bringt mich auf neue Gedanken und bringt Ideen ins Rollen.

Gibt es ein Projekt oder eine Idee, die du in Zukunft unbedingt umsetzen möchtest?

In meinem Kopf schweben gefĂŒhlt unendlich viele Ideen herum. Die Creative Therapy Session möchte ich weiter ausbauen und zusĂ€tzliche Treffen organisieren, wo in kleineren Runden fokussiert ĂŒber spezielle Themen geredet werden kann. Die Idee eines grĂ¶ĂŸeren ein-zwei Tages Events mit Workshops, Ausstellungen, Party, 
 schwebt auch schon lĂ€nger in meinem Kopf herum. Der Podcast ist auch ein, sich immer weiter entwickelndes Projekt und ich bin immer offen fĂŒr Inputs von anderen Leuten.

Zum Abschluss: Was ist dein wichtigster Rat fĂŒr aufstrebende Fotograf:innen oder Kreative, die ihren eigenen Weg gehen möchten?

Redet mit anderen Leuten! GefĂŒhlt wird alles einfacher, wenn man es nicht alleine schaffen muss. Ich bin der Ansicht, dass wir unsere Erfahrungen teilen sollten, sodass eine andere Person Fehler, die ich gemacht habe, eventuell nicht mehr machen muss. Egal ob es um kreative Fragen geht, Inspiration, technische oder wirtschaftliche Fragen. Es ist wichtig, sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstĂŒtzen. Wie soll man sonst lernen?

Vielen Dank fĂŒr das schöne GesprĂ€ch, lieber Ulrich!

Mehr ĂŒber Ulrich findest du auf seiner Website. 

Seinen Podcast „Gestatten Sie“ kannst du hier anhören. 

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